Lautes Bellen, wenn ich ins Auto steige macht mir Angst

Angst ❯ Vor dem Autofahren
Kati schrieb am 31.05.2017
Hallo Team,
"Angst vor dem Autofahren" passt hier zwar nur grob, aber ich hoffe Sie können mir helfen.
Unsere englische Bulldogge bellt sporadisch lautstark, wenn ich ins Auto steigen möchte. Oskar ist 5 Jahre alt und wurde von meinem Partner groß gezogen, auf welchen er auch hört. Bei mir hört er je nach Tagesform - wir kommen aber sehr gut klar. Füttern und Streicheln sind absolut kein Problem. Ich hatte seit der Kindheit (nach einem Hundebiss) große Angst vor Hunden - da Oskar normalerweise ein friedlicher Zeitgenosse ist und mein Partner sehr geholfen hat, konnte ich diese gut überwinden. Jedoch macht mir sein sporadisches Bellen Angst, da ich dieses nicht einschätzen kann.
Meist bellt er nur wenn die Postfrau kommt, bei Feuerwerk, Gewitter oder Besuch auf dem Grundstück - damit kann ich umgehen. An manchen Tagen, meist wenn ich zuletzt den Hof verlasse und er nicht abgelenkt ist, bellt er jedoch lautstark, wenn ich in mein Auto steigen möchte. Er stellt sich dann zwischen geöffnete Autotür und mich und bellt erst den Innenraum und dann mich im Wechsel laut an. Dies bereitet mir großes Unbehagen und ich weiß in solchen Situationen nicht, was zu tun ist... ich gehe davon aus, dass er mir nichts Böses möchte, aber die Ängste von früher kommen einfach wieder hoch. Bei meinem Partner oder der auf dem Hof lebenden Oma macht er das nicht.
Da ein lautes "Aus" dann nicht hilft, kann ich mir nur durch Ablenkungsmanöver (Beifahrertür einsteigen) behelfen - er bellt dann jedoch das Auto weiter an. Ich denke auch nicht, dass dies der richtige Weg ist.

Nun meine Frage: Was möchte mir Oskar in dieser Situation sagen? Muss ich Angst haben? Wie kann ich richtig reagieren? Was ist zu tun? Und was kann ich tun um meine Angst in dieser Situation zu überwinden?

Die Frage interessiert mich brennend, da ich nicht möchte, dass sich meine Angst vor dem "ins Auto steigen" vergrößert und uns Beiden ein friedliches Tschüss zu bereiten. Zudem erwarte ich im September unser erstes Kind und weiß nicht, was ich dann machen soll - ich habe Bedenken, dass er es mir schwer machen wird den Hof zu verlassen, da ich vor Angst nicht mehr ins Auto steigen möchte.

Können sie mir verraten, was am Besten zu tun ist? Ich möchte keine Angst haben.
3 Antworten
Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 02.06.2017
Hallo,

ich habe noch ein paar Fragen zu dem Verhalten Ihres Hundes:

Was passiert normalerweise, wenn Sie in das Auto steigen? Fahren Sie weg oder kommt der Hund mit?

Habe ich das richtig verstanden, dass der Hund tagsüber frei auf dem Grundstück läuft?

Wie verhält er sich, wenn die Oma oder Ihr Partner ins Auto steigen?

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
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Kati | Fragesteller/in
schrieb am 02.06.2017
Hallo,
gerne beantworte ich Ihnen die offenen Fragen :-)

Was passiert normalerweise, wenn Sie in das Auto steigen? Fahren Sie weg oder kommt der Hund mit?
--> Ich fahre weg, Der Hund bleibt dann alleine auf dem Grundstück. Das Bellen und in die Tür stellen tritt immer nur dann auf, wenn ich die Letzte auf dem Hof bin.

Habe ich das richtig verstanden, dass der Hund tagsüber frei auf dem Grundstück läuft?
--> Korrekt. Der Hund kann sich frei auf dem Grundstück (über 2000m²) bewegen und hat in der überdachten und warmen Werkstatt seinen Rückzugsort mit 2 Körbchen und Kissen. Die Oma geht im Schnitt 1*täglich mit ihm über die Felder spazieren,

Wie verhält er sich, wenn die Oma oder Ihr Partner ins Auto steigen?
--> Auf Nachfrage meinten beide, dass er bei Ihnen (wenn sie zuletzt den Hof verlassen) dieses Verhalten (in die Autotür stellen) nicht zeigen würde. Auch wenn ich gemeinsam mit meinem Partner den Hof verlasse, stellt er sich nicht in die Tür. Maximal bellt er dann kurz das Auto an, versperrt aber nicht den Weg.

Mit besten Grüßen und ein schönes langes Pfingstwochenende wünscht
Kati_325
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Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 04.06.2017
Hallo,

vielen Dank für die Antworten.
Daraus entnehme ich, dass er normalerweise auch kein Problem hat, allein auf dem Hof zu bleiben und schließe Trennungsangst aus.

Sie können an diesem Verhalten trainieren, indem Sie kleinschrittig die Ankündiger für Ihren Aufbruch abbauen. Das heißt, Sie fangen an dem Punkt an, an dem der Hund normalerweise dieses Verhalten zeigt bzw. sogar noch einen Schritt vorher.
Sie öffnen also bspw. die Autotür und machen diese wieder zu. Dies wiederholen Sie einige Male, bis es den Hund gar nicht mehr interessiert. Autotür öffnen, wieder schließen und zurück ins Haus gehen, als hätten Sie etwas vergessen. Oder als hätten Sie nur kurz etwas aus dem Auto holen wollen. Oder Sie laufen dann erst einmal um das Auto herum, bevor Sie das nächste Mal die Tür öffnen.
Klappt das gut, können Sie die Tür öffnen und sich auch einmal kurz in das Auto reinsetzen. Gleich wieder aussteigen, die Tür schließen und auch dies so oft wiederholen, bis es dem Hund egal wird.
So arbeiten Sie sich Schritt für Schritt vor. Diese Kleinschrittigkeit ist dabei wichtig.
Die nächsten Schritte könnten sein:
- Sie setzen sich ins Auto und schließen die Tür von innen
- Sie starten den Motor
- Sie fahren 1m
- usw.
Diese einzelnen Schritte wiederholen Sie so oft und gehen erst zum nächsten Schritt, wenn der Hund dabei entspannt bleiben kann.
Hat er doch wieder einmal gebellt, gehen Sie wieder einen Schritt zurück.

Im Zweifel rate ich Ihnen, sich das Training durch einen Experten vor Ort begleiten zu lassen. Qualifizierte Hundeschulen in Ihrer Nähe finden Sie unter https://trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche .

Ich hoffe, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte.

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
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