Wieso ist mein Hund auf der Straße so schreckhaft?

Angst ❯ Vor Gegenständen / Geräuschen
Roberto S. schrieb am 16.03.2023
Guten Tag, wir haben einen kleinen Mischling (8 Monate) aus Bulgarien adoptiert, leider ist Sie sehr schreckhaft und ängstlich, im Wald ist Sie wie ausgewechselt, rennt spielt und schnüffelt (hört sogar auf mich) aber auf der Straße läuft sie überhaupt nicht und zu Hause rennt sie weg und versteckt sich vor mir (männlich). Da nimmt sie nicht einmal Futter von mir. Haben sie irgendeine Idee, warum sie im Wald auf mich hört und zu Hause vor mir wegrennt, und was kann man tun das Sie auf der Straße nicht so schreckhaft ist. Vielen Dank.

Gruß Roberto
1 Antwort
Hallo Berto, leider ist es immer wieder so, daß Hunde aus dem Ausland schreckhaft sind oder sich vor irgendetwas fürchten. Oftmals weiß man gar nicht, was es alles ist, was Furcht auslöst, was alles noch schwieriger macht. Gut, ist, daß Ihr Hund im Wald viel Spaß hat und dort auch Hund sein kann. Wer weiß, was sie oder Ihre Mutter in Bulgarien erlebt haben und wo sie letztendlich aufgewachsen ist. Wenn Sie ländlich aufgewachsen ist und noch nie eine Mülltonne oder gar eine Straßenbahn oder Bus gesehen hat, findet Ihr Hund das u.U. zunächst gruselig. Vielleicht hat Ihr Hund in Bulgarien gar nicht in einem Haus oder Wohnung gelebt - auch dann ist natürlich eine Wohnung mit allem Komfort erst einmal unbekannt und leider ist es auch so, daß die Hunde in Bulgarien mit Männern manchmal schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Ihr Hund fängt wahrscheinlich gerade mit der Pubertät an, ist hoffentlich noch nicht kastriert - ängstliche Hunde sollten ihr Testosteron behalten, damit sie mutiger werden können. Bauen Sie zu Hause Rituale auf, die immer gleich sind - bedrängen Sie Ihren Hund bitte nicht, sondern setzen Sie sich einfach zu Ihr auf den Boden ohne sie anzuschauen, locken Sie Ihren Hund nicht, sondern seien Sie zunächst einfach da. Versuchen Sie sie nicht anzufassen oder von oben über den Hund zu beugen. Lassen Sie, wenn es sein muß, ihr Halsband oder Geschirr an ihm und machen Sie eine Hausleine an Ihren Hund, damit Sie die Leine von weiter aufnehmen können, ohne hinter ihm herzulaufen, um ihn einzufangen. Nehmen Sie die Leine dann auf und gehen einfach ohne ihn anzuschauen ein paar Schritte in der Wohnung - später lassen Sie mal ein paar Brocken Futter fallen. Ihr Hund braucht zunächst Vertrauen und dies muss aufgebaut werden. Wenn möglich vermeiden Sie erst einmal Spaziergänge auf der Straße - sondern fahren Sie lieber in den Wald. Wenn Ihr Hund in der Wohnung Vertrauen zu Ihnen aufgebaut hat, versuchen Sie in kleinen Schritten das nähere Umfeld der Wohnung, die Straße zu erkunden.

Evtl. holen Sie sich Hilfe bei einer Fachfrau/-mann, der sich Ihren Hund anschaut und dann entscheidet, wann ihm was zuzutrauen ist.

Viel Erfolg und viele Grüße

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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