Hund "tickt" beim Gassi gehen aus

Leinenführigkeit ❯ Leinenaggression
lena d. schrieb am 03.03.2019
Hallo,
Ich hab seit einer Woche einen jungen Australian Shepherd von einer Familie adoptiert, die ihn ansonsten ins Tierheim hätten geben müssen. Ich weiß eine Woche ist noch nicht lange, aber ich möchte seinen Ansprüchen natürlich schon jetzt gerecht werden. Weshalb ich gleich mehrere Fragen/Probleme habe.
Paul ist 14 Monate alt, sehr verschmust, lernt (typisch Aussie) sehr schnell und ist draußen ein absolutes Energiebündel. Er scheint auch sehr zufrieden in seinem neuen Heim. Leider wurde mit ihm das Gehen an der Leine nicht geübt, was wir fleißig nachholen. Jetzt gibt es nur ein großes Problem:
Er tickt immer wieder regelrecht aus, beißt in die Leine, legt sich hin und bellt auffordernd. Bei meinem Mann und meiner Mutter auch immer wieder dasselbe... Er reagiert dann leider auch nicht mehr auf die Grundkommandos wie Nein, die sonst in 99% der Fälle befolgt werden.

-Ist er in dem Moment einfach verspielt, weil er noch sehr jung ist und das angeleint sein nicht wirklich kennt? Bei den Vorbesitzern durfte er immer frei auf dem Nachbarsfeld toben und Ball spielen.
-Lasten wir ihn nicht genug aus? (Ca. 2h Gassi gehen täglich, neue Kommandos oder Regeln lernen, und immer wieder toben mit Ball o.Ä.)
-Oder ist er sogar überfordert? (Zuletzt hat er es bei mir gemacht, als wir an der Leine gehen übten und ich immer wieder bei Zug in eine andere Richtung gegangen bin.)

Und wie reagiere ich in dem Moment? Ist wegdrehen und ignorieren schon das Richtige?

Außerdem heult er regelrecht zur Begrüßung vor Freude und dreht dann richtig auf. Hier ignorieren wir ihn erstmal bis er wieder ruhig ist und schmusen erst danach wieder mit ihm.

Und zu guter letzt: er setzt leider manchmal beim spielen versehentlich die Zähnchen ein (ziemlich sicher nur aus Unbeholfenheit). Wie gewöhne ich ihm das ab?

Bis zur Hundeschule müssen wir leider noch ein bisschen warten, deshalb wende ich mich hier an Sie.

Vielen Dank schon jetzt!!!

Liebe Grüße
Alena
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 04.03.2019
Hallo Alena,
ein aufgeregter Hund wird bei Kommandos, vor allem "Nein", "Aus" oder ähnlichem, sich immer weiter aufregen und sich reinsteigern. Ignorieren und wegdrehen ist da die richtigere Variante.
Ein 14 Monate alter Hund hat ganz sicher keine Zähnchen mehr sondern ausgewachsene Zähne. Kann es sein, dass sie den Paul immer noch als Welpe ansehen? Das wäre dann nämlich das größere Problem. Wie Sie richtig erkannt haben, lernt diese Rasse sehr schell. Diese Hunde lernen aber auch sehr schnell, ihre Menschen dorthin zu bringen, wo sie sie haben wollen. Meiner Meinung nach hat Paul erkannt, dass er für Sie noch ein Baby ist und nutzt das dann aus, benimmt sich auch noch wie ein Welpe.
Ein Fehler, den viele Menschen bei dem Üben der Leinenführigkeit machen ist, dass der Hund sich vorher weder lösen noch austoben durfte. Beim älteren Hund, der schon an der Leine gehen kann, macht das nichts, aber ein junger, ungestümer Hund ist damit oft überfordert.
Wenn Sie eine eingezäunte Wiese haben, lassen Sie Paul dort sich erst mal austoben. Dann üben sie ca. 10 Minuten das Leine gehen, dann spielen Sie mit ihm, üben wieder u.s.w..
Wenn er austickt, versuchen Sie es mal, indem Sie sofort wie festgewurzelt stehen bleiben und ihn nicht mehr beachten. Lassen Sie ihn austicken, das interessiert Sie nicht. Hört er auf damit, belohnen Sie ihn mit einem Spiel. Ein schlauer Kerl wie Paul wird sehr schnell merken, dass er mit seinem Verhalten nichts erreicht .

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
ww.lesloups.de
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