Bei Fuß gehen

Leinenführigkeit
Greta82 schrieb am 06.06.2016
Mein Hund, fast 6 Jahre alt, ist sehr temperamentvoll und kann nicht bei Fuß gehen. Sie zieht, hampelt rum und jault. Ich versuche es seit Jahren mit verschiedenen Trainingsmethoden. Jedesmal stehen bleiben sobald sie zieht z.B.. Leckerli, sogar Würstchen nimmt sie draußen überhaupt nicht.
Wenn sie einen guten Tag hat und mal für ein paar Minuten bei Fuß geht, hat sie am nächsten Tag alles wieder vergessen. Mit Halti geht sie gut aber jault die ganze zeit und sobald es ab ist...wieder gezerre.Nach über 5 Jahren habe ich "aufgegeben" und sie läuft fast nur noch ohne Leine. Dann hütet sie ihre Familie und umkreist uns ununterbrochen. Und wehe einer verlässt das Rudel, dann bellt sie lautstark. Lässt sich aber nach mehrmaligem ansprechen und ablenken wieder beruhigen.
Ich hoffe Sie können mir helfen. Jeder Spaziergang ist für uns sehr anstrengend und stressig.
Sie ist übrigens 2. Hund. Ihr Freund ist ein 6 jähriger Papillon Rüde.

Mit freundlichen Grüßen
Yvonne Miler
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 09.06.2016
Hallo Yvonne,
das die Hündin gerne hütet, ist rassetypisch. Dass sie allerdings an der Leine rumhampelt, bellt, wenn jemand geht, ist einfach ungezogen. Auch, wenn sie sich nach mehrmaligem Ablenken und Ansprechen beruhigt, ist das offensichtlich nicht der richtige Weg. Den Hund zu führen ist besser. Sie bestimmen den Weg, die Richtung, das Tempo. Reden Sie dabei so wenig wie möglich, am besten gar nicht, das regt die meisten Hunde noch mehr auf.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihre Hündin richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn sie versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Ich sehen und höre immer wieder von Kunden, dass sie das ja alles versucht haben, ohne Erfolg. Aber wenn ich dann zuschaue, erkenne ich, dass sie es wirklich VERSUCHEN, es aber nicht konsequent durchsetzen. Sicher braucht man Zeit und Geduld. Wenn man den Hund aber einmal ziehen lässt, macht er es das nächste mal wieder.
Wichtig ist auch, dass der Hund sich auspowern kann. Ein Hund voller Energie kann sich unmöglich konzentrieren. Am besten zuerst eine Weile ohne Leine laufen lassen, dann spielen mit ihm, dann 10 Minuten Leinentraining. Wenn Sie aus dem Haus gehen und der Hund soll, ohne Training, gleich schon "bei Fuß" gehen, wird das nie funktionieren.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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