Wie reagieren, wenn Hund bei Radfahrern unentspannt ist?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Pepemaus schrieb am 11.05.2022
Seit 8 Wochen habe ich einen Labrador-Podenko Mix Rüden aus dem Tierheim, 1 1/2 Jahre alt.

Bei Radfahrern ist er echt unentspannt, nach dem 3. oder 4. Rad fängt er an hinterher zu bellen, rennt in die Leine, wenn er sich dann hinsetzen muss, fängt er laut an zu jammern. Muss ich ihn jetzt so lange sitzen lassen, bis er aufhört, auch wenn es 10 min. dauert und einige Leute mir schon Schläge angedroht haben?

Dabei mache ich nichts. Der Hund sitzt und macht Theater, wenn er aufsteht, muss er sich wieder hinsetzen.

Wir wohnen direkt am Kanal, dort gibt es sehr viele Radfahrer. Ich versuche schon die Nebenstraßen zu gehen, um nicht so viele Radfahrer zu treffen. Leider kann ich nicht woanders hinfahren, um mit ihm Gassi zu gehen, ich trainiere gerade auch das Auto fahren. Dort ist er auch sehr unentspannt. Ich bräuchte aber eine Lösung, wie ich das mit den Fahrädern hinkriege, auch wenn es mal viele sind.

Dass er auf mich fixiert ist, funktioniert nach 8 Wochen natürlich auch nur bedingt. In Situationen wie mit den Fahrrädern bei den ersten schon, da halte ich ihm eine Wursttube vor die Nase. Wenn das Fahrrad weg ist, muss er sich trotzdem hinsetzen, wenn ich merke, dass er aufgeregt ist. Ich bin auch schon mit Jubeln und Getöse in die andere Richtung gelaufen. Fand er auch toll und ist auch mitgelaufen. Aber das alles geht immer nur bei den ersten 3-4 Fahrrädern. Danach läuft er auch unmöglich an der Leine, läuft ständig rein.
1 Antwort
Hallo, danke für Ihre eMail. Ich denke Ihr Hund hat eine gewisse Jagdmotivation, was bei der Rassezusammensetzung ja nicht auszuschließen ist und kann wegbewegende Objekte nicht aushalten. Er schafft es eine Zeit lang und nach dem 3./ 4. Fahrrad kann er nicht mehr und will hinterher. Wenn er ein Fahrrad wahrnimmt, sollten Sie ihm eine sog. Alternativhandlung beibringen, z.B. Fahrrad wahrgenommen, hinsetzen und Leberwurst aus Tube bekommen, wenn er es gut annimmt. Wichtig ist das Timing, Sie müssen bei Wahrnehmung eingreifen, nicht wenn er schon bellt und jault, sondern direkt eingreifen, damit er eine Verknüpfung bekommt Fahrrad wahrgenommen = Leberwurst beim Hundebesitzer/in. Es kann klappen, wenn Sie weglaufen: Ja, er folgt Ihnen, weil Sie dann das wegbewegende Objekt sind, dem er hinterher läuft. Ihr Hund muss lernen, für ihn starke Reize auszuhalten und eine Alternative zu bekommen. Bei einem jagdmotivieren Hund sollten Sie ihn nicht mit Ball werfen oder Stöcken werfen auspowern, er darf keinem "Flugobjekt" direkt hinterher, sondern muss warten und sich an Ihnen orientieren. Mit Ball und Stock wird der gleiche Reiz erzeugt, wie mit den Fahrrädern, nämlich unkontrolliertes HETZEN. Üben Sie mit ihm, es fliegt etwas er muss aber sitzen bleiben und darf dann erst auf Ihr Signal hin. Auch das Thema "Leinenführigkeit" ist bei jagdmotivierten Hunden schwieriger, da sie zumeist eben sehr selbständig und nach außen orientiert sind. Hier müssen Sie üben, üben, üben.

Viel Erfolg und viele Grüße aus Düsseldorf

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de

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