Ziehen und Agression

Leinenführigkeit ❯ Leinenaggression
Stephanie schrieb am 04.03.2017
Hallo!
Ich habe ein großes Problem mit meinem Bordercollie-Mix Rüden.
Zuhause ist er der liebste Hund auf Erden , wenn es allerdings zum Spaziergang geht, dreht er komplett ab.
Ich habe ihn vor etwa einem Jahr aus dem Tierheim geholt.
Sobald es raus geht, zieht mein Hund wie ein verrückter an der Leine. Ich habe schon stehenbleiben und Richtungswechsel versucht. Er kommt dann zwar ein-zwei Schritte zurück zieht dann aber auch direkt wieder an, sobald es weiter geht.
Außerdem hat er ein enormes Problem mit U.a Autos und Hunden.
Sobald wir auf dem Bürgersteig gehen und ein Auto vorbeifährt , möchte er hinterher springen und pöbelt das Auto an.
Das selbe passiert , wenn ein Hund in seine Nähe kommt.
Ich bin einfach ratlos und weiß nicht, was ich tun soll .
Bei einer Hundetrainerin war ich auch schon, sie hat mir zwar Tipps gegeben allerdings haben diese nicht funktioniert.

Über einige Tipps von euch würde ich mich mega freuen.
LG. Steffi T.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 04.03.2017
Hallo Steffi,
das Problem liegt wahrscheinlich, wie in den meisten Fällen, an der fehlenden Leinenführigkeit. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund immer hinter oder neben Ihnen an lockerer Leine geht. Dann führen nämlich Sie und der Hund muss nicht regeln wenn z. B. ein anderer Hund kommt.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihren Hund nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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