Wie verhalten bei Aggression mit Beißvorfall?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
skga75 schrieb am 14.05.2022
Seit einem sehr unschönen Tierarztbesuch beißt mein Hund und reagiert dabei sehr aggressiv. Offensichtlich immer, wenn er sich bedroht fühlt oder er meint etwas verteidigen oder schützen zu müssen, stürzt er sofort zu der Person (bis jetzt keine fremden Menschen) und beißt in die Hand. Er knurrt dabei sehr böse.

Nicht immer kündigt er aber ein Beißen durch Knurren an. Wie reagiert man richtig im Ernstfall? Ruhig bleiben? Selbst "explodieren, schreien"? Wie kann man dem Verhalten entgegen wirken?
3 Antworten
Guten Tag,
genau: wenn er sich bedroht fühlt und glaubt sich selbst verteidigen zu müssen.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite. In Ihrem Fall würde ich für die erste Zeit einen Maulkorb empfehlen.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund eigene Entscheidungen trifft. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen oder hier zu beißen“ , wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
War diese Antwort hilfreich?
skga75 | Fragesteller/in
schrieb am 20.05.2022
Hallo!
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! Das werde ich versuchen umzusetzen.
Ich habe dabei nur das Problem, ihn "hinter mich" zu bekommen. Er will immer vorne sein und stämmt dann seine 25 Kilo auch stur in den Boden. Halte ich in mit Zwang hinter mir, läuft er mir gerne in die Füße und bring mich durchaus auch mal zu Fall. Haben Sie vielleicht noch ein Tipp, wie ich ihn hinter mich bringe bzw. Dass ich zwischen ihm und dem Ereignis stehen kann, ohne dass er mir durch abrupten Seitenwechsel fast den Arm auskugelt? :)
Er setzt dabei immer sehr gerne seine ganze Kraft ein.
Herzlichen Dank nochmal!
War diese Antwort hilfreich?
Guten Tag,
ja, er ist sehr respektlos und nimmt Sie nicht ernst. Es gibt auf meiner Homepage einige Erziehungsfilme zum Fussgehen, schauen Sie mal.
Beispiel:
Vorne kommt ein Ereignis. Er bringt sich schon in Position. Sie drehen um, nehmen den Blickkontakt heraus, bleiben aber IMMER in Bewegung, Sie stehen nicht, das geht nicht.
Er sollte Ihnen folgen, dann wird die Phase des Vorbeigehens sehr viel Kürzer und er muss was tun. "Hinter" den Füßen" bedeutet, dass er nicht vorspringen und nicht zurückbleiben darf. Er soll Sie nicht überlisten können. In der nächsten Zeit ist es wichtig, dass Sie ein Maulkorb-Training machen, das sorgt bei Ihnen für mehr Sicherheit.
Schauen Sie beim Vorbeigehen auf keinen Fall !!!! zum Ereignis. Sie schauen, er springt. Es ist viel leichter, es zu zeigen, aber schauen Sie sich mal meine Filme an.
Ihre Aufgabe ist es: Dass er Sie ernst nimmt, dass Sie HERAUSführenh, nicht hinein, dass Sie rechtzeitig kehrt machen, Umwege suchen aber auf keinen Fall stehen bleiben...
Ich freue mich, über Ihre Erfolge zu hören,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
War diese Antwort hilfreich?