Guten Morgen,
vielleicht ist Ablenkung auch nicht das richtige Mittel. Sie soll sich ja mit den anderen Hunden auseinandersetzen.
Was macht Ihre Hündin denn, wenn Sie zu dem anderen Hund hinzieht? Verhält sie sich dann aggressiv oder legt sich die Aufregungen und sie nimmt freundlich Kontakt auf?
Seit wann zeigt Ihre Hündin das Verhalten? Wie würden Sie Ihre Hündin beschreiben, sicher oder unsicher?
Gab es mal ein unangenehmes Erlebnis?
Zurzeit haben wir in unserer Hundeschule große Erfolge mit einer neuen Strategie. Wir bringen den Hunden bei, den Blick wieder abwenden zu können. Zuerst bringen wir unseren Hunden ein Markerwort bei. Ein Markerwort ist ein Wort, das in unserem Sprachgebrauch nicht häufig vorkommt, z.B. "Click". Das Markerwort trainieren wir wie einen Clicker auf. Dazu nehmen wir uns eine Schüssel mit Leckerlis und sprechen unser Markerwort aus und geben innerhalb einer Sekunde das Leckerli. Nach ca. 30 Wiederholungen müsste der Hund das Wort mit dem Leckerli verbunden haben. Ob dies der Fall ist können Sie einfach überprüfen. Sagen Sie Ihr Markerwort einmal wenn Ihre Hündin nicht aufmerksam ist, aber auch nicht unbedingt wahnsinnig abgelenkt ist. Wendet sie den Kopf und "fragt" nach dem Leckerli hat sie das Wort richtig verknüpft.
Dann beginnt das eigentliche Training. Wir beginnen in einer Entfernung, in der die Hunde bereits den anderen Hund ansehen, aber noch ansprechbar sind. Dann loben wir die Hunde für "den Blick" und belohnen sie bei uns. Um das Leckerchen zu bekommen, müssen die Hunde den Blick wieder abwenden. Wir verlangen kein "Guck", sondern loben den Hund mit einem "Markerwort z.B. Click" und belohnen bei uns. Da wir hinter dem Hund stehen, muss er den Kopf abwenden um das Leckerchen abzuholen. Dadurch trainieren wir zusätzlich das Muskelgedächtnis. Dann lassen wir wieder den anderen Hund ansehen und loben wieder und belohnen wieder bei uns. Der Hund lernt nun, sich mit dem anderen Hund auseinander zusetzen und er lernt, dass man schauen kann und wegschauen kann. Hat er dieses System begriffen, geben wir das Markerwort nur noch für das selbständige Wegsehen. Dann kann an der Entfernung gearbeitet werden. Die Distanz richtet sich danach, wie lange der Hund noch ansprechbar ist. Das ideale Training ist, wenn wir die Situationen so gestalten, dass der Hund diese gerade noch bewältigen kann.
Die meisten Hunde wollen mit dem Rüpeln an der Leine eine Distanzvergrößerung erreichen. Und genau das geschieht auch. Entweder dreht der andere Hund ab, oder der Mensch mit dem rüpelnden Hund zieht seinen Hund zurück. Dadurch festigt sich das Verhalten. Daher ist es ganz wichtig, sollte einmal die Individualdistanz unterschritten worden sein, so dass Ihre Hündin reagiert, Bleiben Sie bitte wie angewurzelt stehen und bitten Sie auch den anderen Hundehalter die Distanz nicht zu vergrößern. Erst wenn Ihre Hündin wieder ansprechbar ist und sich einen Moment ruhig verhält, darf gelobt und mit Distanzerweiterung belohnt werden.
Selbstverständlich könnte auch ein Ballspiel das Leckerchen ersetzen. Die Situation wird dadurch jedoch etwas unruhiger und unkontrollierter. Aber Sie könnten Ihrer Hündin in einer sicheren Distanz das Ballspiel anbieten, sobald sie einen Hund gesehen hat. Dann würde Sie den anderen Hund positiv verknüpfen. Es entsteht u.U. eine positive Erregung, aber dennoch bleibt es eine Erregung.
Für Rückfragen zum genauen Trainingsablauf stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
www.wolf-inside.de
amtlich genehmigte Hundetrainerin