Ängstlicher Hund nach zwei Bißattacken

Angst ❯ Vor Hunden
Sölle schrieb am 18.10.2018
Unsere Jack Russel Hündin Gretel (4 Jahre) ist im letzten halben Jahr mehrfach von einer Nachbarhündin attakiert worden. Vor 3 Wochen floss das erste Mal Blut (ein Biß in den After), vorgestern biß sie ihr in die Schnauze. Seitdem bellt unsere Hündin bei jedem Anlaß, weicht mir nicht von der Seite, knurrt andere Hunde an, verbellt Mensch und Tier am Gartenzaun. Ich möchte wieder eine für Mensch und Tier sozial verträgliche Hündin haben und entspannt zusammen Gassi gehen können. Die blutigen Wunden sind mit Hilfe von Antibiotika und Schmerzmittel weitestgehend verheilt. Was kann ich tun, daß sie sich wieder sicher fühlt? Danke und herzliche Grüße
Andrea Sölle
1 Antwort
Guten Morgen,
warum konnten Sie Ihren Hund nicht beschützen? Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen, sondern Ihnen nur einen richtigen Rat geben. "Mehrfach", also mussten Sie Ihren Hund immer wieder der Nachbarhündin aussetzen, ihr begegnen, und Ihr Hund war bei diesen Begegnungen offensichtlich von der Leine. Sie war immer wieder diesem Nachbarhund ausgesetzt, nun hat sie das Vertrauen in Sie verloren und trifft eigene Entscheidungen um sich selbst zu beschützen.
Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Bauen Sie Vertrauen auf:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen, sie gehen niemals auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns. Sie vermitteln Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Alle Hunde in meinem Training haben es geschafft, als die Besitzer mit dem Schutzprogramm angefangen haben. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de, sehen Sie sich auch meine Erziehungsfilme auf Youtube an,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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