Warum will meine Tierschutz-Hündin nicht raus?

Angst ❯ Vor Menschen
D.J.65 schrieb am 22.12.2020
Hallo,

meine 2 1/2-jährige Hündin aus dem Tierschutz in Italien hat große Angst vor allem und jeden. Sie ist jetzt drei Wochen bei meinem Mann und mir und hat vor allem große Angst vor meinem Mann, vertraut aber auch mir noch nicht. Sie zuckt bei menschlicher Annäherung regelrecht zusammen und guckt ängstlich, anfangs zitterte sie sogar. Sie lässt sich zwar streicheln, man merkt ihr aber ihre Furcht an, es ist ihr scheinbar unangenehm angefasst zu werden.

Sie nimmt nichts aus der Hand, Leckerchen muss man ihr einfach vor die Nase legen und weggehen. Futter müssen wir ihr im Napf ins Bett stellen, sonst frisst sie nicht. Sie frisst grundsätzlich nur, wenn wir weg gehen. Freiwillig will sie einfach nichts mit uns zu tun haben, sie kommt nie zu uns. Sie will nur in ihrem Bettchen liegen, steht nicht auf und bewegt sich nicht. Nur für das neben ihr stehende Wasser steht sie kurz auf und geht direkt wieder ins Bettchen.

Wenn sie Gassi gehen soll und ihre Leine sieht, versteckt sie sich, will geradezu in ihr Bettchen reinkriechen. Sie meldet sich in keinster Weise, wenn sie raus muss. Mein Mann trägt sie jedes mal 3x am Tag aus dem Bettchen raus, dann sträubt sie sich noch was und läuft dann aber mit zur Tür und geht mit mir raus. Was soll ich tun, um ihr Vertrauen zu gewinnen und sie zum spazieren zu bewegen, so dass sie mal freiwillig und gern aus ihrem Bettchen raus kommt?

Da sie 16 kg wiegt, schaffe ich es nicht sie alleine aus dem Bettchen zu tragen oder zu ziehen. Man kann sie auch nicht mit Leckerchen locken und welche draußen aus der Hand annehmen will sie auch nicht. Sie spielt draußen natürlich nicht, reagiert auf nichts. Vor Bällen hat sie Angst, weiß nichts mit ihnen anzufangen. Ich kann sie auch nicht von der Leine lassen. Ihr etwas beibringen ist auch unmöglich, da sie gar nichts tun will. Somit kann ich ihr den Spaziergang nicht interessanter gestalten, sondern nur mit ihr laufen, was sicher langweilig für sie ist. Beim laufen zieht sie mal an der Leine und mal nicht. Mit anderen Menschen oder Hunden will sie nichts zu tun haben und schnuppert draußen selten, anfangs tat sie es gar nicht.

Unseren Kater ignoriert sie einfach. Sie beißt niemanden, bellt nie, man hört sie nicht und sie will sich unsichtbar machen, ist einfach nur unterwürfig und still. Was kann ich machen, wie sollte ich mit ihr umgehen? Jetzt in Corona - Zeiten ist ein persönlicher Kontakt zu Hundetrainern schwierig.

Liebe Grüße, D.J. 65
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 22.12.2020
Hallo,
indem Sie die Hündin streicheln obwohl sie solche Angst hat verstärken Sie die Angst. Wenn sie unsichtbar bleiben will, dann lassen Sie sie doch bitte unsichtbar und lassen sie selbst herausfinden, dass eigentlich alles ungefährlich ist. Die Hündin versteht nicht, wenn Sie mit ihr reden und locken macht sie noch misstrauischer. Auch, wenn Ihr Mann sie aus dem Bettchen hebt sollte das ohne Worte sein.
Wenn sie vor etwas Angst hat, bleiben Sie stehen und lassen sie auch hier in Ruhe das furchteinflößende Objekt betrachten. Statt sie zu beruhigen und versuchen, sie zu überreden strahlen Sie Ruhe aus. Das wird sich auf die Hündin übertragen.
Lassen Sie er Hündin bitte Zeit und haben Sie viel Geduld. Sie wissen nicht, was sie schon alles erlebt hat.
Gerne können Sie mich auch telefonisch oder über meine Website kontaktieren.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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