Hallo Frau Dersch,
wenn Hunde lernen, stubenrein zu werden, dann lernen sie im Grunde genommen, auf welchen Untergrund (normalerweise Gras, Erde, Sand, Asphalt, ...) und in welcher Umgebung (normalerweise im Freien, d.h. ohne Dach über dem Kopf) sie sich lösen sollen. Bei Ihrem Hund hört es sich so an, als ob dieser Lernvorgang wieder rückgängig gemacht wurde, zumindest zum Teil. Ihr Hund scheint gelernt zu haben, dass es auch in Ordnung ist, wenn man auf einen weichen Untergrund und mit Dach über dem Kopf macht.
Auch wenn es so wirkt, wenn Ihr Hund so clever ist, sich nicht erwischen zu lassen - Ihr Hund versucht wahrscheinlich nur, an einer für ihn seit 2 Jahren (!) "normalen" Stelle hinzumachen; und das möglichst so, dass Sie es nicht merken und nicht sauer auf ihn werden.
Folgende Vorgehensweise würde ich Ihnen empfehlen:
1. Strafen Sie Ihren Hund nie (!!!), auch wenn Sie ihn auf frischer Tat ertappen. Das einzige, was Sie damit leider erreichen, ist eine schlechte Hund-Halter-Beziehung und ein Hund, der noch viel mehr darauf achtet, von Ihnen unbemerkt ins Haus zu machen.
2. Waschen Sie alle Dinge, auf die Ihr Hund gepinkelt hat, in einer separaten Wäsche und mit einem Waschmittel, das die Harnbestandteile enzymatisch abbaut. Wenn möglich, entfernen Sie diese Dinge komplett aus Ihrem Haushalt.
3. Führen Sie mit Ihrem Hund über mehrere Monate ein komplettes Stubenreinheitstraining wie mit einem Welpen durch. Das bedeutet:
- Sie müssen immer wissen, wo Ihr Hund gerade ist und was er tut.
- Gehen Sie regelmäßig alle 2 Stunden mit Ihrem Hund nach draußen und loben Sie Ihren Hund, wenn er sich draußen löst.
- Wenn Ihr Hund nicht dazu neigt, auch auf seine eigene Decke zu machen, dann gewöhnen Sie ihn an eine Hundebox. Hier können Sie Ihren Hund lassen, wenn Sie einmal einkaufen gehen müssen o.ö.
Wichtig: Diese Tipps können leider nur sehr allgemein gehalten werden und sind nicht individuell auf Sie und Ihren Hund angepasst. Auch kann es sein, dass dem Verhalten Ihres Hundes ein anderes Problem zu Grunde liegt als die vermutete Fehlassoziation. Ich würde Ihnen daher empfehlen, ggf. noch die Hilfe eines verhaltenstherapeutisch tätigen Tierarztes bei sich vor Ort in Anspruch zu nehmen. Ansprechpartner nenne ich Ihnen gerne (via Hundetrainer-Sprechstunde oder via Email).
Viele Grüße,
Stefanie Ott