Mein Hund hat Angst vor ALLEM

Angst
Tamara schrieb am 13.10.2015
Hallo. Wir haben seit 2 Wochen einen zweiten Hund bekommen. Unsere Kleine ist ca. 6 Monate alt und wurde über das Tierheim von Bulgarien gerettet. Ihr Wesen ist generell sehr sehr ruhig und vorsichtig. Mittlerweile kennt sie mich und meinen Partner schon gut und unsere "alte" Hündin Joy und die "Neue" Sammy sind bereits ein Herz und eine Seele geworden.
Jedoch ist es so, egal ob jemand zu besuch kommt oder wir draußen sind: Sammy hat einfach Angst, versucht weg zu laufen oder macht hin wenn wir zuhause sind. Alle die uns besuchen kommen gehen vorsichtig bei der Tür herein und lassen sich beschnuppern aber es hilft nichts, Sammy bekommt dennoch Angst.
Da wir sie erst so kurz in unserer Familie haben, ist es noch etwas schwierig. Sie fängt gerade an auf ihren Namen zu hören und wenn wir in den Wald gehen ist sie auch schon ruhig geworden, geht brav an der Leine bei Fuß und lässt sich rufen (Leckerlies sei Dank).
Spazieren wir aber auf der Straße und begegnen anderen Leuten ist es vorbei, sie macht sich klein und läuft so lang weg bis die Leine blockiert dann hockt sie sich hin und geht keinen Schritt mehr weiter. Vor Radfahrern, Leute mit Stöcken, Roller etc. ganz besonders. Gestern wär sie mir fast vor ein Auto gelaufen. Fußgänger kam uns entgegen und sie ist auf die Straße gehüpft, dann kam ein Auto - Gott sei Dank hab ich sie noch halten können mit der Leine.

Unsere "Große" glaubt nun sie ist ein Wachhund und muss die Kleine beschützen - so interpretieren wir ihr derzeitiges Verhalten. Sie bellt jeden anderen Hund an der sich uns nähert, also auf der Straße. Jeder der sich der Kleinen nähert ist ihr Feind, so sieht es für uns aus.

Wir wissen nicht wie wir uns verhalten sollen und das in den Griff bekommen können.

Bitte um Hilfe.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 15.10.2015
Hallo Tamara,
gerade Angsthunde brauchen besonderen Schutz. Was auch bedeutet, dass sie geführt werden sollten. So, wie ich es verstanden habe, "führen" Sie die Kleine an einer Flexileine. An solch einer Leine laufen Hunde in der Regel vorne und führen Ihren Menschen. Mit dieser Rolle sind die meisten Hunde, insbesondere aber ängstliche Hunde, völlig überfordert. Auch Ihre "Große", die jetzt die Führungs- und Beschützerrolle übernommen hat, ist damit überfordert und hat Stress, denn genau das bedeutet die Bellerei. Fangen Sie deshalb an, Ihre Hunde zu führen. Das heißt, arbeiten Sie an der LeinenFÜHRIGKEIT. Der Hund, oder die Hunde, laufen an lockerer Leine neben oder hinter Ihnen. SIE bestimmen den Weg und die Hunde folgen Ihnen. Dadurch fühlen sie sich sicher.
Zuhause würde ich Besucher bitten, die Kleine nicht zu beachten und sich ungezwungen zu verhalten. Jedes vorsichtige Verhalten, evtl. vielleicht auch locken, verunsichert den Hund. Auch, wenn sie draußen Angst vor etwas hat, locken oder trösten Sie sie am besten nicht. Bleiben Sie einfach stehen und lassen sie in Ruhe das "gefährliche" Objekt begutachten. Alles, was Sie tun (reden, trösten oder ähnliches), verunsichert die Kleine auch hier, denn Sie gehen dadurch auf ihre Angst ein. Was Sie ihr sagen, versteht sie nicht.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de

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