Liebe Susanny,
das Kotfressen ist keine ungewöhnliche Geschichte. Das tun viele junge Hunde. Normalerweise legt sich das von selber. Natürlich ist es für uns als Mensch eklig, aber für den Hund ist es das nicht.
Manchmal bringen wir dem Hund aber auch unbewusst bei, vermehrt Dinge zu fressen, die er findet. Je nachdem, wie wir uns verhalten, wenn der Hund etwas im Fang hat kommt es zu unterschiedlichen Verhalten.
Mache ich jedes Mal einen Aufstand, wenn ich sehe, dass der Fiffi etwas hat, versuche es ihm wegzunehmen oder jage hinter ihm her, mache ich das Ding noch interessanter als es schon ist, weil der Hund denkt, dass es sich um eine tolle Ressource handelt, wenn der Mensch mit aller Macht versucht, das zu bekommen. Oder er lernt, dass er Aufmerksamkeit bekommt oder ein tolles Rennspiel folgt, wenn er etwas findet, was der Mensch so offensichtlich haben möchte.
Da ich nicht weiß, wie Sie in dem Moment reagieren, wenn der Hund etwas hat hier mein Tipp an "meine" Welpeneltern: Je gelassener ich damit umgehe, desto uninteressanter ist es für den Hund. Bei allen organischen Dingen (Kot, tote Tier, Äpfel etc.) bin ich total gelassen und ignoriere das, auch wenn es evtl. am Anfang schwer fällt. Außerdem mache ich die Gassigänge interessanter, lasse Dinge suchen oder spiele mit dem Hund, auch kleine Gehorsamsübungen baue ich mit ein. So verhindere ich, dass der Hund sich andere Beschäftigungen sucht, weil er sich vielleicht langweilt.
Mein eigener Hund hat als Welpe seine Vorliebe für Tempotücher entdeckt und man ist erstaunt, wie viele davon so in der Natur rumliegen. Er hat eines gefunden und ich habe voller Panik reagiert, wollte es haben, bin hinter ihm her, habe versucht zu tauschen oder es ihm einfach so wegzunehmen. Das Ende vom Lied war, er hat die Dinger regelrecht gesucht, damit er Interaktion mit mir bekommt. Ich bin dann dazu übergegangen, 1. meine Gassigänge etwas spannender zu gestalten und 2. wenn er mal ein Tempo hatte, es zu ignorieren. Das hat sehr schnell dazu geführt, dass die Tempos uninteressant wurden.
Viel Erfolg
Claudia Rieker