Problem in der Mitarbeit

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Il_Dorado schrieb am 18.12.2017
Guten Morgen,
ich habe seit 14Tagen einen 13 Monate alten Pudel aus einem Tierheim auf Zypern.
Der Hund ist Klasse, fügt sich gut ein, geht gut an der Leine und einige Kommandos klappen immer öfter.
Nur komme ich manchmal nicht weiter. Z.b. Beim abrufen. Er kommt zu 80%, wenn er nicht kommt nützen auch keine Leckerli. Er setzt sich hin und macht keinen Schritt. Wenn ich ihn schieben will, sträubt er sich, hat Angst ist völlig unsicher. Dies ist auch bei anderen Kommandos mein Problem. Wenn er nicht mehr weiter weiss, dann versteift er sich und reagiert auf nichts.
Seit er bei uns ist, hat er nie ein schlechtes Wort bekommen.

Mit einem lieben Gruß

Ilka Völker
1 Antwort
Katrin H.
schrieb am 27.12.2017
Liebe Ilka,
erstmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Familienmitglied! :)

Dein Hund ist noch in der Eingewöhnungsphase, daher ist es relativ normal, dass er noch manchmal "zu macht". Gib ihm etwas Zeit, sich fertig einzugewöhnen und sich mit der Umwelt auseinander zu setzen.

Wenn er bei einem Kommando nicht weiter weiß, hilf ihm, indem du es nochmal einen Schritt einfacher gestaltest und so ein Erfolgserlebnis kreieren kannst. Erfolgserlebnisse stärken das Selbstvertrauen!

Bringe ihm vorerst nur Kommandos bei, die wirklich wichtig sind, wie z.B. Nein, Komm und Aus. Alles andere hat noch Zeit, bis er sich genug eingewöhnt hat.
Baue im Alltag immer wieder Kommandos ein, die er gut und problemlos beherrscht (bedenke dabei, dass Hunde ortsbezogen lernen und beispielsweise ein Hund, der zuhause problemlos "Sitz" kann, dies draußen nicht automatisch auch kann, da es hier durch die äußeren Einflüsse viel schwieriger ist).

Übe insbesondere das Abrufen erstmal zuhause ausgiebig und mit vielen unterschiedlichen Belohnungen, damit es nicht langweilig wird. Draußen solltest du vorerst mit einer Schleppleine gehen, bis der Rückruf dort zuverlässig klappt. Den Rückruf solltest du -wenn er drinnen gut klappt- anschließend draußen zunächst nur in sehr ruhiger und reizarmer Umgebung auf kurze Distanz üben. Achte auf eine einladende, freundliche Körpersprache (= eher nach hinten ausgerichtet, nicht auf den Hund zu-beugen, nicht die Arme ausstrecken, evtl. kannst du in die Hocke gehen).

Immer erst, wenn der Rückruf oder das jeweilige Kommando zuhause in Ruhe gut klappen, kannst du zum nächst schwierigeren Ort gehen (also erst in sehr ruhigen Gegenden, dann in immer belebteren Gegenden).

Dass dein Hund sich manchmal hinsetzt, wenn er kommen soll, kann daran liegen, dass entweder hinter ihm etwas ist, dem er nicht traut oder sich zwischen euch Gerüche wie z.B. eine fremde Markierung befinden, über die er nicht gehen möchte.
Manche Hunde haben damit Probleme, wenn sie noch gestresst sind (das ist dein Hund nach erst 2 Wochen im neuen Heim bestimmt noch etwas).

Auf keinen Fall solltest du deinen Hund schieben. Er hat seine Gründe, wieso er sich nicht mehr bewegt, ob es nun Stress, Angst oder Überforderung ist. Gib ihm Zeit!

Zusätzlich könntest du ihn ggf. bei einem Tierarzt oder Osteopathen auf mögliche Krankheiten (Würmer oder andere Dinge, die Schmerzen verursachen können) und Blockaden im Bewegungsapparat untersuchen lassen, da sich manche Hunde hinsetzen, wenn sie Schmerzen haben.

Ich hoffe, dir damit weitergeholfen zu haben und wünsche dir weiterhin viel Freude mit deinem Hund!

Liebe Grüße aus München,
Katrin
www.lieblingshundeschule.de
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