Was tun, wenn der Hund Männer anbellt?

Angst ❯ Vor Menschen
sunnyflower schrieb am 27.12.2022
Guten Abend, leider hat meine Hündin durch eine unschöne Trennung ein paar weniger schöne Momente miterlebt und seitdem ein paar Gewohnheiten entwickelt, die mir als alleinerziehende 3-fach-Mama (3-jährige Ridgeback Hündin & 2-jährige Zwillinge) das Leben erschweren. Da mein Ex-Partner anfangs keine Grenzen akzeptiert hat und sich unerlaubt Zutritt zur Wohnung verschafft hat und mich dabei leider ebenfalls 2x angegangen hat, hat sie seitdem Angst vor ihm und verkriecht sich, wenn er die Kinder abholt. Ich versuche es möglichst zu vermeiden, dass sie ihm überhaupt noch begegnet, da es sie offensichtlich enorm stresst. Trotzdem haben wir seit diesen Vorfällen zwei „Probleme“ die ich einfach nicht in den Griff bekomme. Zum einen bellt sie jedes Mal wie verrückt, wenn es an der Tür klingelt. Aber was viel anstrengender ist, ist dass sie ab und an unvermittelt Menschen beim Spaziergang anheult. Anfangs war es nur sehr sporadisch bei Männer die unvermittelt und alleine auftauchten. Und nur, wenn sie diejenigen vor mir wahrgenommen hat. Als wollte sie mich darauf aufmerksam machen/warnen. Daher auch meine Annahme, dass es durch die Vorfälle mit meinem Ex ausgelöst wurde. Aber inzwischen passiert es auch bei Fragen oder sogar anderen Hundebesitzern, die Gassi gehen. Ich erkenne keinen wirklichen Auslöser und kein Muster, so dass ich daran ansetzen könnte. Mal passiert es Monate lang nicht, dann wieder mehrfach. Ich wäre wirklich dankbar über einen Rat, wie ich diese Vorfälle in den Griff bekommen kann. Und vor allem interessiert mich, ob meine Annahme, dass meiner Hündin dies aus Unsicherheit tut, korrekt ist und wie ich ihr wieder so viel Sicherheitsgefühl vermitteln kann, dass sie nicht mehr meint, mich beschützen zu müssen.
1 Antwort
Guten Abend,
es ist nicht einfach für Sie, aber Ihr Hund braucht Ihren Schutz.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Zum Bellen an der Tür: Nehmen Sie den Hund sofort an die Leine, HINTER Ihre Füße und gehen Sie zusammen die Tür öffnen. Der Hund nimmt keinen Kontakt mit dem Klingler auf und der Klingler ignoriert den Hund: Sie führen, leiten an, beschützen, setzen Grenzen und geben den Hund Regeln und Rituale.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de


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