Ohren auf Durchzug

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Tiere
J. schrieb am 20.05.2019
Hallo, mein Dalmatiner, 15 Monate (kastriert) stellt in Stresssituationen immer die Ohren auf Durchzug.
Ich merke, dass er an der Leine dauerhaft gestresst ist. Wenn wir stehen bleiben, läuft er hin und her. Er will immer gern vorlaufen.
Wenn ich stehen bleibe, läuft er in die Leine, dann wieder zurück hinter/neben mir. Sobald wir einen Schritt machen, läuft er wieder in die Leine. Ich habe viele Methoden über die Monate versucht:
Sofortiges Umkehren bei Überholung, Stehenbleiben, Begrenzung, Leinenruck, Berührung am Hals, Ansprache. Nichts hilft wirklich.
Durch Begrenzung (T-Stellung) und Markersignale (Clicker) bei richtigem Verhalten läuft er in ruhigen Situationen zwar ruhig neben mir, aber sobald etwa ein Hund oder ihm bekannter Mensch in der Nähe ist, läuft er vor und vergisst alles. Wenn ich in dann blockiere, schaut er um mich herum oder will um mich herum laufen.
Er ist dann auch nicht mehr ansprechbar. Selbst Blickkontakt bei wenig Ablenkung fällt ihm schon schwer. (Das üben wir schon seit er ein Welpe war)
Er ist sonst sehr aufmerksam, wir machen Clickerübungen, Suchspiele, Gehormsamkeitsübungen, Frustrationstoleranz-training. Wir gehen 3x die Woche für 2 Stunden in den Wald. Er ist sehr gut abrufbar, Jagdtrieb= 0.
Aber in Stresssituationen scheint er sofort jeglichen Bezug zu mir zu vergessen.
Insgesamt verhält er sich mir gegenüber sehr respektvoll, weshalb ich dachte, dass ich die Führung habe..
Ich weiß, dass er in einem schwierigen Alter ist, aber vielleicht gibt es etwas, das ich nicht sehe/verstehe.
Ich hoffe, Sie können mir Tipps geben. Dankeschön!
1 Antwort
Hallo, in meinen Augen funktioniert doch schon so viel so gut. Setzen Sie Ihren Hund weniger Stress aus und üben Sie in Stress-Situationen nur das, was er schon sehr gut kann. Außerdem würde ich vorschlagen, Sie strukturieren den Spaziergang, z.B. Losgehen Startsignal - Stehenbleiben vom Hund etwas verlangen - führt er es aus - gibt es eine Belohnung, z.B. Sozialkontakt zu Artgenossen, Futter, Streicheln etc., was Ihr Hund gut findet und daran halten Sie sich erst einmal ca. 3 Wochen. Zur Leinenführigkeit suchen Sie sich auch eine Variante aus und auch diese üben, üben, üben. Wenn man ständig etwas anderes versucht, wird der Hund total verunsichert und gerät in Stress. Und gönnen Sie im Pausen - auch zuviel Training kann Stress verursachen.

Viele Grüße aus Düsseldorf

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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