Mein Hund läuft bellend zu anderen Hunden und lässt sich nicht abrufen

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Hunde
Tammy B. schrieb am 11.04.2024
Hallo liebes Hundetrainer-Team,
ich habe eine Bernersennenhündin die 6 Monate alt ist. Sie ist seit ihrer 9 Lebenswoche bei uns und wir gehen zu einer Welpenschule. Sie ist sehr lieb und eher ein ruhiger Hund, wenn sie aber einen anderen Hund sieht, dann ist alles vergessen und sie schießt wie eine Kanonenkugel und bellend auf den anderen Hund zu. Ich kann sie dann auch nicht mehr abrufen, obwohl dies sonst ganz gut klappt. Sie ist dabei nicht aggressiv, aber recht trampelig und durch ihre Größe wirkt sie schon gewaltig.
Wie bekomme ich das wieder raus und was genau kann ich machen? Über Tipps würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Tammy
1 Antwort
Guten Tag,
leider waren Sie in einer Welpenspielstunde. Hier haben Sie Ihren Hund früh auf andere Hunde geprägt und nicht auf Sie (ich bin ein Gegner der Welpenspielstunden). ES könnte sein, dass sie dort etwas erlebt hat, sie wurde überrannt, es hat ihr etwas wehgetan. Sie wussten nicht/ haben nicht gelernt, dass Ihr Hund Ihren Schutz braucht. Nun trifft sie alle Entscheidungen selbst und bellt alle Hunde weg.
Nehmen Sie Ihren Hund an die Schleppleine.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht bei allen Begegnungen an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Atmen Sie aus und gehen Sie mit dem Fuß, an dem Ihr Hund ist los. Wenn Ihr Arm nach vorne geht, haben sie verloren. Zupfen Sie : Annehmen, lockerlassen, annehmen, lockerlassen Ihr Arm geht gerade nach hinten. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen von uns wegzuziehen und alles wegzubellen, wenn sie VOR uns laufen. Noch trauen uns die Hunde nicht zu, dass wir alles für sie regeln.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt www.hundimedia.de
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