Leinenaggression?

Leinenführigkeit ❯ Leinenaggression
Wuerfel schrieb am 10.05.2015
Hallo,

vor einem Jahr holten wir einen 2 Jahre alten Hund aus einem Keller raus, der dort seit seinem 4. Lebensmonat eingesperrt war. Er kannte nichts von der Welt und genoss leider auch keine Erziehung.
Nach einem Jahr beherrscht er die Grundkommandos, aber an der Leine pault er andere Hunde an. Wenn man sie zusammen lässt schnüffelt er, freut sich und fordert zum Spielen auf. Lassen wir ihn ohne Leine laufen, pault er gar nicht, sondern geht einfach auf den Hund zu und sie beschnüffeln sich.

Liegt es an uns, dass er Theater macht? Dabei bleibt es nicht beim Bellen. Er legt sich in die Leine, zieht, zerrt, lässt sich nicht ablenken und auch nicht bändigen.
Verschiedene Hundeschulen sagten, dass man es nicht mehr aus ihm raus bekäme, aber da glaub ich nicht ran.

Ich brauche nur einen Tipp, wie wir uns bei einer Begegnung mit anderen Hunden verhalten sollen, ohne gleich die Flucht antreten zu müssen und welche Übungen da sinnvoll wären.

Danke schon mal für die Zeit und die Arbeit :)

LG,
Lara
1 Antwort
Guten Tag,
haben Sie schon über einen Kastrationschip nachgedacht, um Ihrem Hund das Leben etwas zu erleichtern?
Sie haben völlig recht, dass Sie nicht daran glauben. Es geht!
Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Ihr Hund ist unsicher und beißt/bellt alles weg – das ist seine Strategie, weil er Ihnen nicht zutraut, mit der Situation klar zu kommen. Deshlab ist er auch - auf sich selbst gestellt - friedlich.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht HINTER Ihren Füßen, sie gehen niemals auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns. Sie vermitteln Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wuchtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung oder schirmen Sie ihn am Rand ab. Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Alle Hunde in meinem Training haben es geschafft, als die Besitzer mit dem Schutzprogramm angefangen haben. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de
Bücher „Spiel und Spaß mit Hund“ und „Mehr Spiel und Spaß mit Hund“ Film: „Der Weg ist das Ziel: 222 Möglichkeiten den Hund zu beschäftigen.
Sie schaffen das - mein Hund war genau so!
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt

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