Hund zieht am Fahrrad sowie an der Leine, will manchmal "Autos fangen"

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Renata schrieb am 27.11.2016
Mein 10 Monate alt Podenco mix Rüde ist auf Empfehlung des Tierarztes nicht kastriert. Ich habe ihn erst seit 5 Monate aus einer Tierschutzorganisation. Er zieht an der Leine und am Fahrrad. Wir trainieren "am Fuß", er macht das mit Futter OK. Ohne Futter macht er nicht und versucht vor mir zu gehen und zieht, mal viel wenn er nicht ausgelastet ist, mal weniger wenn er bereits an dem Tag viel Bewegung hatte. Wenn Hunde vorbei laufen will er sie unbedingt von nah begegnen. Wenn das nicht möglich ist, wird er wild, zieht und bellt frustriert. Am Fahrrad zieht er besonderes wenn er Autos schnell oder laut neben uns fahren. Wenn Hunde da sind hört er nicht mehr auf mich.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 28.11.2016
Hallo Renata,
am Fahrrad würde ich den Hund erst führen, wenn er gelernt hat, nicht mehr zu ziehen.
Lassen Sie ihn NIE zu Hunden, wenn er sich nicht benimmt sonst wird dieses Problem immer größer werden und Sie halten ihn irgendwann nicht mehr.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
War diese Antwort hilfreich?