Warum hat der Hund plötzlich Angst im Wald?

Angst
Antje R. schrieb am 04.08.2021
Hallo zusammen,

vor genau 2 Wochen war ich, wie jeden Tag, mit meinen 2 Hunden (Rudi, Terrier-Mix aus spanischem Tierschutz, 3.5 Jahre alt & Erna, Terrier-Mix aus bosnischem Tierschutz, 8 Monate alt) im Wald. Auto geparkt, am Kinderspielplatz vorbei, über die kleine Brücke und rein. Alles beschnüffelt, alles wie immer. Rudi lief ein kleines Stück (10-15m) vorweg, Erna und ich hinten dran. Wir sind immer außerhalb der Rush Hour im Wald unterwegs ... also weit und breit keine Menschen- oder Tierseele zu sehen. Nach gut 100m auf gewohnter Strecke ging Rudi plötzlich in gedruckte Flucht-Haltung, Augen panisch weit aufgerissen und wurde immer schneller. Allerdings nach vorne und nicht zurück zu uns/Richtung Auto!

Habe ihn zum Glück noch in der Ferne per lautem Kommando absetzen können, um ihn anzuleinen. Ab da hing er in der Leine. Immer weiter vor, nicht zurück. An der 1. Möglichkeit rechts abzubiegen (um dann zurück zum Auto zu kommen) bog er dann ab und zog uns hinter sich her. Er hing in seinem Geschirr. Ließ sich nur schwer stoppen oder absetzen. Er zitterte dann am ganzen Leib. Hechelte wie verrückt und speichelte. Zurück zum Auto, ab nach Hause. Dort Rudi raus aus dem Auto und panisch zur Tür, rein und dann in einer Ecke des Hauses sitzen geblieben um durchzuatmen.

Nach 10-15 min beruhigte sich seine Atmung langsam und er schlief auf meiner Hand ein (hatte mich einfach nur neben ihn auf den Teppich gesetzt, um „da zu sein“ ihn aber nicht angefasst. Den Kontakt hat er dann gesucht.) Einige Tage später an einem anderen Waldeingang wirklich weit weit weg von dem, wo wir sonst sind das selbe Spiel! Habe mich dann mit ihm dort am Waldeingang auf den Boden gesetzt (um es „auszusitzen“), aber er beruhigte sich einfach nicht. Habe ihn dann jetzt erstmal damit in Ruhe gelassen und bin stattdessen nur woanders gelaufen.

Gestern waren wir in Münster, in einem Wald - kein Problem! Als wäre nie was gewesen. Dachte also heute, auf geht’s in „unseren Wald“. Erst war er gut gelaunt, schnüffelte freudig. Plötzlich schnupperte er sehr eindringlich, riss die Augen panisch auf und wieder diese gedruckte Flucht Haltung - diesmal zurück Richtung Auto! Da er heute so geschnuppert hat und DANN die Panik kam, denke ich, er wittert was. Wildschweine vllt? Im Fressnapf und Co will er auch partout nicht in den Kauartikel-Gang mit den halben Rehbeinen etc.! Aber Wild lebt ja immer schon in unserem Wald (und auch hier am Feld, wo wir morgens immer laufen und wo es bis dato kein Problem gibt!).

Warum dann jetzt erst die Angst?? Und wie schaffe ich es, dass wir wieder in unseren schönen Wald gehen können? Gerade im Hochsommer bei Affenhitze die einzige Möglichkeit fürs Gassigehen, da es dort kühl ist. Rudi kam mit vielen Ängsten von der spanischen Straße. Das haben wir alles wunderbar hinbekommen und er ist so ein toller Junge geworden. Aber diesmal?! Ich bin ratlos! 1000 Dank schon mal im Voraus!

Antje mit Rudi und Erna
2 Antworten
Guten Tag,
15 Meter weg - wie soll man je rauskriegen, was ihn erschreckt hat?
Mit Sicherheit hat er etwas gewittert, eine Wildsau vielleicht, wir werden es
nie erfahren...
Nehmen Sie IHren Hund an eine Schleppleine und gehen Sie zu dem Waldstück, wo es passiert ist. Wenn er sich wieder durckt, gehen Sie ein Stück in den Wald und schauen Sie, ob dort ein Kadaver liegt. Nehmen
Sie Käse und Salami mit , locken Sie Ihren Hund damit weiter und schauen Sie, was passiert...
Sie können mir gern schreiben, wenn Sie etwas Genaueres wissen...
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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Christine T.
schrieb am 30.01.2024
Der Beitrag ist zwar schon von 2001, aber wir haben gerade ein ähnliches Problem.
In den zwei Tagen vor Silvester und am Neujahrstag wurde ich beim Gassi gehen im Wald mit unseren zwei Chihuahuas von je einem weit entfernten Böllerschuss "überrascht".
Jetzt will unsere Bärbel nicht mehr raus, schon gar nicht in den Wald. Vor zwei Wochen im Schnee rumtollen - kein Problem. In freiem Feld / Wiese - kein Problem.
In einem Wald, ein paar Orte weiter, in dem wir öfter im Sommer waren, eine klappende Autotür und spielende Kinder - wieder ein Problem.
Zugegeben, unsere Bärbel war schon immer ängstlich was Geräusche angeht, aber so, wie zur Zeit und vor allem im Wald, das kannten wir bisher nicht.
Wir sind etwas ratlos. Wollen sie auch nicht mit Entspannungsdrops vollstopfen. Hat jemand eine Rat?
Gibt es sowas wie Hundepsychologen im Saarland oder in der Südpfalz?
Danke für ernstgemeinte Rückmeldungen.
Christine
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