Hund macht in Wohnung und zerstört Möbel

Angst
Schalk schrieb am 17.06.2015
Hallo Zusammen,

da ich nicht weiß, in welche Kategorie ich meine Frage einstellen soll, da eigentlich fast alle passen, nehme ich mal einfach die "Angst".

Meine Partnerin, Ihre beiden Hunde (Pico und Erna, welche sich gut verstehen) und ich leben seit ca. einem halben Jahr zusammen. Bis vor drei Monaten hatte meine Partnerin die Beiden mit an ihrem Arbeitsplatz und wurden dort in der Mittagspause von einer Gassigeherin für ca. eine Stunde ausgeführt. Bis dahin war auch alles mehr oder weniger problemlos. Erna hat zwar hin und wieder mal in die Wohnung gepinkelt, sowohl damals noch in meine Wohnung, als auch in Ihr Haus. Dieses Verhalten war wohl schon immer, mal mehr, mal weniger zu beobachten. Ich finde, Erna ist ansonsten sehr gut erzogen und hört bei meiner Partnerin aufs Wort, ausgenommen hiervon sind lediglich andere Hundebegegnungen, wo sie bellt und die anderen Hunde auch durchaus aggressiv begegnet.

Meine Partnerin holte sich zu dieser Zeit Rat bzgl. des Pinkelns als auch der Problematik mit anderen Hunden, bei einer Hundetrainerin, worauf verschiedene Vertrauensübungen und Rituale etabliert wurden, wie z.B. Fressen auf Pfiff, Handzeichen beim Sitz machen etc.pp..

Da meine Partnerin nun seit ca. drei Monaten einen neuen Job hat, hat sich das Verhalten von Erna stark geändert. Angekommen sind wir nun an dem Punkt, wo wir, nachdem Erna max. 5-6 Stunden alleine war, die gleiche Anzahl an Pfützen vorzufinden ist und Teile der Möbel und Haustür samt Wand zerstört sind. Auch wenn wir nur kurz für eine halbe Stunde weggehen, macht sie regelmässig hin. Wenn wir anwesend sind, ich bin drei Tage die Woche im Homeoffice, passiert nichts und sie liegt in Ihrem Körbchen. Wir haben auch bereits eine Hundeweste, welche einen sanften Druck auf ihren Körper ausübt und somit ein Gefühl des Geborgenseins während unserer Abwesenheit auslösen soll, ausprobiert, ebenfalls ohne Erfolg.

Die Gassigänge sind meines Erachtens ausreichend, Morgens eine halbe Stunde (ab und an mit Joggen), in der Mittagspause mindestens eine Stunde und Abends ebenfalls mindestens eine Stunde.

Zu erwähnen ist eventuell noch, dass der ehemalige Partner meiner Partnerin die Hunde für eine Nacht bei sich hat (1-2 mal im Monat) und auch hin und wieder zwischen Morgengassi und Mittagspause mit Ihnen Gassi geht (2-3 mal die Woche).

Morgen geht es, auf Rat der Hundetrainerin, noch einmal zum Tierarzt um eine eventuelle Fehlfunktion an der Schilddrüse auszuschliessen.

Wir sind dankbar um jeden anderen, eventuell noch nicht bedachten Ratschlag!
1 Antwort
Janna Krebs | Hundetrainer/in
schrieb am 18.06.2015
Hallo,

es ist sehr gut, dass Sie bereits eine Hundetrainerin vor Ort eingeschaltet haben und körperlich-medizinische Ursachen abgeklärt werden.

Dennoch gehe ich stark davon aus, dass es sich bei Erna tatsächlich um Trennungsstress/-angst handelt, da Urinieren oder Möbelzerstören nicht passieren, wenn jemand zu Hause ist.
Erna hat vermutlich nicht gelernt, sich ALLEINE zu Hause entspannen zu können. Und genau dies sollten sie - am besten mit Unterstützung der Hundetrainerin - üben.
Erna braucht zunächst einen "sicheren Ort": Das kann ein Körbchen sein, eine kuschelige Decke oder auch ein Zimmerkennel (zusammenfaltbare Hundebox), in das sie sich zurückziehen kann. Dieser sichere Ort sollte der "schönste Platz auf der Welt" für Erna werden, an dem sie z.B. genüsslich etwas kauen oder eben einfach nur entspannen kann - und zwar OHNE dass sie jemand großartig beachtet oder gar streichelt. An ihrem sicheren Ort will niemand etwas von ihr, sie kann ganz für sich sein.
Bitte bauen Sie gemeinsam mit der Hundetrainerin ein systematisches Training gegen den Trennungsstress auf, so dass Erna ohne Beteiligung ihrer Bezugspersonen entspannen kann. Gehen Sie hierbei bitte sehr behutsam und in kleinen Schritten vor.

Herzliche Grüße,
Janna Krebs
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