Rottweiler stürmt auf fremde Menschen zu, Hilfe

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Menschen
Geht D. schrieb am 20.02.2022
Hallo,

ich habe seit April 2021 eine Rottweiler-Dame (5 Jahre). Sie kam von einer Züchterin, hat in Bayern die Begleithundeprüfung abgelegt (ich glaube sie war 2 oder 3 Jahre zu dem Zeitpunkt) und hatte dann 2 weitere Besitzer, bevor sie zu mir kam. Von dem Begleithundeprüfung-Wissen ist mE nicht mehr viel übrig, ich mach mich gerade schlau wie das so abläuft und teste was noch geht bei ihr. Nase am Leckerli und damit normal an Menschen vorbeigehen geht, leider nicht immer. Wenn es blöd läuft, schmeisst sie sich in die Leine und gibt Vollgas mit Bellen, Knurren, Ziehen, Springen und man bekommt sie fast nicht mehr weg. Im Freilauf bzw. im Moment nur an der Schleppleine stürmt sie bellend und teilweise knurrend auf fremde Menschen zu und setzt sich dann einfach neben diese Menschen hin und schaut mich an. (Es sieht so aus als erwarte sie ein Lob, nach dem Motto, schau hab ich das nicht gut gemacht?) Klar, die Menschen kriegen Panik, würde ich auch, wenn ein 45 Kilo Rottweiler bellend auf mich zu rennt. Ist das Bestandteil von einer Übung? Ist es eine Schutzhundausbildung? Wie kann ich das unterbinden? Leider konnten mir die Vorbesitzer nicht viel darüber sagen.

Sie ist eine ganz liebe, sie liebt meine Kinder und ist verträglich mit unserem Senior und der 1 Jährigen Cane Corso Hündin in unserem Rudel. Es ist so schade, dass sie sich so verhält, da wir so nicht wirklich schöne Spaziergänge machen können. Auch im Kofferraum des Autos flippt sie total aus, wenn einer nur vorbeigeht. An der Ampel wackelt dann das ganze Auto und sie bellt und knurrt aus tiefster Brust. Wir arbeiten gerade am Rückruf (Pfeife) welcher relativ gut klappt, wenn sie zb. gräbt oder schnüffelt, nur wenn Menschen in Sicht sind, ist sie nicht mehr ansprechbar. Ich mache ein wenig Trickdog mit ihr, damit sie geistig ausgelastet ist und wir gehen 2 x am Tag Gassi und sind im Garten. Es geht explizit um dieses bellend, knurrend hinrennen und sich dann hinsetzen und dass sie sich halt in die Leine schmeisst wenn sie andere sieht. Habt ihr Ideen? Vielen Dank!
2 Antworten
Guten Tag,
Sie wissen es, dass es so ist - gehen Sie sofort in die andere Richtung und nicht in die Situation hinein. Mit Nase am Leckerli verlieren Sie Ihre Autorität, das ist Manipulation. Die Hündin muss lernen, dass sie nichts mehr zu erledigen hat.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite. Gehen Sie immer wieder Schleifen und nehmen den Blickkontakt heraus! Hierzu einen Film bei Youtube, s. meine Homepage
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Es ist müßig, sich über das Vorleben Gedanken zu machen, weil Sie mit der Hündin eine Beziehung aufbauen müssen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie oft in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Das ist sehr wichtig! Sie können sie nicht halten. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über sie, das baut unnötig Stress auf.
Sie sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, nehmen Sie früher die Leine kurz, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Unsicherheit, wer führt, ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es ist toll, wdass Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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Ach so, Auto, können Sie die Schleppleine nach vorne ziehen und sie zur Ordnung rufen?
Trainieren Sie eine Klapperdose an (siehe meine Filme) und werfen Sie Leckerchen nach hinten,
gehen Sie auf meiner Homepage spazieren und holen Sie sich Anregungen...
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