Chihuahua ist nicht mehr stubenrein

Stubenreinheit ❯ Plötzliche Unsauberkeit
Martin H. schrieb am 29.01.2020
Hallo,

meine Freundin und ich sind am 01.12.2019 zusammengezogen. Sie hat zwei Hunde mit in die Beziehung gebracht. Einen Chihuahua (circa 9 Jahre) und ihre Tochter ein Chihuahua-Repinscher (circa 6 Jahre).

Die Hunde haben davor zu viert in der Wohnung der Mutter meiner Freundin gewohnt (Mama und Schwester ebenfalls Chihuahua-Repinscher circa 10 und 6 Jahre).

Da ich zurzeit mein Masterstudium beende, bin ich noch sehr oft zuhause und ein wenig überfordert mit den Kleinen. Folgende Probleme treten auf:

1) Wenn es klingelt oder Besuch kommt, bellen beide circa zwei Minuten sehr laut bis sie sich an den Besuch gewöhnt haben. Ich weiß, dass das Hunde sind, aber es ist gegenüber den Gästen und den Nachbarn sehr unangenehm. Beim Gassi-Gehen ist dasselbe Problem. Sobald Leute, Fahrradfahrer oder Autos entgegenkommen, bellt die Tochter wie verrückt los und reißt fast das Geschirr von ihrem Körper. Ist für mich als "neuer Hundehalter" auch ziemlich unangenehm.

2. Ich gehe regelmäßig mit den Hunden raus zum "Pipi" machen und eine größere Runde am Tag. Da gehen sie auch immer brav mit. Die Tochter rennt dann immer um die Ecke und macht ins Gebüsch. Bei der größeren Runde übertreibt sie es dann komplett und macht circa an jedem 3. Baum, obwohl fast gar nichts mehr rauskommt.

Mit dem Vater habe ich das größere Problem. Er ist seit seiner Kastration sehr auf meine Freundin bezogen und rennt in der Wohnung und beim Gassi gehen immer bei den Füßen meiner Freundin, was sie auch sehr aufregt, vor Allem, wenn sie gerade zuhause putzt etc.., da sie ihn dann manchmal unabsichtlich auf den Fuß tritt. Desweiteren geht er zwar mit mir Gassi, aber macht dort fast nie sein Geschäft. Wenn ich mit ihm vor die Haustüre möchte, rennt er kurz 2m raus, dreht um und macht entweder vor die Haustüre oder ins Treppenhaus. Außerdem macht er hin und wieder in die Wohnung & zwar fast immer auf die gleiche Stelle. Da ich noch nicht mit Hunden erfahren war, habe ich ihn dann immer geschimpft, weil es auch einfach nervtötend ist. Ich hab schon gelesen, dass das der falsche Weg ist. Wie bekomme ich den Hund in dem Alter noch stubenrein? Wenn er vor die Haustüre sei Geschäft macht, trag ich ihn immer ins Gebüsch und dann schaut er mich 5 Minuten an und macht gar nichts. Wenn ich dann alles weggeräumt habe und mit ihm hochgehe, pinkelt er weiter ins Treppenhaus.

3. Die Tochter spielt mit mir in der Wohnung und lässt sich streicheln und der Vater liegt den ganzen Tag in seinem Hunde-Tipi und isst und trinkt nichts bis meine Freundin von der Arbeit heimkommt. Das hat er allerdings früher, als sie noch bei der Mama meiner Freundin gewohnt haben, auch gemacht, wenn meine Freundin z.B. länger weg oder im Urlaub war.

Außerdem haben wir einen neuen Boden in der Wohnung, der auch sehr darunter leidet. Da ich ab März zum Arbeiten beginne, werden sie täglich ihre 8h alleine sein. Das wird es wohl auch nicht leichter machen...

Hoffentlich können Sie mir hilfreiche Tipps geben.

Viele Grüße
Martin
2 Antworten
Buddy –.
schrieb am 02.02.2020
Hallo Martin,
vielen Dank für Ihre Fragestellung(en). Wichtig ist es, die Themen durch die Augen der Hunde zu sehen. Chihuahuas und auch Rehpinscher/Minidobermänner sind kleine große starke und sehr selbstbewusste Hunde mit einem starken Beschützerinstinkt. Durch die Augen der Hunde betrachtet gibt es auch keine Kastration etc. für ihn selbst, für andere Hunde und auch für mich ist der Rüde in jeder Hinsicht intakt und vollständig mit allen Empfindungen und Körperfunktionen. Den Hund in seiner Ganzheit zu sehen löst meist schon viele Probleme.
Durch den Umzug Ihrer Freundin zu Ihnen hat sich für die Hunde alles gravierend geändert, das hinterlässt natürlich Spuren. Die Hunde müssen sich erst an ihre neue Umgebung und an das Zusammenleben gewöhnen.

1) Klingeln an der Türe/Bellen & Leinenführigkeit
Der Hund macht, was er für richtig hält - vermutlich Sie beschützen und führen - mangels Alternative.
Die Vierbeiner müssen lernen, dass Sie in Ihrer Beschützerfunktion respektiert werden, aber diese Führung nicht übernehmen müssen. Hunde sind dafür meist sehr dankbar.
Ein fundiertes Leinenführigkeitstraining in einer guten Hundeschule, kann in einem Fall, bei dem die Nerven schon blank liegen helfen.
Das Gleiche gilt zu Hause: Die Hunde brauchen klare Regeln, z.B. auf Signal auf den Hundeplatz gehen und dort bleiben, bis ein Auflösesignal gegeben wird.

2) Der Rüde/Stubenreinheit/Anhänglichkeit
Leider konnte ich über den Rüden keine weiteren Angaben über das Alter des Rüden in Ihrer Beschreibung erkennen. Das wäre hilfreich.
Für mich ist er ein intakter (unkastrierter) Rüde, der gerade eine schwierige Lebensphase durchmacht und sich daher an Ihrer Partnerin orientiert. Bedenken Sie, die neue Lebenssituation mit Ihnen und Ihrer Partnerin in einem gemeinsamen Haushalt bleibt auch auf die Hunde nicht wirkungslos.
Sie haben Recht, schimpfen ist der völlig falsche Weg. Es gilt herauszufinden, wann und wie oft das Maleur passiert.
Dafür hilft ein Protokoll zu führen wie oft und wie lange die Gassigänge sind und wann der Rüde sich im Haus löst.
Da der Hund selbst gehen kann - bitte tragen Sie ihn nicht zum Gebüsch.
So ein Protokoll gibt Aufschluss, ob es eine bestimmte Häufung des Ereignisses gibt - vielleicht liegt da auch schon die Lösung.
Ansonsten könnte eben auch Stress eine Rolle spielen. Geben Sie den Hunden eine Struktur im Alltag und klare Regeln für das Zusammenleben, das gibt Halt und Sicherheit und Entspannung für alle Beteiligten.
Übrigens, es ist klar, dass der Rüde jetzt sich verstärkt an Ihre Freundin wendet - bei ihr sucht er das Vertraute und Sicherheit/Struktur. Es ist ein Hilferuf seinerseits, ihm zu helfen das Leben neu zu gestalten.
Warum haben Sie einen Boden ausgewählt, der hundeunfreundlich ist?
Fazit: Eine medizinische Ursache für Stubenunreinheit muss ausgeschlossen sein. Ein Protokoll zu führen über Gassi & Maleurs hilft, zu erkennen ob hier eine Veränderung helfen kann. Wegen der Anhänglickeit, in dieser Schilderung kann ich nichts außergewöhnliches Erkennen. Außerdem ist die Frau die Bezugsperson, natürlich suchen sie die Nähe. Und das ist auch schön. Ein Lieblingsplatz mit tollem Spielzeug oder Leckerchen und eine Signaleinführung für das Schicken auf den Platz können den Hunden helfen zu entspannen.

3) Rüde frisst und trinkt nicht/ist lethargisch
Der Rüde ist sehr auf Ihre Freundin fixiert, ein Thema, das schon vorher beachtenswert gewesen wäre, wenn der Hund leidet.

Aufgrund des Leidensdruckes von Ihnen und den Hunden empfehle ich Ihnen eine Hundeschule, die zu Ihnen auch nach Hause kommt und individuell auf die einzelnen Themen eingeht.

Übrigens, 8 Stunden dürfen Ihre Hunde keinesfalls allene bleiben!
Hier empfehle ich Ihnen einen qualifizierten Gassiservice, der sich um die Hunde kümmert. Im Idealfall auch eine Hundeschule, die diesen Service anbietet.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem gemeinsamen Weg und bei Rückfragen können Sie sich sehr gerne an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen,
Cian Lösch
Hundeschule BUDDY
www.hundeschule-buddy.com
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Cian Lösch | Hundetrainer/in
schrieb am 07.02.2020
Hallo Herr Hillen,
jetzt schreibe ich Ihnen nochmals mit meinem AGILA-Account, damit Sie mich besser zuordnen können.
Meine Antwort habe ich Ihnen bereits geschrieben und ich freue mich, wenn sie Ihnen weiterhilft.

Viele Grüße,
Cian Lösch
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