Der Spaziergang wird zum Spießrutenlauf... was können wir tun?

Angst ❯ Vor Menschen
Nicole S. schrieb am 27.03.2017
Hallo,

vom Tierschutz haben wir vor sechs Monaten einen 4-jährigen Basset Fauve de Bretagne bekommen, der in Spanien wahrscheinlich als Jagdhund gehalten wurde und die meiste Zeit in einer dunklen Box gehalten wurde. Bereits in der Pflegestelle war deutlich, dass er sehr ängstlich ist. Als er zu uns kam, hat sich dies innerhalb des Hauses wirklich sehr schnell gelegt - er verlor die Angst vor uns und den Katzen, akzeptierte schnell den Staubsauger, die Kaffeemaschine, Waschmaschine und ähnliches. Auch sein Problem, dass er die Haustür nicht durchqueren wollte, haben wir hinbekommen. Um seine Angst nicht zu verstärken, sind wir die ersten Monate in ein abgelegenes Feld gefahren, damit er entspannte Spaziergänge erleben kann.
Die Trainerin des Vereins meinte aber, dass er sich auch den "alltäglichen" Situationen stellen muss und wir auch Spaziergänge innerhalb des Wohngebietes einbauen sollten. Da nun der Sommer naht und sich immer mehr Menschen draußen (im Garten oder auf den Wegen) aufhalten, zeigt sich seine Problematik sehr deutlich: im Hellen hat er Angst vor allem! Kinderstimmen sind furchtbar, Menschen die lauter sprechen, Menschen mit Kapuzen, Jogger, Fahrradfahrer, andere Hunde... Sobald er irgendwas davon hört oder sieht, versucht er entweder nach hinten wegzukommen oder zieht geduckt in Panik nach vorne weg. Er ist absolut nicht ansprechbar, nimmt kein Leckerchen. Es ist wirklich deutlich besser geworden als zu Anfang, aber entspanntes Spazierengehen sieht wirklich anders aus. Ich bin mir immer nicht sicher, ob ich ihn nicht überfordere, wenn ich das so durchziehe. Jetzt bin ich wieder dazu übergegangen, abends in's Feld zu fahren (morgens im Dunkeln ist der Spaziergang überhaupt gar kein Problem, obwohl uns da auch Menschen begegnen). Als "Training" setze ich mich nun mit ihm in den Garten und versuche so, dass er sich vielleicht an die Geräusche gewöhnt. Wenn es noch relativ ruhig ist, lässt er sich auch ablenken und spielt, sobald aber jemand lauter spricht, verkriecht er sich in eine Ecke oder läuft geduckt durch den Garten.
Was können wir machen, um ihm die Angst zu nehmen?

Bitte entschuldigen Sie die Länge der Frage, aber ich dachte, dass die Details evtl. wichtig sein könnten.

Für eine Antwort danke ich Ihnen bereits im voraus sehr herzlich.
3 Antworten
Hallo, es ist richtig, daß sie im Training wieder zurückgegangen sind, nachdem sie bemerkt haben, daß er überfordert ist.
Mein Rat wäre in diesem doch sehr speziellen Fall sich hier Hilfe bei einem verhaltenstherapeutisch tätigen Trainer zu suchen. Diese sind für das Training mit Angsthunden speziell ausgebildet. Es gibt viele Möglichkeiten dem Hund zu helfen, angefangen von Pheromonen über das Thundershirt bis hin zu angstlösenden Mitteln. Welche davon für ihren Hund geeignet sind muß der Kollege mit ihnen dann vor Ort entscheiden.
Adressen finden sie z.B. auf den Seiten des BHV unter www.hundeschulen.de oder bei der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin
und -therapie GTVMT unter http://www.gtvmt.de/

Bis dahin, machen sie so vorsichtig und langsam weiter wie bisher.Wenn der Hund extremen Stress /Angst hat kann er nicht lernen neues zu akzeptieren.

Mit freundlichen Grüßen Sabine Kutschick
zertifizierter Verhaltensberater IHK/BHV
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Anja S.
schrieb am 01.04.2017
Hallo liebe Niccha06, schön von Dir zu hören...denn ich habe ebenfalls einen extremen Angsthund ( Beagle)...mit genau den gleichen Problemen..Ich kenne den Seiltanz bezüglich Herausforderung und Überforderung gaaaanz genau...Wir haben eine lange Geschichte schon hinter uns...mit allen möglichen Therapieversuchen...Melde Dich doch einfach nochmal...falls Dich meine Erfahrungen interessieren..LG Anja
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Nicole S. | Fragesteller/in
schrieb am 04.04.2017
Hallo Anja,
vielen Dank für Deine Mitteilung. Sehr gerne würde ich Deine Erfahrungen hören und welche Dinge helfen könnten. Ich bin mir nicht sicher, wie ich Dich kontaktieren kann. Geht das nur über meine Frage hier?
LG
Nicole
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