Dalmatiner springt alle Menschen an

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Jessii schrieb am 20.12.2019
Hallo.
Wir haben seit zwei Wochen einen 6 Monate alten Dalmatiner von einer überforderten Familie übernommen. Der Hund hat keinerlei Erziehung genossen leider ein paar schlechte Eigenschaften. Eine davon ist sein Springen. Er springt fremde Leute beim Spaziergehen an sowie auch unseren Besuch zu hause und uns selbst. Das Wegdrehen funktioniert leider nicht. Gerade bei fremden Menschen auf der Straße finde ich es sehr schwierig, ich kann nicht normal mit ihm an denen vorbei gehen. Er will sofort zu denen hin. Zudem springt er immer wieder aus Sofa/Bett und auf die Tische sowie an den Türen hoch, wenn ich die verschließe. Wie kann ich das Springen in diesen Fällen unterbinden?
VG
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 20.12.2019
Hallo,
der Hund kennt offensichtlich keinerlei Disziplin.
Meistens, wenn Hunde Menschen anspringen und sich nicht davon abhalten lassen, hängt das damit zusammen, weil die Leute zuviel reden (aus,nein,runter u.s.w.) Der Hund versteht das nicht und regt sich nur noch mehr auf. Besser ist immer, zu handeln. Stellen Sie sich zwischen Besuch und Hund und drängen den Hund kommentarlos, weg.
Zusätzlich können Sie auch mit dem Hund üben, an einen festen Platz zu gehen und dort zu bleiben, bis Sie ihm erlauben, den Platz wieder zu verlassen.
Bleiben Sie dabei am Anfang neben dem Korb oder der Decke stehen. Wenn Ihr Hund den Platz verlassen will, bringen Sie ihn kommentarlos wieder hin. Wenn er dort bleibt, geben Sie ihm ein Leckerchen. Dann entfernen Sie sich immer weiter von dem Platz, gehen zurück und geben ein Leckerchen.
Üben Sie das zuerst ohne, später mit eingeweihten Besuchern.
Das ist schon ein kleiner Weg in Richtung Disziplin.
Wenn er draußen Leute anspringt, nehmen Sie ihn am besten an die Leine.
Zieht er an der Leine, sollten Sie dringenst daran arbeiten.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de

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