Bellen

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
JasminKneifel schrieb am 04.01.2017
Hallo, mein Hund bellt grundsätzlich wenn es klingelt, bellt andere Hunde an und zeigt relativ schnell aggressives Verhalten, heißt ohne Leine zu gehen ist mit ihm garnicht möglich da er sofort abschaltet und er eigentlich immer sein Ding durchzieht, egal was wir sagen oder tun. Haben das Gefühl das er seinen eigenen Weg geht uns es ihn nicht interessiert was ich bzw wir ihm sagen. Was nun?
1 Antwort

Hallo, ich versuche Ihnen bezüglich des Bellens folgendes zu empfehlen. Zunächst einmal etwas Grundsätzliches zum Bellen:
Bellt ein Hund übermäßig viel, kann die Ursache hierfür eine Kombination aus einem erlernten Verhalten und Aufregung sein.

Situation:
Immer wenn es klingelt, läuft mein Hund zur Tür und bellt hysterisch. Die Familienmitglieder versuchen beruhigend auf ihn einzureden, aber das macht die Sache nur noch schlimmer, weil er dadurch für sein Verhalten jede Menge Aufmerksamkeit erhält. Denn für seine Ohren klingen die freundlichen und beruhigenden Worte, mit denen die Familie in solchen Augenblicken auf ihn einredet, wie Lobeshymnen. Betritt der Gast dann schließlich das Haus, springt und rennt unser Vierbeiner umher, wofür er noch mehr Aufmerksamkeit erhält, weil alle versuchen, ihn zu beruhigen.
Hier handelt es sich um eine Mischung aus Aufregung – weil es spannend ist, wenn jemand kommt – und erlerntem Verhalten. Das aufgeregte Bellen und wilde Umherspringen wurde unbewusst positiv bestätigt, verstärkte sich dadurch und entwickelte sich schließlich zu einem erlernten Verhalten.

Problemlösung:
Um es wieder in den Griff zu bekommen, muss man also zurück an den Ursprung gehen und dies bedeutet, dass man als Erstes damit aufhören sollte, dem Hund weiter Aufmerksamkeit zu schenken, wenn er dieses Verhalten zeigt. Das bedeutet, nicht mit ihm zu sprechen, ihn nicht zu streicheln und am besten nicht einmal zu ihm hinzuschauen, wenn er sich so verhält.
Mein Trainingsvorschlag:
In der Regel beginne ich ein Training wie folgt:
Gehen Sie an die Tür und versperren Sie ihrem Hund den Weg so, dass er sich nicht vordrängeln kann. Öffnen Sie die Tür einen Spalt und fangen Sie an, ein Mal zu klingeln oder zu klopfen. Der Hunde sollte dabei sehen, dass S i e das tun und nicht irgendjemand anders! Zeigen Sie keine Reaktion, falls er anfängt zu bellen oder zu winseln.


Wenn der Hund sich wieder beruhigt hat, wiederholen Sie diesen Übungsschritt.
Erst wenn der Hund jedes Mal zuverlässig ruhig bleibt, wenn Sie diesen ersten Schritt üben, lassen Sie ein anderes Familienmitglied oder einen Freund so klingeln oder klopfen, dass der Hund auch wieder sieht, dass der Ton von dieser bereits im Haus befindlichen Person ausgelöst wird.
Wenn das funktioniert hat und Ihr Hund auch dabei ruhig geblieben ist, geht der Helfer nach draußen und klingelt oder klopft. Sollte Ihr Hund bellen, bleiben Sie ganz ruhig stehen, bis er wieder still ist. Dann öffnen Sie die Tür einen Spalt breit und halten sofort inne, wenn er einen Laut von sich gibt. Öffnen Sie die Tür erst dann ein Stück weiter, wenn er sich beruhigt hat.
Fahren Sie in kleinen Schritten mit der Übung fort, bis der Helfer durch die Tür hereinkommen kann, ohne dass Ihr Hund bellt. Er sollte nur mit Ihnen sprechen und den Hund dabei nicht ansehen oder berühren.
Lassen Sie den Helfer eintreten und sich setzen. Wiederholen Sie diesen Übungsschritt mehrmals.
Wenn sie jetzt Besuch bekommen und ihn hereinbitte, dann soll Ihr Besuch den Hund einfach ignorieren. Achten Sie darauf, selbst ganz ruhig und gelassen zur Tür zu gehen, selbst wenn Ihr Hund aufgeregt vorausgelaufen ist. Stellen Sie sich so zwischen ihn und die Tür, dass Sie ihm den Rücken zuwenden und warten Sie jedes Mal so lange damit, die Tür zu öffnen, bis es hinter Ihnen wirklich still ist.
Wenn Sie die Sache systematisch ruhig und gelassen angehen und alle Besucher in das Training mit einbeziehen, wird es nicht lange dauern, bis Ihr Hund deutlich ruhiger wird.

Das nächste größere Problem ist die Leinenführigkeit: Hier trainieren Sie bitte im Moment folgendes: Ihr Hund geht neben Ihnen, aber etwas zurück. Er wird Sie nicht überholen, drängen Sie ihn zurück. Wenn Sie mit ihm an der Leine weiter gehend, laufen Sie nicht nur gerade aus, sondern laufen eine Acht, und sofortigeer Richtungswechsel, wenn er vorgehen möchte. Hierdurch erreichen Sie erst einmal eine bessere Aufmerksamkeit. Wenn Sie diese beiden Dinge konsequent trainieren, dann werden Sie auch Erfolg haben .... aber Geduld und Konsequenz!!!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und vor allem Geduld.
Marie-Louise Kretschmer
www.hundeausbildung-naturnah.com
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