Warum ist der Hund auf andere Artgenossen fixiert?

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Hunde
Christin F. schrieb am 16.01.2021
Unser Hund (Labbi-Mix, ca. 3 Jahre, männlich, kastriert, ehemaliger Kettenhund aus dem Tierschutz übernommen und seit ca. 1 Jahr bei uns) ist sehr lieb, freundlich, gehorsam und umgänglich. Grundkommandos sitzen inzwischen, Leinenführigkeit und Abrufen weitestgehend auch - solange kein anderer Hund auf der Bildfläche erscheint. Auf normalen Gassirunden ist es inzwischen in Ordnung, aber sobald er spielende oder rennende Hunde sieht, brennt bei ihm eine Sicherung durch und er rennt einfach los - auch mehrere hunderte Meter von uns weg.

Rufen, Schimpfen, Hundepfeife, Leckerchen, Lieblingsspielzeug bringt alles nix - bekommt er alles gar nicht mit. Zwar kommt er nach einer Weile von selbst wieder oder registriert den Abruf - und ist sofort wieder abgelenkt, wenn er einen neuen Hund entdeckt und jagt wieder los. Training mit anderen "Ablenkungen" funktioniert tadellos, nur bei anderen Hunden dreht er sofort ab.

Training an der Schleppleine funktioniert auch nicht wirklich, da er dann so einen Frust aufbaut, dass er sich in die Leine wirft und sich noch mehr in den Frust bellt, weil er nicht zu dem anderen Hund / den anderen Hunden darf und ist dann nicht zu beruhigen, sodass man ihn als Belohnung zu den anderen lassen könnte. Unsere Hundetrainerin weiß sich auch keinen Rat mehr, weil sie bei Probespaziergängen immer meint, dass unsere Bindung eigentlich super ist und versteht auch nicht, warum er gleich bei jeden Hund lossprinten will. Inzwischen wissen wir uns keinen Rat mehr und stellen unsere eigene "Hundekompetenz" in Frage ...
2 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 20.01.2021
Hallo,
Sie schreiben, das Training mit anderen Ablenkungen funktioniert. Das ist doch schon mal ein guter Anfang. Das Problem wird das fehlende Training mit anderen Hunden sein. Ein Training bei Problemen sollte so oft wie möglich durchgeführt werden und mit anderen Hunden fehlt es oft an den Hunden.
Eine andere Ursache des Problems könnte Rufen, Schimpfen, Hundepfeife, Leckerchen, Lieblingsspielzeug sein. Der Hund hat gelernt, dass Sie rufen, schimpfen, pfeifen, locken und das wars. Er muss lernen, dass er kommen MUSS. Möglichst nach einmaligem Rufen.
Dazu dient das Training an der Schleppleine. Hier sehe ich evtl. ein weiteres Problem. Wenn der Hund an der Schleppleine ist sollte, es gar nicht erst dazu kommen, dass er Frust aufbaut und in die Leine rennt. Das verhindern Sie, indem Sie EINMAL rufen und dann, mitsamt Schleppleine und Hund SOFORT in eine andere Richtung gehen. Ohne weiteres Rufen und ohne den Hund dabei anzuschauen. Drehen Sie ihm den Rücken zu, nehmen beide Hände mit Leine auf den Rücken und gehen schnellstmöglich weg. JEDESMAL!
Wie oben schon geschrieben wirkt das am Besten und Schnellsten, je öfter Sie es üben. Dazu wäre eine Hundeschule natürlich ideal. Vielleicht ist Ihre Hundetrainerin aufgeschlossen genug, Ihnen dabei zu helfen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
War diese Antwort hilfreich?
Christin F. | Fragesteller/in
schrieb am 20.01.2021
Vielen Dank. Mir war bereits klar, dass ich wahrscheinlich irgendetwas falsch mache und freue mich über den neuen Trainingsansatz.
War diese Antwort hilfreich?