Leine Jagdtrieb

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Bijou0707 schrieb am 29.06.2016
Hallo... Meine Hündin wird 3 Jahre alt. Sie zieht wie verrückt an der Leine. Steht unter Dauer Stress...
Lass ich sie los,Jagd sie allem hinterher,was vor ihr weg rennt/fliegt oder schwimmt.... Sie ist aus der Familie der Schnauzer

Was kann ich tun?
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 06.07.2016
Hallo,
das ist meistens ein Kreislauf: man kann den Hund nicht ableinen, dadurch kann er sich nicht auspowern, zieht an der Leine, weil er voller Energie ist und jagt, um sich auszupowern. Deswegen würde ich vorschlagen, mit dem Üben des Herankommens auf Zuruf zu beginnen.
Das sichere Heranrufen üben Sie am besten mit einer Schleppleine, die Sie am Geschirr oder Halsband befestigen. Üben Sie dann gezielt, indem Sie immer wieder rufen und die Hündin, wenn sie nicht kommt, sanft zu sich herziehen. Dann bekommt sie ein Leckerchen und wird sofort wieder laufen gelassen. Wenn sie zuverlässig kommt, ohne dass Sie ziehen müssen, lassen Sie Ihr Ende der Leine auf dem Boden, so dass sie frei läuft, Sie aber immer noch als Notbremse auf die Leine treten können. Lassen Sie die Hündin aber IMMER zu sich herkommen, laufen Sie ihr nicht hinterher oder locken sie,
sonst müssen Sie immer wieder mit dem Training von vorne anfangen.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Um das Jagen "umzuleiten", bieten Sie dem Hund einen Ersatz. Lassen Sie ihn z. B. einen Futterdummy, in dem Sie ihm den größten Teil seines Futters geben, apportieren und/oder suchen.
Für Fragen stehe ich Ihnen gerne weiter zur Verfügung.
Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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