Er bellt andere Hunde/ Menschen an und ignoriert uns

Leinenführigkeit ❯ Leinenaggression
Romina K. schrieb am 11.03.2024
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe einen 1-jährigen Pomchi Rüden (Mischling Chihuahua und Pomeranien). Leider habe ich mit ihm meine Probleme, sobald es an die Leine geht. Drinnen hört er auf fast alle Kommandos ("Komm", "Sitz", "Ins Körbchen", "Beifuß", "Bring" etc.), aber draußen reagiert er auf nichts mehr. Zudem zieht er ständig an der Leine. Vor einigen Monaten fing er an draußen Hunde anzubellen. Momentan wird das mit dem Bellen immer öfter und schlimmer. Er bellt manchmal sogar andere Menschen an (ohne Hund). In diesen Siuationen ist er dann GAR NICHT ansprechbar. Und natürlich zieht er hin zu diesem Hund an der Leine. Ich habe schon einiges versucht. Zum Beispiel habe ich sein Lieblingsspielzeug mitgenommen und habe versucht ihn damit abzulenken, wenn er den anderen Hund fokussiert. Ich habe versucht seinen Namen zu sagen (Aufmerksamkeitssignal), habe auch schon versucht mich vor ihn zu stellen. Nichts funktioniert. Ich bin Luft. Weiteres Problem: Drinnen ist seine Belohnung immer ein Leckerlie. Draußen habe ich das Gefühl, dass es keine Belohnung für ihn gibt. Er möchte nicht spielen, er möchte kein Leckerlie, er möchte nicht gestreichelt werden. Wortlob versteht er auch nicht so richtig als Lob - denke ich. Er möchte nur rumlaufen und schnuppern - am besten ohne Leine. Das traue ich mir aber nicht zu, solang er nicht so gut auf mich hört. Manchmal lasse ich die Leine einfach los, sodass er frei laufen kann. Er sucht dann schon die nähe zu mir, hat er sich aber etwas in den Kopf gesetzt ("ich möchte jetzt nachhause") dann macht er das aber ohne Rücksicht auf mich. Somit war ich in vielen Situationen schon froh, dass die Leine noch dran war und ich ihn somit aufhalten konnte. Er ist mit zwei anderen Hunden aufgewachsen (Rottweiler und Jack Russel) und hat auch regelmäßigen Kontakt mit den beiden. Wenn einer von den Beiden dabei ist, kann man ihn immer ohne Leine rauslassen, denn dann klebt er an den anderen Hunden und die hören perfekt. Ich schätze außerdem, dass das Bellen etwas mit seiner Leine zu tun hat. Auf Hundewiesen (ohne Leine) verhält er sich etwas anders. Aber auch nur so lang bis der andere Hund mit ihm spielen will und etwas schneller auf ihn zugelaufen kommt. Mein kleiner hatte da einmal eine (negative) Erfahrung mit einem jungen Border Collie gemacht. Ich wollte meinen Hund nie von anderen Hunden fern halten und wollte, dass er als Welpe andere Hundebegegnungen hat. Der Border Collie ist also etwas zu schnell auf ihn zugerannt und dadurch hat er sich erschreckt und ist weggelaufen. Seit dieser Situation hat er angefangen generell fremde Hunde anzubellen mit Leine und ohne Leine nur, wenn sie ihm zu schnell sind. Die Leinenführigkeit trainieren wir nun auch schon seit einigen Monaten (leider ohne Erfolg, er zieht immer noch). Jedesmal wenn er zieht, bleibe ich stehen. Ich gehe erst dann weiter, wenn er mich anschaut. Zieht er dann sofort wieder, bleibe ich wieder stehen. Wenn es möglich ist, wechsel ich auch die Richtung. Läuft er genau neben mir, lobe ich ihn -aber genau dann wenn ich ihn lobe, läuft er wieder schneller bis ans Ende der Leine und zieht... Ich bin wirklich sehr ratlos. Ich weiß nicht wie ich ihm etwas beibringen soll, wenn es keinen Belohnung für ihn gibt und wie ich ihn ablenken kann..
4 Antworten


Guten Tag,
leider hat Ihr Hund als Welpe eine schlechte Erfahrung gemacht, er ist von Ihnen weggelaufen. Ich würde Ihnen raten , zuerst einmal Nähe und Bindung zu Ihrem Hund aufzubauen und ihn nicht auf andere Hunde zu prägen.
Das fängt mit der Führung an: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Atmen Sie aus und gehen Sie mit dem Fuß, an dem Ihr Hund ist los. Wenn Ihr Arm nach vorne geht haben sie verloren. Zupfen Sie : Annehmen, lockerlassen, annehmen, lockerlassen Ihr Arm geht gerade nach hinten. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen von uns wegzuziehen und alles wegzubellen, wenn sie VOR uns laufen. Noch trauen unsd ie Hunde nicht zu, dass wir alles für sie regeln.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung, stehen bleiben bringt nichts, und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Viele Grüße Inge Büttner-Vogt www.hundimedia.de

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Rose 9.
schrieb am 14.03.2024
Hallo Frau Büttner-Vogt, 

erstmal vielen lieben Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um meine Frage zu beantworten! 

Grundsätzlich habe ich alles verstanden und irgendwo war mir auch bewusst, dass ich draußen eine Art Schutz für meinen Hund sein muss. Ich wusste nur bisher leider nicht wie ich es umsetzen kann. Bezüglich der Umsetzung habe ich nun auch noch ein paar Fragen, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich alles richtig verstanden habe. 

Sie sagen der Hund soll hinter mir gehen. Meinen sie damit immer? Oder nur wenn es zu einer Hundebegegnung kommt? 

Wenn ich ihn nun an meiner Seite habe Bzw. hinter mir habe  bei einer Hundebegegnung, wird es wie folgt ablaufen: er sieht den Hund und seine Ohren spitzen sich bereits.. er ist also ab diesem Zeitpunkt schon komplett auf den Hund fixiert, obwohl der Hund noch Meter entfernt ist. Sollte ich hier schon versuchen den Hund aus seiner Fixierung zu bringen? Wenn ja wie? Er hört wie gesagt auf gar nichts in diesem Moment (Pfeife, schnipsen, quietschendes lieblingsspielzeug, sein Name, Leckereien- alles probiert, aber nichts zieht nur ansatzweise seine Aufmerksamkeit auf sich). Wenn ich mich umdrehe und weg gehe, sobald ein Hund auftaucht,  habe ich Angst, dass er denkt ich gehe den anderen Hunden aus dem Weg, weil es eine „Gefahr“ ist und somit ihn bestätige. (Ich müsste ihn in diesem Moment dann auch wieder ziehen, denn freiwillig mitkommen würde er nicht tun, wenn er den anderen Hund sieht). 
Also gehe ich meistens ganz normal weiter. Je näher wir dem anderen Hund kommen desto langsamer wird mein Hund in diesem Moment. Letztendlich bleibt er stehen. Ich müsste ihn also, um ihn schnell aus dieser Begegnung zu führen, hinter mir her ziehen… bzw. an der Leine ziehen. 
Ist das so von Ihnen gemeint? Habe ich Sie richtig verstanden? 

Wenn ich mit ihm stehen bleibe und ihn beobachten lasse, dauert es nicht lange bis er anfängt zu bellen.

Darüber hinaus zieht bei manchen Begegnungen sehr doll an der Leine. Soll ich dann in diesem Moment auch an der Leine zupfen (annehmen und lockerlassen)? Oder soll ich die Leine auf Spannung lassen und schnell an dem Hund vorbei?
Ich dachte bisher immer eine Hundeleine darf nicht auf Spannung sein, deswegen versuche ich das eigentlich zu vermeiden. Anders wird es aber nicht gehen. Ich kenne meinen kleinen und wenn ich ihn in diesem Moment nicht sehr sehr eng nehme, wird er mir irgendwie auf die „andere Seite - die Seite wo der Hund steht“ ausbüchsen. Dadurch dass er so klein ist, ist das manchmal ein bisschen schwierig. 

Ich hoffe sie können meine Ausführungen nachvollziehen und danke Ihnen schon jetzt für eine Rückmeldung! 

Mit freundlichen Grüßen 

Romina Khan 
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Rose 9.
schrieb am 14.03.2024
Hallo Frau Büttner-Vogt, 

erstmal vielen lieben Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um meine Frage zu beantworten! 

Grundsätzlich habe ich alles verstanden und irgendwo war mir auch bewusst, dass ich draußen eine Art Schutz für meinen Hund sein muss. Ich wusste nur bisher leider nicht wie ich es umsetzen kann. Bezüglich der Umsetzung habe ich nun auch noch ein paar Fragen, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich alles richtig verstanden habe. 

Sie sagen der Hund soll hinter mir gehen. Meinen sie damit immer? Oder nur wenn es zu einer Hundebegegnung kommt? 

Wenn ich ihn nun an meiner Seite habe Bzw. hinter mir habe  bei einer Hundebegegnung, wird es wie folgt ablaufen: er sieht den Hund und seine Ohren spitzen sich bereits.. er ist also ab diesem Zeitpunkt schon komplett auf den Hund fixiert, obwohl der Hund noch Meter entfernt ist. Sollte ich hier schon versuchen den Hund aus seiner Fixierung zu bringen? Wenn ja wie? Er hört wie gesagt auf gar nichts in diesem Moment (Pfeife, schnipsen, quietschendes lieblingsspielzeug, sein Name, Leckereien- alles probiert, aber nichts zieht nur ansatzweise seine Aufmerksamkeit auf sich). Wenn ich mich umdrehe und weg gehe, sobald ein Hund auftaucht,  habe ich Angst, dass er denkt ich gehe den anderen Hunden aus dem Weg, weil es eine „Gefahr“ ist und somit ihn bestätige. (Ich müsste ihn in diesem Moment dann auch wieder ziehen, denn freiwillig mitkommen würde er nicht tun, wenn er den anderen Hund sieht). 
Also gehe ich meistens ganz normal weiter. Je näher wir dem anderen Hund kommen desto langsamer wird mein Hund in diesem Moment. Letztendlich bleibt er stehen. Ich müsste ihn also, um ihn schnell aus dieser Begegnung zu führen, hinter mir her ziehen… bzw. an der Leine ziehen. 
Ist das so von Ihnen gemeint? Habe ich Sie richtig verstanden? 

Wenn ich mit ihm stehen bleibe und ihn beobachten lasse, dauert es nicht lange bis er anfängt zu bellen.

Darüber hinaus zieht bei manchen Begegnungen sehr doll an der Leine. Soll ich dann in diesem Moment auch an der Leine zupfen (annehmen und lockerlassen)? Oder soll ich die Leine auf Spannung lassen und schnell an dem Hund vorbei?
Ich dachte bisher immer eine Hundeleine darf nicht auf Spannung sein, deswegen versuche ich das eigentlich zu vermeiden. Anders wird es aber nicht gehen. Ich kenne meinen kleinen und wenn ich ihn in diesem Moment nicht sehr sehr eng nehme, wird er mir irgendwie auf die „andere Seite - die Seite wo der Hund steht“ ausbüchsen. Dadurch dass er so klein ist, ist das manchmal ein bisschen schwierig. 

Ich hoffe sie können meine Ausführungen nachvollziehen und danke Ihnen schon jetzt für eine Rückmeldung! 

Mit freundlichen Grüßen 

Romina Khan 
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Sie sagen der Hund soll hinter mir gehen. Meinen sie damit immer? Oder nur wenn es zu einer Hundebegegnung kommt?



Nein, nicht immer,sondern bei einer Begegung.
Wenn ich ihn nun an meiner Seite habe Bzw. hinter mir habe bei einer Hundebegegnung, wird es wie folgt ablaufen: er sieht den Hund und seine Ohren spitzen sich bereits.. er ist also ab diesem Zeitpunkt schon komplett auf den Hund fixiert, obwohl der Hund noch Meter entfernt ist. Sollte ich hier schon versuchen den Hund aus seiner Fixierung zu bringen? Wenn ja wie? Er hört wie gesagt auf gar nichts in diesem Moment (Pfeife, schnipsen, quietschendes lieblingsspielzeug, sein Name, Leckereien- alles probiert, aber nichts zieht nur ansatzweise seine Aufmerksamkeit auf sich).
Sie gehen immer wieder in die andere Richtung, immr wenn er sich spannt, umdrehen. Die Entfernung wird immer geringer, Sie arbeiten konsequent an der Drehung, Hauptsache Sie nehmen den Blick kontakt raus, dann kommt der andere Hund und Sie gehen vorbei. Das klappt nicht gleich, aber jedesmal besser.

Wenn ich mich umdrehe und weg gehe, sobald ein Hund auftaucht, habe ich Angst, dass er denkt ich gehe den anderen Hunden aus dem Weg, weil es eine „Gefahr“ ist und somit ihn bestätige. Nein, jetzt vertraut er Ihnen nicht, dass Sie es regeln können und pampt. Ihre gesamt Körpersprache ist unsicher.
Dann ziehen Sie ihn nicht, sodern nehmen den Blickkontakt heraus.
ihn in diesem Moment dann auch wieder ziehen, denn freiwillig mitkommen würde er nicht tun, wenn er den anderen Hund sieht).
Also gehe ich meistens ganz normal weiter. Je näher wir dem anderen Hund kommen desto langsamer wird mein Hund in diesem Moment. Letztendlich bleibt er stehen. Ich müsste ihn also, um ihn schnell aus dieser Begegnung zu führen, hinter mir her ziehen… bzw. an der Leine ziehen.
Ist das so von Ihnen gemeint? Habe ich Sie richtig verstanden?

Wenn ich mit ihm stehen bleibe und ihn beobachten lasse, dauert es nicht lange bis er anfängt zu bellen.

Darüber hinaus zieht bei manchen Begegnungen sehr doll an der Leine. Soll ich dann in diesem Moment auch an der Leine zupfen (annehmen und lockerlassen)? Oder soll ich die Leine auf Spannung lassen und schnell an dem Hund vorbei?
Ich dachte bisher immer eine Hundeleine darf nicht auf Spannung sein, deswegen versuche ich das eigentlich zu vermeiden. Anders wird es aber nicht gehen. Ich kenne meinen kleinen und wenn ich ihn in diesem Moment nicht sehr sehr eng nehme, wird er mir irgendwie auf die „andere Seite - die Seite wo der Hund steht“ ausbüchsen. Dadurch dass er so klein ist, ist das manchmal ein bisschen schwierig.

Ich hoffe sie können meine Ausführungen nachvollziehen und danke Ihnen schon jetzt für eine Rückmeldung!

Mit freundlichen Grüßen

Romina Khan
Rose 9.

Es ist fast unmöglich, es IHnen so zu beschreiben, dass Sie es verstehen können, aber es ist sooo wichtig.
Wie wäre es, wenn wir mal telefonieren?
Viele Grüße
0174 31 42 135



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