Was tun nach Trauma beim Gassi gehen?

Angst ❯ Vor Gegenständen / Geräuschen
Alexander W. schrieb am 29.04.2022
Hallo,

wir haben seit Januar diesen Jahres ein Labrador Mix Mädchen aus Bulgarien. Sie ist jetzt 7 Monate alt. Alles lief echt super bis Montag. Ich bin mit ihr gassi gegangen wie jeden Tag und hatte eine 8 m Flexileine dran.

Wir waren auf dem Weg nach Hause und da passierte es… Sie ist von einem Knall erschrocken und losgerannt. Ich konnte die Leine nicht mehr halten (hatte die locker in meiner Hand) und die Leine schleifte hinter ihr her am Boden. Über Schotterweg und Asphalt usw. Bis ich sie dann nach ca. 30 min gefunden habe, hatte sich die Leine um ihre Hinterbeine gewickelt.

Wir sind dann mit ihr zum TA, weil sie sich hinten an der einen Kralle verletzt hat. Jetzt ist es so, dass wir nicht mehr mit ihr gassi gehen können. Sie hat Angst, ist unsicher, vergisst teilweise sogar ihr Geschäft zu machen, weil sie so damit beschäftigt ist, ihr Umfeld abzuchecken.

Mir vertraut sie seit Montag nicht mehr, aber meinem Mann. Sie freut sich schon, wenn ich nach Hause komme, aber an gassi gehen ist mit mir im Moment nicht zu denken. Wir lassen sie ihr Geschäft im Garten verrichten, weil draußen vergisst sie es vollkommen.

Wie kann ich ihr helfen, dass sie mir wieder vertraut? Sie tut mir unendlich leid, aber anmerken lassen ist schlecht, weil man ja da ihre Angst noch bestätigt.
1 Antwort
Hallo, ja, das kann ich verstehen. Knall, Flexileine, Verletzung/Tierarzt. Für manche Hunde ist es zuviel an einem Tag. Es kann jedem passieren, machen Sie sich bitte keine Vorwürfe. Angst kann man nicht belohnen, indem man den Hund bei Angst streichelt oder beruhigt. Gut ist, daß sie überhaupt noch raus geht mit Ihrem Mann. Vielleicht gehen Sie zunächst mit Ihrem Mann zusammen Gassi und übernehmen dann einfach mal unterwegs die Leine, so als wenn nichts ist und schauen wie sie reagiert. Ich würde in der nächsten Zeit viel mit ihr spielen, damit er Erfolgserlebnisse hat und mit Ihnen positives verbindet, Erziehungsarbeit machen, in dem Sie Regeln vorgeben, Beschützen Sie ihn, wenn er Angst hat und lernen Sie die Körpersprache Ihres Hundes, damit Sie bei Unsicherheit oder Angst eingreifen können. Wenn dies alles zunächst nur im Garten möglich ist, dann fangen Sie dort an und schauen Sie, ob es mit der Zeit möglich ist, zusammen mit ihr wieder außerhalb es Gartens gehen können. Vielleicht wechseln Sie auch die Flexileine und nehmen eine Schleppleine, oftmals hilft auch ein anderes Geschirr oder Halsband oder sogar eine Retrieverleine mit Stopp. Sollte dies dauerhaft nichts bewirken, sollten Sie eine Fachfrau/-mann hinzuziehen, der Sie und Ihren Hund persönlich kennenlernt und schaut, was helfen kann.

Viel Glück und viele Grüße aus Düsseldorf sendet

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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