Hallo,
die Frage ist, warum er bellt? Hat er dadurch bei Ihnen Erfolg, in Form von Aufmerksamkeit und Leckerlie? Hat er gelernt alleine zu Hause zu sein? Im Garten sollte er nicht den Zaun kontrollieren, deshalb ist hier die erste Maßnahme, ihn nicht allein in den Garten zu lassen. Sobald er bellt, rufen Sie ihn und wenn er kommt bekommt er für sein KOMMEN ein Leckerlie. Sollte er nicht hören, lassen Sie ihn nur noch mit Schleppleine in den Garten und verfahren Sie wie beschrieben und nehmen Sie das Ende der Leine und holen ihn zu sich zurück.
Wenn er nicht allein zu Hause sein kann, üben Sie mit ihm in kleinen Schritten das Alleinbleiben, wie bei einem Welpen. Ich beschreibe es noch einmal Schritt für Schritt:
Erst, wenn er sich freiwillig zum Schlafen oder Spielen in einen anderen Raum zurückzieht bzw. freiwillig in einem Raum bleibt, wenn der Besitzer hinausgeht, kann man anfangen, gezielt Trennungszeiten aufzubauen.
Ihr Hund sollte einen oder mehrere Sicherheitsplätze bekommen. Als Sicherheitsplatz eignet sich eine Decke, ein bestimmtes Kissen oder auch die Hundebox. Wichtig ist, dass der Hund mit diesem Platz möglichst viele positive und entspannte Verknüpfungen macht. Dies kann über Futter, Spiel oder Schmuseeinheiten aufgebaut werden. Der Sicherheitsplatz ist kein Platz, an den der Hund geschickt wird, um ihn zu bestrafen. Es ist ein Ort, an den er sich zurückzieht um seinen Kauknochen zu fressen. Wenn der Hund sich auf seinen Sicherheitsplatz zurückgezogen hat, muss er dort vor Kindern und Besuchern sicher sein. Auch die Besitzer sollten ihn dort nur „belästigen“, wenn sie sicher sind, dass ihre Annäherung erwünscht ist.
Trainingsaufbau :
Als erstes muss Ihr Hund nun lernen, dass er Ihnen im Haus nicht mehr auf Schritt und Tritt folgen darf. Er soll alleine in einem anderen Raum bleiben, zunächst einmal nur ein paar Sekunden, später dann immer länger! ***
In einem zweiten Schritt müssen Sie dann Schlüsselreize abbauen. Hunde sind sehr genaue Beobachter, sie wissen schon, dass Sie nun wieder die Ausgehschuhe anziehen, den Schlüsselbund aufnehmen und dann wieder das gefürchtete Alleinebleiben kommt. Verändern Sie Ihre Gewohnheiten, gehen Sie einfach einmal ohne Mantel hinaus. Ziehen Sie die Ausgehschuhe an, nehmen Sie den Schlüssel in die Hand und setzen Sie sich dann auf das Sofa, um einen Kaffee zu trinken. Je weniger Ihr Hund die Dinge vorhersehen kann, desto weniger fängt er vorher schon an, in Panik zu verfallen.
Im nächsten Schritt verlassen Sie nun das Haus, auch hier fangen Sie wieder erst mit wenigen Sekunden an. Gehen Sie so oft wie möglich in diesen kurzen Einheiten hinaus. Für einen besseren Überblick können Sie hierfür auch ein Trainingstagebuch einführen. Jetzt heißt es durchhalten, steigern Sie Schritt für Schritt die Zeit, die Ihr Hund alleine bleiben kann. Wenn Sie es geschafft haben und Ihr Hund 20 bis 30 Minuten alleine zu Hause schafft, können Sie die Schritte immer größer machen.
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- bis zu 3 min., wenn der Besitzer den Raum bei geöffneter Tür
- bis zu 3 min., wenn der Besitzer den Raum abwechselnd verläßt und wiederkommt und dabei
jeweils die Tür schließt;
- bis zu 5 min., bei geschlossener Tür, während der Besitzer aber in der Wohnung bleibt;
- bis zu 5 min., bei geöffneter Tür, während er Besitzer die Wohnung aber verläßt
- bis zu 10 min.,……. – bis zu 15 min. usw.
ERST einen Schritt weitergehen, wenn Ihr Hund, den jetzigen Schritt gut verkraftet, ansonsten wieder einen Schritt zurück.
Wichtig:
Nicht Zurückkommen, wenn der Hund noch winselt oder bellt – warten bis er sich beruhigt hat,
erst dann die Wohnung/Zimmer betreten. Es geht nicht von heute auf morgen, es dauert bis der Hund dann wirklich 30 min. allein bleiben kann.
Bellt er auch draußen, wenn Sie mit ihm Spazierengehen? Hier hilft manchmal ein gutes Training zur Leinenführigkeit.
Zu Hause, sollte er auf keinen Fall, wenn es klingelt zuerst zur Tür laufen. Üben Sie mit ihm, wenn es klingelt, daß er dann auf seine Decke geht. Gute Tipps finden Sie unter AGILA's Trainertipps. Sein Platz sollte nicht so eingerichtet sein, daß er alles kontrollieren kann. Auch erhöhte Plätze etc. sollten erst einmal tabu sein.
Ferner sollte er den Grundgehorsam kennen sowie geistig und körperlich ausgelastet werden.
Sofern Sie Hilfe brauchen, melden Sie sich oder wenden sich an eine Fachfrau oder Fachmann vor Ort. Diese Online-Beratung ersetzt keinen Besuch vor Ort und zeigt nur Eventualitäten auf.
Viele Grüsse aus Düsseldorf
Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-Trainerin
www.kerstin-gebhardt.de