Straßenhund nimmt kaum Erziehung an

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Hunde
Viola D. schrieb am 23.09.2020
Guten morgen, Amarok kommt aus Mazedonien,ca,2-3 Jahre alt. Wir kennen seine Vorgeschichte nicht, er ist NULL erzogen. Haben ihn jetzt 3,5 Monate und hatten vorher einen Samojeden Welpen, 11,5 Jahre - verstorben an Krebs, danach wieder einen Samojeden aus der Not 7 Jahre - durch einen Unfall verstorben. Erfahrung an Erziehung ist vorhanden, ich war 5 Jahre leidenschaftlich 2-3x die Woche in der Hundeschule.

Jetzt verzweifle ich gerade: Amarok versucht Kommandos zu erlernen, aber er vergisst sie auch schnell wieder. Er zieht mega an der Leine und geht auf andere Hunde los. Einen Tag klappt es super "BEI MIR"-Kommando (üben wir von Anfang an), den anderen Tag ist alles vergessen. In solche Situationen ist er mit NICHTS abzulenken. G

ehe nur noch einsame Wege um zu üben und den schwierigen Situationen aus dem Weg zu gehen. Zu Hause mega lieb. Er lebte in Mazedonien auf der Straße, wurde nie gepflegt, kannte bei uns keine Treppen, rutschige Untergründe, Spielsachen, geregeltes Fressen, Leckerlies. Alles DAS haben wir ihm schon beigebracht, auch SITZ, LEG DICH, BLEIB, WARTE und SCHLUSS. Klappt super, aber Leinenführigkeit und auf andere Hunde zustürmen, leider nicht. Verlange ich zu viel oder gibt's noch SUPER Tipps?

Wäre mega dankbar ... er braucht auch noch sooo viel Liebe. Danke
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 24.09.2020
Hallo,
wenn jemand schreibt, ein Hund braucht soooo viel Liebe, drängt sich mir der Verdacht auf, dass es an der Konsequenz und der Führung des Hundes hapert. Liebe ist super. Bringt aber ohne Grenzen und Konsequenz bei einem Hund nicht viel.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Ansonsten kann ich Ihnen nur raten, in Ihrer Hundeschule nachzufragen. Der/die HundetrainerIn kennen den Hund und Sie und können vor Ort eher einschätzen, woran es liegt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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