Hund hat absoluten Stress beim Auto fahren

Angst ❯ Vor dem Autofahren
Frau R. schrieb am 30.03.2017
Hallo,
wir haben eine 10-jährige Bolonka zwetna Hündin, die schon als Welpe insgesamt sehr ängstlich und vorsichtig war. Vor allem Auto fahren ist der Horror für sie. Sie hechelt dabei lautstark ununterbrochen und speichelt, nicht einmal vom TA verschriebene Faustan Tbl. hatten geholfen, sie etwas ruhiger zu stellen. Hinten angurten und auf dem Sitz sitzen lassen, geht gar nicht, weil sie sich loszumachen versucht, verheddert. Nun haben wir sie in einen Fahrradkorb mit Gitter gesetzt, weil sie diesen kennt und Rad fahren liebt. Aber auch das hilft nicht. Sie frisst den Korb oben an - auch wenn sie irgendwann aufgibt - hechelt panisch. Schon wenn sie spürt, sie muss ins Auto, bekommt sie Angst. Selbst wenn wir nicht fahren, sie nur hineinsetzen, oder ein paar Meter das Auto rollen lassen.
Beim TA ist es auch fast unmöglich, sie zu untersuchen, ihr in die Ohren und die Schnauze zu schauen. Sie windet sich und wir brauchen 3 Leute mindestens, um sie halbwegs festzuhalten. Haben Sie einen Tipp?

Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen

Fam. Richter
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 06.04.2017
Hallo,
bei einem 10-jährigen Hund wird es schwierig bis unmöglich werden, ein festgesetztes Verhalten zu ändern.
Möglicherweise wurde immer versucht, zu beruhigen, zu trösten und damit wurde die Angst verstärkt.
Wenn die Kleine schon Angst bekommt, wenn Sie auf das Auto zugehen, fangen Sie da mit dem Training an. Sie werden aber sehr viel Zeit und Geduld benötigen.
Nehmen Sie die Hündin an die Leine und gehen KOMMENTARLOS in einiger Entfernung an dem Auto vorbei. Wenn Sie merken, dass sie entspannt ist, verringern Sie die Entfernung zum Auto. Dann gehen Sie auf das Auto zu, bleiben, in einiger Entfernung davor stehen. Gehen Sie jeden Schritt solange, bis die Kleine entspannt. Dann öffnen Sie die Autotür und schließen sie wieder. Als nächsten Schritt setzen Sie sich ins Auto, die Hündin bleibt draußen. Der nächste Schritt, sie ins Auto zu bekommen, ist der schwerste. Am besten ist es immer, wenn man beide hintere Türen aufmacht und einfach mit dem Hund an der Leine durchgeht. Wenn das funktioniert, setzen Sie sich mit der Kleinen ins Auto, geben ihr ein besonderes Leckerchen. Dann schließen Sie die Türen, starten den Motor, fahren langsam an, erst ein kurzes Stück, dann immer weiter. Denken Sie daran, alles Schritt für Schritt zu machen. Sehr wichtig ist auch, dass Sie die Hündin nicht locken, auch nicht auf sie einreden. Gehen Sie einfach los und zeigen dem Hund so, dass das Auto vollkommen ungefährlich ist.
Auch das Verhalten beim Tierarzt ist sicher mittlerweile so eingefahren, dass es schwer sein wird, die Angst wegzubekommen. Wichtig ist vor allem auch hier, nicht trösten, nicht locken und nicht auf den Hund einreden. Das macht ängstliche Hunde nur misstrauisch weil sie nunmal unsere Worte nicht verstehen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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