Hund zieht beim Gassi gehen

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
isabel0612 schrieb am 06.01.2017
Hallo,
unser Hund zieht beim Gassi gehen.
Aber nur wenn mein Freund und ich zusammen mit ihr raus gehen, wenn wir jeder alleine gehen, dann zieht sie nicht.
Woran kann das liegen?
Lilly ist 1 Jahr alt.
Freundliche Grüße
Isabel Seydenschwanz
1 Antwort
Hallo, wenn Sie mit Ihrem und und Ihrem Freund zusammen spaziergehen, dann übernimmt in diesem Fall Ihr Hund das Rudel. Das müssen Sie unterbinden. Dazu würde ich Ihnen empfehlen, die Leinenführigkeit noch intensiver zu üben, ebenso Ihr Freund sollte das auch mit dem Hund machen. Erst wenn Ihr Hund beide als Rudelführer gemeinsam anerkennt, wird sich das Verhalten ändern. Deshalb zur Leinenführigkeit noch folgende grundsätzliche Tipps.
zunächst gilt es zu definieren, was unter einer guten Leinenführigkeit zu verstehen ist. Manche Halter übertreiben auch damit, was sie von ihrem Hund erwarten. Ein kurzes Anspannen der Leine, weil der Hund neugierung an den Wegrand läuft, um zu schnüffeln, würde ich nicht als Ziehen bzw. als Problem deuten. Häufig korrigieren sich die Hunde selbst, wenn sie das Ende der Leine spüren. Eine gute Leinenführung beginnt nicht beim Hund, sondern beim Halter selbst. Wenn Sie ihrem Hund vermitteln wollen, dass das Ziehen nicht erwünscht ist, dann dürfen Sie selbst auch nicht ziehen. Der erste Trainingsschritt besteht deshalb darin, dass Sie lernen, sehr achtsam mit der Leine umzugehen. Es ist schnell passiert, dass der Hund irgendwo schnüffelt, uns das dann zu lange dauert und wir ihn wegziehen. Auch beim Richtungswechseln und beim Weiterlaufen nach Stehenbleiben wird der Hund häufig weitergezogen, statt ihn anzusprechen und mit einem freundlichen "Auf geht's" oder "weiter" zum Mitgehen aufzufordern. Wie soll den unser Hund verstehen, dass das Ziehen an der Leine nicht erwünscht ist, wenn wir selbst ziehen? Wir führen den Hund über unsere Körpersprache und Stimme und nicht dadurch, dass er über die Leine einfach mitgezogen wird. Üben Sie deshalb zunächst, ihm über ein freundliches "weiter" und eine Richtungsanzeige mit der Hand ihn mitzunehmen. Benutzen Sie nicht den Leinenruck und führen Sie ihn bitte nicht an einer sog. Flexileine, diese steht dem Ziel einer Leinenführigkeit nur im Wege. Benutzen Sie also für Spaziergänge, in denen er angeleint ist, eine ca. 3 m Leine, damit er auch wirklich sich frei bewegen kann und auch mal schnüffeln kann, ohne gleich Zug zu bekommen. Suchen Sie sich ein Grundstück, z.B. Garten oder Feld/Waldwiese oder einen Parkplatz eines Supermarktes außerhalb der Öffnungszeiten zum Üben, wo keine Ablenkungen vorhanden sind. Beginnen Sie zunächst mit kleinen Übungseinheiten, nicht lägner als 1 Minute. Stellen Sie sich seitlich von Ihrem Hund und nehmen ihn an die Leine, nicht frontal über ihn beugen und ihn dadurch bedrängen. Dann geben Sie ihm freundlich das Kommando "weiter" und zeigen ihm mit der Hand die Richtung. Bitte mit Hör- und Sichtzeichen arbeiten und loben ihn freundlich, wenn er sich danach richtiet. Vielleicht müssen Siei im Anfang auch leise und freundlich mit ihm sprechen, wenn er ohne Zug an der Leine neben Ihnen läuft. Keine langen Strecken geradeaus laufen, lieber eine Acht, einen Kreis oder ein Viereck und machen Sie häufig Richtungswechsel, und bitte achten Sie darauf, dass auch Sie nicht ziehen. Sobald er schenller wird, sofort Richtungswechsel. Zeigen Sie Ihrem Hund aktiv, welches Verhalten von ihm gewünscht wird und dann durch freundliches Ansprechen.
Ich denke, das ist zunächst ein guter Ansatz, um eine gute Leinenführigkeit zu bekommen. Denn er hat ja bisher gelernt, Ziehen an der Leine lohnt sich, damit komme ich zum Ziel.
Zum anderen sollten Sie dringend den Rückruf mit Ihrem Hund noch einmal konsequent üben, d.h. er geht zunächst nur an der Schleppleine und wird gerufen. Belohnen Sie ihn, wenn er zügig kommt. Er soll lernen: zurückkommen lohnt sich!
Ferner achten Sie darauf, dass Ihr Hund nie vor Ihnen zur Tür herausgeht, er hat immer hinter bzw. neben Ihnen zu sein.
Das wäre aber erst einmal ein guter Start. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und vor allem Geduld!
Ihre
Marie-Louise Kretschmer
www.hundeausbildung-naturnah.com
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