Warum schnappt Hund nach Baby (Füßen)?

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Menschen
Maike G. schrieb am 07.06.2022
Hallo zusammen,

wir leben derzeit mit unseren Eltern in einem Haushalt und haben eine kleine Tochter (8 Monate). Meine Eltern haben eine unkastrierten Rüden (11 Monate) seit er ein Welpe ist. Er „kennt“ die Kleine von Geburt an, war immer sehr neugierig und wollte auch zu ihr wenn sie auf dem Tisch stand. Er sprang mit den Vorderbeinen stürmisch hoch, was wir aber meistens durch Herunterschubsen unterbunden haben. Nun ist die Kleine mittlerweile öfters auf dem Arm und der Hund versucht jedes Mal sehr aufdringlich nach ihren Füßen zu schnappen. Er lässt auch oft nicht locker bis man ihn am Fell/ Halsband wegzieht.

Wenn wir auf der Couch sitzen kommt er oft mit Tempo angerannt, direkt auf sie zu. Wenn wir sie aufs Bett legen, wird er ganz zittrig und versucht dann auch aufs Bett zu springen usw. Er darf weder auf die Couch noch auf das Bett. Generell will er immer dabei sein, wenn meine Eltern bspw. das Baby bespaßen oder drängt sich dazwischen. Oder kommt direkt zu ihnen nachdem meine Eltern das Baby auf dem Arm hatten. Er sucht praktisch nach Bestätigung.

Nun sieht es sehr nach eifersüchtigem Verhalten aus, was wir eigentlich vermeiden wollten, indem er nicht direkt auf seinen Platz geschickt wird, wenn die Kleine dabei ist. Aber durch seine stürmische Art und dem offensichtlichen Schnappen machen wir uns doch Sorgen dass er ihr wehtun könnte. Er zeigt ein gestresstes Verhalten und hat offensichtlich ein Problem mit Gehorsam(?). Meine Eltern sind in der Hinsicht wohl auch zu inkonsequent wenn kein Besuch da ist. Er hat seinen Ruheplatz in einer Ecke, den er auch nach einer gewissen Zeit aufsucht (nicht immer).

Was können wir hier tun, damit er entspannter und gehorsamer wird wenn die Kleine dabei ist? Sobald sie anfängt zu krabbeln/ laufen wird es vermutlich ohne Training auch nicht besser. Wir sind für jeden Ratschlag dankbar. Lieben Dank!
1 Antwort
Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 09.06.2022
Hallo,

vermutlich sind alle sehr aufgeregt und haben Herzchen in den Augen, wenn Sie bei Ihren Eltern zu Besuch sind. Diese aufgeregte Stimmung kann sich auf Hunde übertragen, sodass der Hund auch gestresst wird.
In dieser Situation hat der Hund dann das Anspringen gezeigt, was Sie durch das Herunterschubsen abstellen wollten. So etwas führt leider bei Hunden zu noch mehr Stress, was der Hund mit Ihrer Tochter verknüpft haben könnte. Ganz platt ausgedrückt: "Wenn das Kind da ist, sind immer alle ganz aufgeregt und doof zu mir." Deshalb wird die Situation beim nächsten Mal nicht besser.

Zunächst sollten Sie bzw. Ihre Eltern Management betreiben, damit der Hund sein Verhalten nicht weiter "einüben" kann uns vor allem, damit niemandem etwas passiert. Dies kann durch Anleinen des Hundes passieren (zieht er an der Leine, dann auf jeden Fall mit einem gut sitzenden Brustgeschirr) oder indem mit Türgittern gearbeitet wird.
Außerdem sollte dem Hund ein Alternativverhalten beigebracht werden. z.B. in sein Körbchen gehen, was auch belohnt werden sollte.

Direkte Tipps bei solch einem "heiklen" Thema zu geben, wäre fahrlässig, da sollten Ihre Eltern ein:e Expert:in vor Ort hinzuziehen.
Qualifizierte (!) Hundetrainer:innen in Ihrer Nähe finden Sie unter https://www.trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche .

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg :)

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
www.instagram.com/ostseepfoten_marina_und_dama
War diese Antwort hilfreich?