Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
sabrina f. schrieb am 13.09.2019
Wir haben unseren Labrador (Rüde, kastriert, 2 Jahre) vor ca. 3 Monaten übernommen. Er lebte vorher mit einer Familie in einer Wohnung, die ihm nicht gerecht wurde. Es scheint so, als hätte er in den ersten 2 Jahren seines Lebens absolut nichts kennengelernt. Erstmal in direktem Kontakt mit anderen Hunden und Menschen ist er entspannt und absolut nicht aggressiv. Mit Babys und Kleinkinder ist er sehr geduldig und auch die Begrüßung fällt hier sanfter aus. Jedoch nicht bei Begegnungen mit anderen Menschen (Fußgänger, Radfahrer, Rollerfahrer sogar Müllwagen) und vor allen Dingen mit anderen Hunden.
1. Beim Spazierengehen: Entgegenkommende Spaziergänger und Hunde werden lauthals angebellt. Lässt man Kontakt zu, ist er aber nie aggressiv (solange der andere es nicht ist - es scheint, als kopiere er das Verhalten seines Gegenübers auch) sondern freundlich und möchte "nur mal Hallo sagen". Jedoch will man ja nicht bei jeder Begegnung auch Kontakt zulassen und einfach weitergehen, doch dann wird es wild. Ich (weiblich, 55 kg gegen 38 kg Kampfgewicht) kann die Situation nur im Griff behalten, indem ich mich fest auf beide Füße stelle und ihn mit beiden Händen festhalte. Weitergehen geht gar nicht, er paltert so sehr herum, dass ich selbst oft fast den Stand verlor. Dabei ist es auch egal, ob der andere Hund ihn anbellt oder ignoriert. Fußgängern alleine wird hinterher gewinselt und gefipst.. beim Weitergehen ist er dann völlig unruhig und aufgeregt.
2. Am Hundestrand: Scheint als würde ihn die Masse an anderen Hunden zu viel sein, als dass er sich auf einen konzentrieren könnte und so ein Theater macht wie beim Spazieren. Er kann mit genügend Abstand ruhig bleiben und sich das Treiben einigermaßen gelassen anschauen. Mitspielen geht nur mit Schleppleine :( ansonsten gehen die Schotten für jeglichen Rückruf dicht und nicht nur andere Hunde sondern auch auf ihren Handtüchern liegende Menschen werden malträtiert (dabei aber immer freundlich aber ungestüm). An der Schleppleine spazieren gehen ist okay, manchmal kommt ihm plötzlich in den Sinn,einfach loszusprinten zu anderen Hunden, sodass ich beinahe loslassen muss, um nicht mitgerissen zu werden.
3. Begegnungen mit anderen Tieren (Pferde, Kaninchen, Rehe): auch ein Fall für Räuber und Gendarm... da gibt es kein Halten mehr und auch kein Rückruf. Obwohl der Rückruf Fortschritte zeigt - ohne Ablenkung, an der Schleppleine.
4. Begrüßung von Menschen: ob zuhause oder woanders zu Besuch - anspringen, hüpfen, totale Extase ist vorprogrammiert. Jedem wird im Affenzahn entgegengerannt.
5. Im Garten, eingezäunt, aber einsichtig: Jeder vorbeigehende Fußgänger und vor allem jeder Hund wird lauthals angebellt, manchmal sogar mit aufgestellten Nackenhaaren. Sprint zum Zaun und Krach schlagen. Territorialverhalten hoch 10, das sich nicht durch mich oder meinen Freund kontrollieren lässt. In den Garten geht es nur mit Schleppleine, da dieser nicht komplett eingezäunt ist und er auch hier kein Halten kennt.
Dieser Hund ist ein Rammbock durch und durch, abends auf der Couch eine dicke Knutschkugel, die im Arm einschläft. Die Hundeschule zeigte etwas Verbesserung aber eben auch nur etwas. Leinenführigkeit ist schwierig: an bekannten Orten okay, trainiert wird mit lockerer Leine und Richtungswechsel bei Überholen. Zu Beginn des Spaziergangs nach kurzer Erinnerung mit zwei, drei Richtungswechslern okay, an unbekannten Orten, an denen viel los ist, wird gezogen bis er hustet. Wir leinen ihn am Halsband an, er trägt zusätzlich ein Geschirr, damit wir ihn in brenzlichen Situationen besser packen können.
Negativerlebnisse mit Wasser sinnlos, mit Münzen in der Pillendose Krach machen bringen ihn schon eher aus der Bahn, aber eben auch nicht immer. 3 Monate sind nicht lang, und Training braucht seine Zeit, aber wir zweifeln an der bisherigen Wirksamkeit. Soll man Begegnungen mit anderen aus dem Weg gehen (manchmal kann man das auch gar nicht, weil keine Ausweichmöglichkeit da ist) oder bewusst in die Spaziergänge aufnehmen? Wie viel Disziplin und Gehorsam muss in welchen Trainingsphasen durchgesetzt werden? Wie viel darf man erwarten?
Wir sind für jede geteilte, ähnlich Erfahrung und jeden Tipp für unseren "Elefanten im Porzelanladen" dankbar!
1. Beim Spazierengehen: Entgegenkommende Spaziergänger und Hunde werden lauthals angebellt. Lässt man Kontakt zu, ist er aber nie aggressiv (solange der andere es nicht ist - es scheint, als kopiere er das Verhalten seines Gegenübers auch) sondern freundlich und möchte "nur mal Hallo sagen". Jedoch will man ja nicht bei jeder Begegnung auch Kontakt zulassen und einfach weitergehen, doch dann wird es wild. Ich (weiblich, 55 kg gegen 38 kg Kampfgewicht) kann die Situation nur im Griff behalten, indem ich mich fest auf beide Füße stelle und ihn mit beiden Händen festhalte. Weitergehen geht gar nicht, er paltert so sehr herum, dass ich selbst oft fast den Stand verlor. Dabei ist es auch egal, ob der andere Hund ihn anbellt oder ignoriert. Fußgängern alleine wird hinterher gewinselt und gefipst.. beim Weitergehen ist er dann völlig unruhig und aufgeregt.
2. Am Hundestrand: Scheint als würde ihn die Masse an anderen Hunden zu viel sein, als dass er sich auf einen konzentrieren könnte und so ein Theater macht wie beim Spazieren. Er kann mit genügend Abstand ruhig bleiben und sich das Treiben einigermaßen gelassen anschauen. Mitspielen geht nur mit Schleppleine :( ansonsten gehen die Schotten für jeglichen Rückruf dicht und nicht nur andere Hunde sondern auch auf ihren Handtüchern liegende Menschen werden malträtiert (dabei aber immer freundlich aber ungestüm). An der Schleppleine spazieren gehen ist okay, manchmal kommt ihm plötzlich in den Sinn,einfach loszusprinten zu anderen Hunden, sodass ich beinahe loslassen muss, um nicht mitgerissen zu werden.
3. Begegnungen mit anderen Tieren (Pferde, Kaninchen, Rehe): auch ein Fall für Räuber und Gendarm... da gibt es kein Halten mehr und auch kein Rückruf. Obwohl der Rückruf Fortschritte zeigt - ohne Ablenkung, an der Schleppleine.
4. Begrüßung von Menschen: ob zuhause oder woanders zu Besuch - anspringen, hüpfen, totale Extase ist vorprogrammiert. Jedem wird im Affenzahn entgegengerannt.
5. Im Garten, eingezäunt, aber einsichtig: Jeder vorbeigehende Fußgänger und vor allem jeder Hund wird lauthals angebellt, manchmal sogar mit aufgestellten Nackenhaaren. Sprint zum Zaun und Krach schlagen. Territorialverhalten hoch 10, das sich nicht durch mich oder meinen Freund kontrollieren lässt. In den Garten geht es nur mit Schleppleine, da dieser nicht komplett eingezäunt ist und er auch hier kein Halten kennt.
Dieser Hund ist ein Rammbock durch und durch, abends auf der Couch eine dicke Knutschkugel, die im Arm einschläft. Die Hundeschule zeigte etwas Verbesserung aber eben auch nur etwas. Leinenführigkeit ist schwierig: an bekannten Orten okay, trainiert wird mit lockerer Leine und Richtungswechsel bei Überholen. Zu Beginn des Spaziergangs nach kurzer Erinnerung mit zwei, drei Richtungswechslern okay, an unbekannten Orten, an denen viel los ist, wird gezogen bis er hustet. Wir leinen ihn am Halsband an, er trägt zusätzlich ein Geschirr, damit wir ihn in brenzlichen Situationen besser packen können.
Negativerlebnisse mit Wasser sinnlos, mit Münzen in der Pillendose Krach machen bringen ihn schon eher aus der Bahn, aber eben auch nicht immer. 3 Monate sind nicht lang, und Training braucht seine Zeit, aber wir zweifeln an der bisherigen Wirksamkeit. Soll man Begegnungen mit anderen aus dem Weg gehen (manchmal kann man das auch gar nicht, weil keine Ausweichmöglichkeit da ist) oder bewusst in die Spaziergänge aufnehmen? Wie viel Disziplin und Gehorsam muss in welchen Trainingsphasen durchgesetzt werden? Wie viel darf man erwarten?
Wir sind für jede geteilte, ähnlich Erfahrung und jeden Tipp für unseren "Elefanten im Porzelanladen" dankbar!