Leinenführbarkeit

Leinenführigkeit
Mandy schrieb am 15.12.2016
Meine Mutter besitzt einen inzwischen 9 Monate alten Golden Retriever, der (noch) sehr dominant und wild ist. Neben meiner Mutter und mir kümmert sich auch meine Schwester um den Goldi. Unser Problem ist, dass der Hund nicht bei allen Familienmitglieder gleich gehormsam an der Leine läuft. Momentan habe gerade ich (weiblich) große Probleme, mit dem Hund raus zu gehen. Läuft er kurze Zeit gut an der Leine, fängt er nach wenigen Minuten an zu bocken und legt sich lang hin. Ab und an beisst er auch in die Leine und versucht dann, mit aller Kraft aus seinem Halti zu entkommen. Zum Teil knurrt er mich an und wird aggressiv. Können Sie mir sagen, was falsch läuft? Unser Goldi besucht zwar eine Hundeschule, jedoch haben wir nicht den Eindruck, das das Ganze sonderlich fruchtet. Oft muss ich den Spaziergang abbrechen, weil der Hund nur noch störrisch ist. Auf Kommandos reagiert er in einer solchen Situation gar nicht. Bei meiner Mutter und Schwester läuft er zur Zeit sehr gehormsam. Meine Mutter hatte kürzlich das gleiche Problem wie ich, was sich aber eingestellt hat.
1 Antwort
Guten Morgen, zunächst
habe ich eine Frage: wehsalb hat der Hund ein Halti? Er ist mit 9 Monaten natürlich auch noch ein "junger Wilder".
Es gilt zunächst auch einmal, Leinenführigkeit zu definieren, was unter einer guten Leinenführigkeit zu verstehen ist. Manche Halter übertreiben auch damit, was sie von ihrem Hund erwarten. Ein kurzes Anspannen der Leine, weil der Hund neugierung an den Wegrand läuft, um zu schnüffeln, würde ich nicht als Ziehen bzw. als Problem deuten. Häufig korrigieren sich die Hunde selbst, wenn sie das Ende der Leine spüren. Eine gute Leinenführung beginnt nicht beim Hund, sondern beim Halter selbst. Wenn Sie ihrem Hund vermitteln wollen, dass das Ziehen nicht erwünscht ist, dann dürfen Sie selbst auch nicht ziehen. Der erste Trainingsschritt besteht deshalb darin, dass Sie lernen, sehr achtsam mit der Leine umzugehen. Es ist schnell passiert, dass der Hund irgendwo schnüffelt, uns das dann zu lange dauert und wir ihn wegziehen. Auch beim Richtungswechseln und beim Weiterlaufen nach Stehenbleiben wird der Hund häufig weitergezogen, statt ihn anzusprechen und mit einem freundlichen "Auf geht's" oder "weiter" zum Mitgehen aufzufordern. Wie soll den unser Hund verstehen, dass das Ziehen an der Leine nicht erwünscht ist, wenn wir selbst ziehen? Wir führen den Hund über unsere Körpersprache und Stimme und nicht dadurch, dass er über die Leine einfach mitgezogen wird. Üben Sie deshalb zunächst, ihm über ein freundliches "weiter" und eine Richtungsanzeige mit der Hand ihn mitzunehmen. Benutzen Sie nicht den Leinenruck und führen Sie ihn bitte nicht an einer sog. Flexileine, diese steht dem Ziel einer Leinenführigkeit nur im Wege. Benutzen Sie also für Spaziergänge, in denen er angeleint ist, eine ca. 3 m Leine, damit er auch wirklich sich frei bewegen kann und auch mal schnüffeln kann, ohne gleich Zug zu bekommen. Suchen Sie sich zum Üben ein Grundstück, z.B. Garten oder Feld/Waldwiese oder einen Parkplatz eines Supermarktes außerhalb der Öffnungszeiten zum üben, wo keine Ablenkungen vorhanden sind. Beginnen Sie zunächst mit kleinen Übungseinheiten, nicht lägner al 1 Minute. Nehmen Sie Ihren Hund seitlich von ihm stehen an die Leine, nicht frontal über ihn beugen und ihn dadurch bedrängen. Dann gegen Sie ihm freundlich das Kommando "weiter" und zeigen ihm mit der Hand die Richtung. Bitte mit Hör- und Sichtzeichen arbeiten und loben ihn freundlich, wenn er sich danach richtiget. Vielleicht müssen Siei m Anfang auch leise und freundlich mit ihm sprechen, wenn er ohne Zug an der Leine neben Ihnen läuft. Keine langen Strecken gerade aus laufen, liebe eine Acht, einen Kreis oder ein Viereck und machen Sie häufig Richtungswechsel, und bitte achten Sie darauf, dass auch Sie nicht ziehen. Sobald er schneller wird, sofort Richtungswechsel. Zeigen Sie Ihrem Hund aktiv, welches Verhalten von ihm gewünscht wird und dann durch freundliches Ansprechen. Versuchen Sie über Ihre Körperhaltung (gerade, aufrecht, Schultern locker) dem Hund zu vermitteln, dass Sie souverän sind und jede Situation im Griff haben. Sprechen Sie leise mit ihm, fordern Sie seine Aufmerksamkeit, indem er Sie immer mal wieder anschaut. Machen Sie sich für ihn spannend.
Ich denke, das ist zunächst ein guter Ansatz, um eine gute Leinenführigkeit zu bekommen. Nehmen Sie doch vielleicht auch ein Spielzeug mit auf den Spaziergang und lassen ihn das Tragen oder auch Bringen. Machen Sie den Spaziergang für ihn zum kleinen spannenden Abenteuer.
Das wäre aber erst einmal ein guter Start. Ich wünsche Ihnen viel ERfolg und vor allem Geduld!
Ihre
Marie-Louise Kretschmer
www.hundeausbildung-naturna
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