Wie bringe ich meinem Hund Leinen-Normalität bei?

Leinenführigkeit ❯ Leinenaggression
Floh schrieb am 02.06.2012
Mein Schäferhund-Rüde ist 41/2 Jahre, seit über 3 Jahren kastriert und benimmt sich besonders an der Leine allen anderen Artgenossen (ob Männlein oder Weiblein) total ruppig. Alles, was ihm zu nahe kommt, wird versucht, wegzubellen. Er war seit dem Welpenalter in der Hundeschule, in der Tagesbetreuung und hatte somit täglich Kontakt zu allen möglichen Rassen. Sonst ist er ein sehr gehorsamer Hund, menschen- und kinderlieb, gelehrig, einfach genial. Nur spazierengehen ist eine Katastrophe. Bisher haben sich 4 Hundetrainier daran versucht. Immer ohne den gewünschten Erfolg. Ich habe sehr viel darüber gelesen, und dennoch wird es nicht wirlich besser. Mir ist es unverständlich, woran es liegt. Es gab allerdings auf einem Hundeplatz mal eine Attacke gegen meinen Hund von 3 anderen. Ich weiß nicht, ob es nun Unsicherheit ist oder echte Aggression? Die eigentliche Körpersprache unter Hunden hat er ja super gelernt. Im Freilauf ist es auch nicht so schlimm, allerdings rast er mit Karracho auf andere Hunde zu, manche will er zurechtweisen, mit anderen ist alles O.K. Da erkannte ich bisher aber noch kein festes Schema.

Hundeplätze sind für mich mittlerweile ein Greuel, da ich mit meinem Hund immer eine Extra-Wurst spielen musste. Das bringt mir dann auch nichts. Maximal eine leere Geldbörse. Und die vielen Einzelstunden bei den insgesamt 4 Trainiern waren auch nicht ganz billig. Ich möchte einfach nur wissen, was ich noch alles probieren kann.

Vielen Dank bereits im Voraus, Floh
2 Antworten
Hallo Floh,

 

um das Problem besser einschätzen zu können, würde ich mich freuen, wenn Sie einmal beschreiben, was Sie alles schon probiert haben, d.h. was Ihnen die Hundetrainer bereits vorgeschlagen haben und wie lange Sie dies jeweils umgesetzt haben.

 

Viele Grüße,

Stefanie Ott
War diese Antwort hilfreich?
Juhre
schrieb am 05.06.2012
Sehr geehrte Frau Ott,

eigentlich trainiere ich seit 3 Jahren. Zwar nicht täglich viele Stunden aber stetig kleine Schritte. Angefangen hat es mit der Ablenkungsmethode "Schau", also meinen Hund auf mich zu lenken. Hat nur funktioniert, wenn keine Hunde-Ablenkung da war. Das trainiere ich trotzdem immer wieder. Über mehrere Monate mit einem Halti, um ihn rechtzeitig zu mir lenken zu können. Dabei hatte ich jedoch das Gefühl, dass er das absolut blöd findet. Ganz im Gegenteil. Meines Erachtens plusterte er sich noch viel mehr auf. Die schlimmste Trainingsmethode (die habe ich allerdings selbst nicht angewendet) hat ein Trainer, in dem er eine kurze Leine im hinteren Bereich des Bauches gebunden hat, sodaß eine Zugwirkung entsteht. Ich sollte dann ganz normal mit meinem Hund an der Leine gehen und er hat, wenn er auf andere Hunde loswollte, die Leine ruckartig gezogen. Das war so schlimm, daß dies nur ein ganz kurzer Besuch bei dem Trainer war. Ich habe dies nicht weitergemacht, weil mit Schmerz möchte ich keinesfalls arbeiten.

Der nächste Trainer meinte, mein Hund ist zu gut erzogen und fühlt sich in seinem zu Hause sehr wohl, hat klare Regeln und Strukturen und draußen ist alles anders. Ich sollte ihm dann klare Ansagen machen, dass ich nicht zulasse, dass er bellt und zieht. Das mache ich bis jetzt auch noch. Bevor uns ein Hund zu dicht kommt, sage ich Nein und versuche möglichst ohne Gezeter an allem vorbeizukommen. Mal geht´s gut, mal nicht.

Mit Futter ablenken geht nicht so gut, weil mein Hund nicht verfressen genug ist, es sei denn ich würde ihn aushungern lassen müssen. Und so wie Herr Rütter immer so einfach mit dem Futterbeutel rumwedelt weil die jeweilige Tagesration drin ist, geht auch nicht, weil mein Hund Rohfutter bekommt. Ich kann schlecht mit stinkendem Pansen durch die Straßen gehn.Wenn das allerdings die Wunderwaffe sein würde, wäre ich selbstverständlich dazu bereit, für eine gewisse Zeit auf Trockenfutter umzustellen. Mit Spielzeug ablenken und postitiv bestärken mache ich auch öfter. Er spielt super gern, apportiert auch super, aber nicht wenn andere Hunde auf uns zu kommen. Vielleicht muss ich mich wirklich damit abfinden, dass es nicht klappt, aber mir tut mein Hund leid, da ich dadurch seine Lebensqualität eingeschränkt sehe. Ich gehe natürlich den einfachsten Weg und nehme ihn bei evt. anstrengenden Begegnungen erst gar nicht mit. Es ist so schade, weil er ansonsten so wunderbar ist. Selbst in der jetzigen Tagesbetreuung (2 Tageist er in einem Hort) ist es oft eine Katastrophe. Dort hat er nur mit Hündinnen Kontakt (ohne Leine). Mit Rüden trauen sich die Leute dort nicht. Mit der langjährigen Freundin von meinem Hund geht so gut wie alles, an der Leine, aus einem Napf fressen oder trinken, spielen etc. Ich habe so oft ein großes Fragezeichen in meinem Kopf. Vielleicht ist es nur etwas ganz Profanes und keiner kommt drauf.  Ich würde mich sehr auf einen guten Ratschlag von Ihnen freuen, aber bitte keinen Trainer mehr, es sei denn Sie kennen im Umkreis von Berlin-Brandenburg eine wirklich gute Adresse eines Therapeuten. So vom Hörensagen ist es schwierig, weil jeder Hund anders ist. Was dem einen geholfen hat, muss bei dem anderen nicht zwangsläufig klappen. Und Herrn Rütter als "Hundeflüsterer" kann ich mir nicht leisten, bzw. der hätte das wohl auch nicht mehr nötig. Ich bedanke mich bereits im Voraus und verbleibe mit freundlichen Grüßen, Floh
War diese Antwort hilfreich?