Hund hopst IM AUTO bei vorbeifahrendem LKW, was tun?

Angst ❯ Vor dem Autofahren
Karin M. schrieb am 05.05.2021
Hallo,

unser Border Collie (2 j. alt) hopst im Auto hoch, wenn ein LKW, Bus, Wohnmobil o. ä. in höherem Tempo vorbeifährt. Bis rund 60 km/h ist alles gut, aber wenn er bei höheren Geschwindigkeiten (z. b.Bundesstraße, Autobahn) vom Kofferraum oder Rücksitz (angegurtet) von vorn so etwas kommen sieht, springt er in den Gurt, sobald das Fahrzeug an ihm vorbeifährt. Ich vermute, dass es dieses "Vorbeizischen", "Wussssch" ist, das ihn da stresst.

Eine Box ist bei unserem Auto (Skoda Yeti) nicht unbedingt eine Alternative, weil wir bei Fahrten in den Urlaub den Kofferraum sowieso schon sehr voll gepackt haben ("Buddy" fährt dann auf dem Rücksitz mit, rundum mit Koffer-Airbag). Wanderurlaub mit Hund in einer FeWo ist immer ein halber Umzug ;-).

Haben Sie einen Tipp für uns, wie wir das in den Griff bekommen können ? Es ist für uns sehr nervig, aber stress natürlich auch furchtbar unseren kleinen Kerl. Mit Autofahren grundsätzlich hat er überhaupt kein Problem, vorbeifahrende Autos beim Gassi-Gehen lassen ihn inzwischen auch meistens kalt.

Vielen Dank und liebe Grüße, Karin
7 Antworten
Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 06.05.2021
Hallo,

Sie schreiben, dass vorbeifahrende Autos beim Gassi gehen inzwischen kein Problem sind. D.h. es war mal ein Problem? Wie haben Sie dies in den Griff bekommen?
Es kann sein, dass diese Auslöser beim Gassi gehen nur vermeintlich kein Problem mehr sind, diese Ihren Hund aber dennoch stressen.
Kommen diese noch beim Autofahren hinzu, potenziert sich das Ganze natürlich, sodass er sein unerwünschtes Verhalten nur beim Autofahren zeigt. Das ist im Übrigen auch gar nicht selten bei Hütehunden.

Vielleicht wäre es aber erstmal managementtechnisch möglich, sich eine Box für die Rückbank zu besorgen und ihm so den Stress zu nehmen. Es gibt spezielle Boxen für Rückbänke, z.B. hier: https://www.fressnapf.de/p/4pets-transportbox-caree-black-series-1342977/ (je nachdem wie groß und schwer Ihr Hund ist).

Ansonsten sollten Sie sich für das Training selbst von einem/einer gewaltfrei arbeitenden Trainer:in unterstützen lassen, der/die Ihnen einen Trainingsplan erstellt.
Qualifizierte (!) Hundetrainer:innen in Ihrer Nähe finden Sie unter https://www.trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche .
Einige Kolleg:innen dürfen in der aktuellen Lage Einzeltraining anbieten. Eine andere Alternative wäre eine Verhaltensberatung online (auch bei mir möglich).

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg :)

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
Www.ostseepfoten.com
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Karin M. | Fragesteller/in
schrieb am 06.05.2021
Guten Morgen, Marina! Vorbeifahrende Autos beim Gassigehen waren anfangs ein Problem, er kannte das von der Züchterin nicht (wir haben ihn mit 4,5 Monaten bekommen). Das hat sich durch beständiges Training gegeben, zuletzt lag er sogar an einer vielbefahrenen Kreuzung entspannt da, als wir dort Kaffee tranken. Ein solches Training ist beim Autofahren natürlich schwierig, da man die Situation nicht provozieren kann (der Verkehr ist ja sehr unterschiedlich). Ich könnte mich zwar auf die Rückbank zu Buddy setzen und ihn immer ablenken, aber das ist keine Dauerlösung, zumal ist das nicht so gut vertrage.
Leider haben wir keinen im Bekanntenkreis, der eine entsprechende Box zum Ausprobieren hat - alle haben nur die großen Alu-Boxen mit 3seitiger Vergitterung, so dass Buddy zur Seite hin auch den Ausblick hat. Die empfohlene Box ist leider zu klein (Buddy ist zwar mit 14,5 kg sehr zierlich, aber evtl. wird er doch etwas schwerer), und bei den Aluboxen haben wir das Problem, dass sie für den Rücksitz nicht geeignet sind (wir brauchen dann zwei Ausstiege, wie z. B. bei unserer Zuhause-/Urlaubsbox, faltbar). Die ist allerdings leider für die Rückbank zu groß (der Händler hat aufgrund der Rasse zu der Größe geraten, eine Nummer kleiner hätte auch gereicht).
Da gute Boxen auch sehr teuer sind, und ich aus dem Bekanntenkreis schon gehört habe, dass manche Hund das noch mehr stresst, muss man sich den Kauf schon sehr gut überlegen.
Die Trainersuche ergab im Umkreis von 1 Std. leider nichts, die angegebene Entfernung bezieht sich auf die Luftlinie.
Ein online-Training wird bei diesem speziellen Problem wohl nicht so optimal sein.
Mein Mann wird dann wohl erst einmal etwas zum Ausprobieren basteln müssen; wir haben von Bekannten einen Zimmerkennel (wie ein Chinchilla-Käfig) geerbt, notfalls muss er erst mal mit einer leichten Decke drüber in den Kofferrraum. Wenn das funktioniert, können wir uns eine Dauerlösung (auch für die Rückbank) überlegen (aus Alu was basteln und mit Markisenstoff verkleiden z. B.).
Auf jeden Fall erst einmal vielen Dank - vor allem auch, weil es meine Theorie stützt, dass das Problem vielleicht auch teilweise rassebedingt ist. Meine Hoffnung ist, dass Buddy im Laufe der Zeit ruhiger wird - er wird ja im Juni erst 2 Jahre alt, und Border Collies brauchen wohl ein bisschen länger, um wirklich erwachsen zu werden. Unser erster Hund hat in den beiden ersten Jahren auch immer im Auto gestanden und die vorbeifahrenden Autos gezählt - zwar ist er nicht gehopst, aber entspannt wurde er dann auch erst mit 2 oder 3 Jahren.
Herzliche Grüße,
Karin
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Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 06.05.2021
Hallo nochmal,

nur nochmal ganz kurz: Wenn die Boxen an einer Seite offen sind, sodass er an der Seite doch rausgucken könnte, dann decken Sie die Seite einfach mit einer Decke ab.
Ansonsten hätte ich noch die Idee (da müssen Sie schauen, inwiefern das möglich wäre), einen Teil der Rückbank umzuklappen, sodass dort ggfs. eine größere Box hinpasst.

Auch eine Box sollte vorher trainiert werden, den Hund da einfach reinzutun, kann natürlich noch mehr stressen. Eine Box lässt sich gut in der Wohnung kleinschrittig auftrainieren, sodass der Hund gern hineingeht. Dann kann man sie im Auto ausprobieren. Und wenn ich es richtig lese, kennt Ihr Hund schon die Box.

Beim Training passt man den Moment ab, in dem der Hund das Fahrzeug ansieht, aber noch kein schlechtes Verhalten zeigt und belohnt den Hund dafür. Das soll keine Ablenkung sein, sondern im Gegenteil - der Hund soll sich mit dem Reiz auseinandersetzen. Um diesen Moment abzupassen, nutzt man ein sogenanntes Markersignal (mehr dazu hier: https://www.easy-dogs.net/das-markersignal-im-hundetraining/).

Aber wie schon erwähnt, sollte hier ein(e) Trainer:in mit ins Boot geholt werden, der/die sich damit auskennt.
Wenn Sie mir sagen, in welchem Ort sie wohnen, kann ich nochmal in meinem Netzwerk schauen, ob es nicht vielleicht doch jemanden Empfehlenswertes gibt, der nur nicht gelistet ist.

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
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Karin M. | Fragesteller/in
schrieb am 06.05.2021
Liebe Marina, danke schön!
Wir werden dann auf den nächsten kürzeren Fahrten mal versuchen, das zu trainieren, in dem Buddy und ich auf der Rückbank sitzen. Wir haben schon überlegt, unsere Heim-Box etwas kleiner zu kaufen, müssen aber erst einmal schauen, wie wir die auf der Rückbank befestigen können - Ladungssicherung ;-) .
Die typischen Kunststoff-Rücksitz-Boxen haben halt recht kleine Einstiegsmöglichkeiten (unsere Box ist über die ganze Längsseite offen), ob unser Kleiner das letztlich akzeptiert?
Wir wohnen in 97775 Burgsinn - die nächst angegebenen Möglichkeiten sind Estenfeld und Gründau, da sind wir erfahrungsgemäß gut 1 - 1/4 Std. unterwegs; für ein regelmäßiges Training schon recht weit.
Liebe Grüße, Karin
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Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 06.05.2021
Hallo,

ich habe mich einmal umgehört.
Wenn Sie bereit wären, nach 63607 Wächtersbach zu fahren, wäre die Trainerin aus Gründau bereit - falls sie das mit einem anderen Hausbesuch dort in der Nähe vereinbaren kann - keine extra Fahrtkosten zu berechnen.
Lt. ihrer Aussagen sind das von Ihnen aus etwa 30min Fahrt.
Die Kontaktdaten finden Sie hier: https://hundeschule-bilz.de/

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
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Karin M. | Fragesteller/in
schrieb am 25.05.2021
Liebe Marina, danke schön für den Tipp - ich werde es mir grundsätzlich merken! Nach Wächtersbach brauchen wir durch den Wald knapp 45 Minuten.

Wir haben uns jetzt doch eine faltbare Box gekauft (die gleiche haben wir etwas größer daheim für ihn stehen, er kennt sie also vom Prinzip her) - die nimmt zwar etwas mehr als 2 Sitzplätze auf der Rückbank ein, der Kofferraum wäre voll ;-) - aber es hat am Wochenende bei der Fahrt zum Enkelkind (rund 4 Stunden) sofort super geklappt :-). Für eine kurze Fahrt hatten wir ihn dann mal wieder ohne Box, da ging die Hopserei sofort wieder los :-(.

Wir hatten schon überlegt, eine Art Decke vom hinteren Fenster auf der Fahrerseite über die vorderen und hinteren Kopfstützen zu montieren (mein Mann kann im Gegensatz zu mir sehr gut nach Spiegeln fahren) - aber wir hatten jetzt wirklich den Eindruck, dass er sich in der Box richtig wohlgefühlt hat.

Und so ist es schon sehr entspannt für alle - wir müssen dann wohl künftig für den Wanderurlaub den Jetbag mitnehmen, aber das ist das kleinere Übel !
Haben Sie nochmals herzlichen Dank und alles Gute,
Ihre Karin Maienschein
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Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 26.05.2021
Hallo,

na das klingt doch nach einer super Management-Lösung!
Wenn man will, bekommt man bestimmt irgendwie alles ins Auto gequetscht ;)

Viel Erfolg weiterhin und falls es doch wieder Probleme gibt - melden Sie sich gern bei empfohlener Trainerin.

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
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