Abgelenkt und zieht stark

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
daria i. schrieb am 22.01.2024
Liebes Team, 

mein kleiner fast 3-jähriger Huskita-Labrador-Mix hat nur dieses eine Problem seit seiner Pubertät, ansonsten gehorcht er ganz gut und horcht auf Kommandos. Seit seiner Pubertät zieht er an der Leine und ist schnell abgelenkt. Ich habe schon so vieles versucht: rückwärts gehen, umdrehen und in die andere Richtung gehen, Hand vor die Nase, anti-zieh-Geschirr (hat super funktioniert, aber er hat es zerbissen, also mag ich ihn in sowas nicht mehr einsperren)….etc. 

Auf Hundezonen ohne Leine kann er toll bleiben und kommen. Sobald die Leine dran ist, möchte er immer vor mir her laufen. Ich weiß dass er eigentlich eher ein Dominanzproblem darstellt, komisch ist aber nur, dass er mich sonst in keiner anderen Weise dominieren will. Er ist auch kein Hund, der an mir klebt und hat eine gesunde Balance aus Eigenständigkeit und Nähe zur mir. Wenn ich aus dem Haus gehe und wiederkomme, kommt er zu mir, wartet aber, bis ich ihm das „Hallo“-Kommando gebe, dann erst darf er mich richtig begrüßen. 
Ist der Leinenzug nur darauf zu schließen, dass viel Schlittenhund in ihm steckt, oder kann ich doch noch was dagegen tun? 
Spazieren gehen an der Leine sollte wieder ruhiger und Ruck- und ziehfrei sein. 
Ich würde mich wahnsinnig freuen, da eine Lösung zu haben, dass es funktioniert. 

Vielen Dank im Voraus!
1 Antwort
Guten Tag,
bitte vergessen Sie das Wort "Dominanz". Es hat überaus positive Bedeutung und hat nichts damit zu tun, dass er Sie "dominieren" will.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite.
Atmen Sie aus und gehen Sie mit dem Fuß, an dem Ihr Hund ist los. Wenn Ihr Arm nach vorne geht haben sie verloren. Zupfen Sie : Annehmen, lockerlassen wie der Reiter sein Pferd. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen von uns wegzuziehen, wenn sie VOR uns laufen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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