2jähriger Jack Russel Terrier hat draußen Angst

Angst
sylvester schrieb am 04.06.2014
Unser 2jähriger Ruede hat Angst vor belebten Straßen, Menschenmengen, entgegenkommenden Schülern(auch ältere Kinder). Wir haben ihn mit 12 Wochen bekommen. Wollte am Anfang überhaupt nicht draußen laufen. War daher erst mit 1 Jahr
stubenrein. Wenn er Angst hat, zieht er nur noch nach vorne und ist nicht mehr ansprechbar.
Mit anderen Hunden hat er keine Probleme. Welpen- und Hundeschule haben wir auch be-
sucht. Dort wurde immer nur Leinenführigkeit bemängelt. Im Wald gibt es keine Probleme.
3 Antworten
Hallo Sylvester,
um einen Rat geben zu können, brauche ich folgende Angaben:
Ist der Rüde kastriert?
Mischling oder Rassehund?
Benutzen Sie eine Ausziehleine?
Gehen Sie auch im Wald und in ruhigeren Gebieten?
Was haben Sie draußen an geistigem Training gemacht?
Ist es Angst oder Furcht: Wie benimmt er sich in vertrauter Umgebung?
Ich stehe der Welpenspielstunde etwas kritisch gegenüber,
was hat man dort für Ihre Bindung gelehrt?
Herzliche Grüße
Inge Büttner-Vogt

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sylvester | Fragesteller/in
schrieb am 05.06.2014
Sam ist ein kastrierter Jack Russel Terrier aus einem Erstwurf. Die Familie hatte 2 JRT
und wollte einmal Welpen haben. Er wurde bis zur 12 Woche mit 2 erwachsenen Hunden
und 5 Wurfgeschwistern sowie den 3 Kindern der Familie in einer 3,5 Zimmer Wohnung
gehalten. Als wir ihn bekamen war er noch nie vor der Tür. In der Wohnung ist Sam sehr
ausgeglichen und kann auch gut in seinem Korb entspannen. Ärgert auch gern mal die
Katze.Im Wald machen wir Suchspiele und Agility (Baumstämme ,Bäche usw.Sam laeuft
gut ohne Leine, verläßt aber nie den Weg, weil er es nicht mag durchs Unterholz zu
laufen. Sam raeumt zuhause sein Spielzeug in den Korb, Socken in die Waschmaschine,
einfach um den Kopf zu beschäftigen. Ballspiele machen wir nur mit Schleppleine, Apportieren ist nicht seins. Er läuft an normaler Leine, ca.1,5 m und Geschirr.Von der Welpen-
schule hatten wir uns auch mehr versprochen. Hat dort verschiedene Untergründe, Tunnel,
Schirme und die Grundübungen Sitz,Platz,Bleib,Komm gelernt. Ist auch gut sozialisiert,
läuft häufig im Rudel mit 10 Hunden ohne auffällig zu sein. Wir sorgen dafür, daß er jeden
2. Tag im Wald und auf der Wiese spielen und toben kann. Wenn wir als Familie unterwegs
sind möchte er uns am liebsten alle zusammen halten. Geht einer vor, fängt er an zu ziehen.
Im Auto ist er sehr aufgeregt. Allein bleibt er ca. 2 Stunden. Ist dann aber auch ruhig.
Er läuft auch am Rad, bisher aber nur in unserer Siedlung. Sobald wir diese verlassen,
kommt die Angst und er ist am Rad nicht zu führen.
Sorry, etwas lang, aber mir fällt nichts mehr ein, wie wir ihm helfen können.
Er wurde in unserer Gegenwart nie von Kindern oder Erwachsenen geärgert.
MfG
sylvester

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Guten Abend,
es ist wirklich nicht einfach. Ich teile einmal auf:
Alles, was Sie zu Hause oder in vertrauter Umgebung machen (Spiele etc.) macht er mit, also hat er keine Angst, sondern Furcht. (Angst beim Hund ist so gut wie nicht trainierbar).
Er fürchtet sich vor allem Neuen, er ist nicht an belebte Straßen und deren „Gefahren“ sozialisiert, also gewöhnt.
Trotzdem Sie alles toll und richtig machen, zieht er von Ihnen weg und traut Ihnen nicht zu, mit dem Krach umzugehen. Es ist schwierig, ohne dass ich die Furcht- bzw. Belastungsschwelle des Hundes sehe, einen Rat zu geben, tasten wir uns heran:
Sie gehen an den Rand der Siedlung. Der Hund ist unbedingt hinter Ihren Füßen (wichtig: Schutzzo-ne!). Sie testen, ob er ein Leckerchen nimmt, wenn nicht, ist das die kritische Zone, die sie eine Woche lang besuchen und versuchen, immer ein kleines Stück weiter zu kommen. Sie gehen nicht über die Distanz hinaus, sondern wieder zurück. Der Hund lernt, dass Sie seine Furcht ernst nehmen und wagt sich mit Ihnen (hinter Ihnen!) immer weiter vor…. Es ist ein Prozess, bei dem man Geduld haben muss. Wenn er wegzieht oder hektisch wird und kein Futter mehr nimmt, sofort zurück! Geduld haben!

Menschen: Wenn ein Mensch/Hund/Ereignis/Kinderwagen kommt, nehmen Sie Ihren Hund von jetzt an immer an die abgewandte Seite und schützen ihn mit Ihrem Körper. Er ist unbedingt hinter Ihren Füßen. Wenn er es nicht macht, bleiben Sie stehen und schirmen Sie ihn ab, das Gesicht zum Hund – beschützen Sie ab heute Ihren Hund und führen Sie ihn an alles langsam heran…
Ich kann nicht so viel schreiben, wie es eigentlich sein müßte, berichten Sie mir und vor allem was nicht geklappt hat. Es ist Ihre Führung und Körpersprache, die dem Hund heraushilft.
Vieles habe ich auch in meinen Bücher erklärt, besonders mein zweites Buch ist sehr hilfreich.
Viel Erfolg
Inge Büttner-Vogt


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