Sehr ängstliche Hündin aus Italien

Angst ❯ Vor Gegenständen / Geräuschen
Marc D. schrieb am 19.09.2023
Guten Tag,
wir haben vor 3 Tagen eine einjährige Hündin von einer Pflegestelle aus Italien adoptiert. Da sie nicht viele Sachen kennt und allgemein gegenüber vielen skeptisch und ängstlich ist, müssen wir sie mit Ruhe und Geduld an die ganzen Sachen heran führen. Sie hat eine große, offene Hundebox aus Holz mit einem Körbchen, welches Sie auch sofort als ihre "Höhle" und Rückzugsort angenommen hat. Diese verlässt sie leider den ganzen Tag gar nicht. Die Problematik ist, dass wir Sie für Ihre Notdurft / kleine Gassirunde aus der Box nehmen müssen, was sie gar nicht gut findet und sich dann an die hintere Wand der Box drückt. Sie ist dabei nicht aggressiv, sondern nur extrem ängstlich. Wir haben dieses jetzt auf das Minimum reduziert, da wir denken, dass es für sie zusätzlich Stress ist. Allerdings haben wir Angst, dass es für sie nicht gut ist, wenn sie sich nicht lösen oder bewegen kann. Draußen läuft sie zwar mit uns mit, ist aber auch hier gegenüber vielen Geräuschen und Reizen sehr ängstlich. Das kleine Geschäft hat sie draußen nach 3 Tagen noch nicht gemacht, dafür aber in der zweiten Nacht in der Box, die mit Wickelunterlagen ausgelegt ist. Das große Geschäft hat sie nun 2x draußen gemacht, aber eher im gehen, statt sich hinzuhocken. Wir möchten weiteren Stress für Sie vermeiden und überlegen, dass Gassi gehen erst einmal auf ein bis zwei mal am Tag zu reduzieren, weil sie freiwillig den ganzen nicht aus der Box heraus kommt. Auch nicht mit Leckerchen oder Spielzeug! Essen und Trinken, was wir ihr direkt vor die Nase stellen, nimmt sie aber an und frisst/trinkt gut. Wie können wir die Situation am besten lösen, damit sie genug Auslauf bekommt, sich lösen kann und ohne, dass wir sie aus ihrem Rückzugsort widerwillig heraus ziehen müssen? Viele Grüße, Marc
1 Antwort
Hallo Marc,

es ist sehr traurig, dass die Hündin, die Sie bei sich aufgenommen haben, ein solch problematisches Verhalten zeigt. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ist es tatsächlich darin begründet, dass Ihre Hündin bisher viel zu wenig kennen gelernt hat und nun sehr sehr viele neue Erfahrungen macht, die sie - obwohl sie ja ein sehr gute Leben bedeuten - schlichtweg bisher nie machen konnte.

Wichtig ist aktuell vor allem folgendes: Ihre Hündin muss
- einen Ort haben, an dem sie völlig entspannt ruhen und schlafen kann
- entspannt Futter und Wasser aufnehmen können
- entspannt Kot und Urin absetzen können
- sich bewegen und hundespezifischen Bedürfnissen (bspw Schnüffeln) nachkommen können.

Daher möchte ich Ihnen folgendes empfehlen:
- Beobachten Sie Ihre Hündin und notieren Sie, wie sich Ihre Hündin in den kommenden Tagen entwickelt.
- Lassen Sie Ihrer Hündin Freiräume und bauen Sie durch Locken über Futter oder Spielzeug keinen Druck auf.
- Kontaktieren Sie möglichst schon jetzt einen tierverhaltenstherapeutisch tätigen Tierarzt, der Sie vor Ort unterstützen kann. Ansprechpartner kann ich Ihnen bei Bedarf gerne nennen - melden Sie sich dazu kurz bei mir.

Viele Grüße,
Stefanie Ott
www.mensch-und-tier.net

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