Wie bringe ich meinem Hund Leinenführigkeit bei?

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Angie_175 schrieb am 29.11.2022
Hallo, ich habe Mitte Oktober d. J. eine Staff-Mix-Hündin (ca. 2 Jahre und frisch kastriert) aus dem Tierschutz adoptiert. Beim Gassi-Gehen zieht sie ziemlich stark an der Leine, weil sie super neugierig ist und überall am liebsten gleichzeitig schnuppern will. In reizarmer Umgebung (z. B. mitten auf dem Feldweg) geht sie ganz entspannt neben mir und die Leine hängt locker. An Radfahrern oder Fußgängern kann ich sie inzwischen relativ entspannt vorbei führen. ich bin als "Puffer" dazwischen. Hundebegegnungen versuche ich weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Richtungswechsel, wir machen einen großen Bogen oder ich versuche sie während des Vorbeigehens mit Leckerli in meiner Hand abzulenken. Mal klappt es und mal nicht. Wenn es nicht klappt, dann rastet sie total aus. Sie dreht sich rasend schnell um die eigene Achse, steigt hoch wie ein Pferd und wirft sich in Leine und Geschirr. Sie ignoriert mich dann komplett und hört natürlich auch nicht mehr auf Kommandos. Ich muss sie mehrfach anschreien, um sie aus dieser Situation herauszuholen. Was kann ich anders/besser machen?
1 Antwort
Guten Tag,

ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf. Keksen Sie sie nirgens vorbei, das klappt nicht, weil es keinen Lerneffekt hat, sondern nur Ihre Führung und Ihr Schutz.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de/Ratgeber
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