Hund ohne jegliche Sozialisation übernommen

Angst
Lisabell schrieb am 01.09.2014
Guten Tag,
ich habe als Notfall einen 3Jahre alten Yorshire Terrier übernommen, der bei einer älteren Dame gelebt hat und völlig auf sie fixiert ist. Die Probleme reichen von nicht vorhandener Stubenreinheit bis hin zu panischer Angst vor allem-Radfahrern, Joggern, Kindern, Katzen, anderen Hunden.
Sie geht nicht einmal freiwillig spazieren, sondern legt sich zitternd auf den Boden und möchte in ihre Tragetasche einsteigen. Damit kann ich sie mittlerweile Meter für Meter locken und die Stubenreinheit hat ebenfalls große Fortschritte gemacht.
Unser größtes Problem ist jedoch die Angst vor anderen Hunden da wir einen Welpen aus dem Tierschutz haben, den sie vor lauter Angst beißen möchte.
Wie sollte ich am besten Vorgehen, ist Konfrontation mit Maulkorb der beste Weg? Danke im Voraus
1 Antwort
Elke Heese | Hundetrainer/in
schrieb am 02.09.2014
Hallo,
dieses fixieren auf ihr ehemaliges Frauchen, kann bedeuten das der Hund dort ohne Regeln und Konsequent lebte und die Dame dem Hund keine Sicherheit gegeben hat. Das heißt der Hund kann dort einfach überfordert gewesen sein, indem sie dachte SIE müsse alles kontrollieren auch ihr ehemaliges Frauchen. Das würde dazu passen, dass sie mittlerweile solche Ängste vor vielem hat.
Ich würde die Dame an einen Maulkorb gewöhnen und als erstes mit dem Welpen und ihr einen Spaziergang machen. Das fördert die Rudelbildung. Zeigen SIE ihr, dass Sie das SAGEN haben. Indem Sie nicht dulden, dass sie den Welpen belästigt. Kein knurren oder bellen und erstrecht kein schnappen. Haben Sie ein Abbruchsignal wie z.B. NEIN auf das sie hört? Das würde ich nutzen und jedes kleine Fehlverhalten streng und selbstbewusst verbieten. Dann darauf achten, dass Sie zuerst ins Haus gehen. Das zeigt ihr das Sie bestimmen wo es langgeht. Nach dem Spaziergang die Dame mit Maulkorb und am besten mit Schleppleine mit dem Welpen zusammenlassen. Achten Sie darauf, dass die Dame den Welpen nicht schon fixiert. Das ist verboten, denn das ist die Vorstufe eines Angriffes. Jedes gute Verhalten wird mit liebevollen Worten gelobt. Aber aufpassen, das die Dame nicht noch angespannt ist. Denn sonst verstärken Sie dieses Verhalten.
Noch zum Spazierengehen - probieren Sie bevor Sie es mit dem Welpen probieren, dass die Dame draußen auch läuft. Indem Sie dem Hund ein Brustgeschirr anlegen und eine Leine und sich selber sagen heute gehen wir gemeinsam spazieren. Das baut Selbstbewusstsein auf und überträgt sich auf den Hund. Und dann wird mit dem Hund forsch losgegangen. Sollte sie sich auf den Boden schmeißen, wird nicht gebettelt sondern etwas gezogen und motivierend mit Hände klatschen dazu aufgefordert weiter zu laufen. Jedes laufen wird freundlich gelobt. Und sofort forsch weiter laufen. Sie soll lernen, dass SIE das sagen haben und das sie einfach mit muss.
Solche ängstliche Hunde brauchen einem Menschen der ihnen zeigt wo es langgeht, damit sie sich an ihm orientieren können. Brauchen Regeln, Konsequent, Auslastung aber auch LIEBE. Wenn die Dame erst merkt, dass SIE Regeln aufstellen die Sie auch konsequent einfordern, wird sie bald ihre Angst verlieren und sich auch entspannen können.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Schreiben doch mal wie es geklappt hat.
Es grüßt Elke Heese
War diese Antwort hilfreich?