Hund hat seine wilden Minuten und beißt sich fest

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Team_Henry schrieb am 15.11.2020
Hallo! Ich bin ganz verzweifelt. Seit 2 Wochen sind wir nun Hundeeltern eines 2-jährigen Labrador-Mix Rüden, Henry. Wir haben uns mittlerweile gut eingelebt und aneinander gewöhnt. Jedoch werden seine „wilden 5-20“ Minuten am Tag immer wilder und unkontrollierbarer. Ich (Frauchen) bin die meiste Zeit bei ihm, da ich im Home Office arbeite. Meist ist die Situation dann so, dass er ganz plötzlich aufsteht und zu mir kommt und anfängt in meinen Pullover, Hände oder Arme zu „beißen/zwicken/knabbern“ und an mir zerrt. Ich habe das Gefühl er fordert mich damit zum Spielen auf, bin aber gleichzeitig auch sein Spielzeug.

Mit ihm „kämpfen“ möchte ich nicht, je mehr ich versuche mich zu befreien umso mehr zerrt er. Jetzt ist das Problem, dass er sich meist so sehr verbeißt, dass es auch wehtun kann und er dann auch einfach die Schnauze nicht mehr aufmacht und sogar auch manchmal anfängt zu knurren. Wenn ich ihn dann losbekommen habe (ich greife dann seitlich in sein Maul), fängt er gleich wieder an, springt an mir hoch und lässt sich nicht beruhigen. Weil ich mir nicht anders zu helfen weiß, packe ich ihn dann seitlich oder am Nacken, schaue ihn böse an und bringe ich ihn dann ins Wohnzimmer und lasse ihn da so lange bis er sich beruhigt hat :-( .

Gestern war es soweit, dass wir einen Hundefreund besucht haben und er aus dem nichts erst wieder mich „attackiert“ hat und dann auch das andere Hundefrauchen. Er hat sich in ihrer Jacke verbissen, am Ärmel, von hinten ... überall wo er eben rankam. Das Ganze hat ewig gedauert und er hat es immer wieder und wieder versucht. Er reagiert auf kein Kommando, kein Nein und kein Aus. In allen anderen Bereichen und am restlichen Tag zeigt er sich nie so. Er bellt nicht, hat keine Leinenaggression, knurrt keine anderen Hunde an....is ein richtiger Schmusebär. Ich habe das Gefühl, dass das sein erlerntes „spielen“ ist und das er mich damit dominieren möchte, bzw. mich nicht als Chefin akzeptiert? Bei meinem Partner zwickt er nur manchmal beim Lecken an der Hand, das war’s ...

Ich weiß mir nicht zu helfen, ich weiß nicht wie ich richtig reagieren könnte oder was das richtige wäre in dieser Situation. Ich würde mich sehr über eine helfende Antwort freuen. Danke!!
2 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 19.11.2020
Hallo,
wenn Sie schreiben, er ist ein richtiger Schmusebär bringt mich das zu der Annahme, dass er Sie auch zum Schmusen erfolgreich auffordert. Wenn Sie da nachgeben versucht er natürlich auch, Sie bei anderen Dingen zu trainieren. So z. B. zum Spielen. Wenn Sie nicht reagieren, versucht er es um so stärker.
Ändern können Sie das, indem Sie auf seine Forderungen, auch zum Streicheln oder was auch immer, nicht mehr reagieren. Ignorieren Sie es. Übrigens ist AUS, NEIN oder sonstiges für die meisten Hunde auch Aufmerksamkeit.
Lösen Sie ihn, wie sie es immer tun, KOMMENTARLOS UND OHNE IHN ANZUSCHAUEN vom Pullover und gehen aus dem Zimmer. JEDESMAL.
Labradors haben einen ziemlich dicken Kopf. Wahrscheinlich müssen Sie mindestens genau so stur sein bis er es versteht.
Wenn das gar nichts hilft nehmen Sie eine mit Schrauben gefüllte Plastikflasche und werden Sie KOMMENTARLOS auf den Boden. Oft wirkt das Wunder aber das Timing muss hier stimmen.
Springt der Hund von sich aus auf Bett oder Sofa, wird er sanft weggedrückt. Er darf dort nur hin, wenn Sie es erlauben.
SIE agieren, der Hund reagiert, NIE umgekehrt. Dann sind Sie der "Boss". Wenn es umgekehrt ist, wie jetzt, ist es der Hund.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Daniela W.
schrieb am 14.12.2020
Das mit der Chefin und dominieren, solltest du komplett vergessen, das gibt es nicht!
Beißen, zwicken, knabbern ist Spielaufforderung. Er ist unzivilisiert und ungezogen, wahrscheinlich auch nicht ausgelastet. Neben der körperlichen Auslastung muss der Hund auch geistig ausgelastet werden, da scheint es ein Ungleichgewicht zu geben. Gehorsam und Tricks lernen sind sehr anstrengend für Hunde.
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