Was tun gegen Angst nach Beißattacke?

Angst ❯ Vor Hunden
NinaHi schrieb am 30.05.2022
Mein Hund (Terriermix, 7kg) wurde letztes Jahr im Freilauf von einem anderen Hund in den Bauch gebissen und musste operiert werden.

Seitdem bin ich ängstlich im Hund-Hund-Kontakt und versuche dem so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Das resultiert jedoch in Stress, der sich auch auf den Hund überträgt. In Situationen, wo sich Kontakt nicht vermeiden lässt (bspw anderer Hundebesitzer schafft es nicht seinen Hund abzurufen), habe ich schnell Panik. Ein entspanntes Gassigehen ist fast nicht mehr möglich. Mein Hund ist gegenüber anderen Hunden auch seit dem Biss weiterhin aufgeschlossen. Dennoch beobachte ich, dass insbesondere Rüden im Kontakt mit ihm schnell steif werden. Ich schließe das auf meine eigene Anspannung zurück. In der Hundeschule konnte man mir hier nicht helfen.

Ich bin mir nicht sicher, wohin ich mich mit meinem Anliegen melden kann. Das Problem ist hier nicht die Angst des Hunds, sondern meine.
1 Antwort
Guten Abend,
Ihr Hund ist weiter aufgeschlossen?
Dann arbeiten Sie gegen Ihre Angst. Je mehr positive Begegnungen haben, desto eher wird die Angst weniger - Sie tun auch dem Hund einen Riesengefallen, weil er es gut weggesteckt hat!
Eine Leinenbegegnung geht immer schief:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ , wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl! Das Verhalten wird Ihnen die Angst nehmen. Wenn Ihr Hund nicht kastriert ist, werden andere Hunde mal steif, dann gehen Sie sofort in die andere Richtung und "gefrieren" nicht!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
War diese Antwort hilfreich?