Training von Leinenaggression bei Unsicherheit

Leinenführigkeit ❯ Leinenaggression
Jenny K. schrieb am 11.09.2021
Hallo zusammen,

ich habe mir das Ziel gesetzt, meiner Hündin mehr Sicherheit bei Hundebegegnungen an der Leine geben zu wollen. Leider hat sie mit mir zusammen gelernt angespannt zu sein, wenn andere Hunde auftauchen. Sie ist sehr unsicher in der Kommunikation mit Artgenossen und geht wenn möglich auf Distanz (Situation ohne Leine). An der Leine ist sie grundsätzlich angespannter. Kommt es zu einer Hundebegegnung rastet sie aus und bellt. Ich habe bereits vieles versucht und würde folgendes nun versuchen.. hierbei bitte ich um Rückmeldung, ob meine Gedanken sinnvoll sind oder zu noch mehr Missverständnissen führen. Ich bitte die Hundehalterin/Hundehalter mit ihrem Hund anzuhalten und mit mir ein Gespräch zu führen (Voraussetzung - anderer Hund ist ruhig). Ich bleibe selbst so ruhig wie möglich und lasse sie bellen. Aus Erfahrung (2-3x Situation bereits gehabt) hört sie nach 15 -30 sec auf zu bellen und sucht meinen Blickkontakt. In diesem Moment schenke ich ihr ein ruhiges Lob und sie bekommt ein Leckerchen. Sie scheint danach nicht mehr in Panik zu sein... ist dennoch aber angespannt. Ich führe das Gespräch weiter, gebe ihr bei nicht panischem Verhalten weiterhin positive Verstärkung und beende das ganze, in dem ich das Kommando zum gehen gebe. Damit erhoffe ich, dass sie lernt, dass der Hund gegenüber nicht deshalb geht, weil sie bellt. Vielen Dank für eine Rückmeldung.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 13.09.2021
Hallo Jenny,
Leinenaggression entsteht in den meisten Fällen durch Unsicherheit des Halters und dadurch auch des Hundes. Der Halter ist unsicher, weil der Hund bellt und der Hund steigert sich dadurch in noch mehr Aufregung/Panik, weil er keine Führung hat. Auch die positivste Verstärkung hilft nicht weiter, wenn ein Hund niemanden hat, der ihn ruhig und souverän führt. Oft wird die Aggression dadurch sogar verstärkt, weil der Mensch, wie auch immer, auf das Verhalten reagiert.
Damit es es überaus wichtig, dass die LeinenFÜHRIGKEIT funktioniert. Geht der Hund schon vor der Hundebegegnung vorne, führt er das "Rudel" an und hat keinen Halt.
Genau so steigert sich ein Hund bei kurzer, gespannter Leine wieder in seine Aufregung/Panik rein. Auch deswegen ist eine gute Leinenführung, bei welcher der Hund an lockerer Leine geht, sehr wichtig.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihre Hündin nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit. Lassen Sie sich NIE von der Hündin wohin ziehen, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder Bekannte begrüßen will. Wenn sie zieht, drehen Sie kommentarlos um und gehen in eine andere Richtung.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de

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