Hallo, wenn ihr Hund an der Leine zieht, blieben sie erst einmal stehen. Warten sie bis er sich zu ihnen wendet. Loben sie ihn dafür (verbal, streicheln etc.) und gehen ruhig weiter. Wechseln sie auch öfter die Richtung und das Tempo. Jedesmal wenn sich ihr Hund an ihnen orientiert, loben sie ihn. Anfangs loben /belohnen sie ihn für kleine Sequenzen in denen er an lockerer Leine läuft. Wenn er verstanden hat, was sie von ihm erwarten, vergrößern sie nach und nach die Entfernungen während der er ordentlich laufen muß, bis er zu seiner Belohnung kommt. Hört er gar nicht auf zu ziehen, gehen sie wieder zurück in die Wohnung, brechen sie den Spaziergang ab und starten etwas später erneut.
Bisher hat er gelernt, dass er mit Ziehen zum Erfolg kommt, da sie die Gassirunde ja trotzdem laufen.
Sie können auch mit ihm üben an lockerer Leine auf einen heiß begehrten Gegenstand/ Futter/ vertraute Person zuzulaufen. Jedesmal, wenn er an der Leine zieht, gehen sie zur Ausgangsposition zurück. Nur wenn die Leine locker bleibt, erreicht er sein Ziel.
Viele gute Ideen und Tipps zu dem Thema finden sie auch in diesem Buch:
MenschHund! ... warum ziehst du nur so an der Leine?! von Ariane Ullrich
Einen Hund auf große Distanz bei solch starker Ablenkung abzurufen ist schon "hohe" Schule. Dafür muß ein Rückruf schon sehr gut auftraineirt sein und in nicht so ablenkungsintensiven Situationen sicher funktionieren.
Rufen sie nicht öfter als 2 mal. Kommt ihr Hund dann nicht, holen sie ihn ab. Sonst "verbraucht" sich ihr Kommando und der Hund lernt, dass er wählen kann, ob er auf sie hört oder nicht.
Bevor sie ein Rückrufkommando geben, überlegen sie, ob sie es
1. durchsetzen können und
2. ob ihr Hund es überhaupt befolgen kann (Intensität der Ablenkung).
Wenn sie rufen und er nicht kommt, müssen sie ihn notfalls abholen können.
Günstig ist am Anfang des Trainings der Einsatz einer Schleppleine. So können sie auch auf Distanz ihr Kommando umsetzen ohne direkt auf den Hund einwirken zu müssen.
Bieten sie ihm auch immer eine tolle Belohnung für sein Kommen an, es muß sich für ihn lohnen (Spiel, Streicheln, Leckerchen).
Agieren sie bei Hundebegegnungen und reagieren sie bitte nicht erst, wenn ihr Hund aktiv geworden ist. Üben sie die Begegnung mit anderen Hunden. Wenn sie nun andere Hunde treffen, versuchen sie ihren Hund mit einem Spiel/besonders gutem Leckerli abzulenken.
Belohnen sie den Hund nur, wenn er leise ist. Dies kann Leckerchen/Spiel oder einfach nur viele Streicheleinheiten sein, je nachdem was ihm am besten gefällt.
Übernehmen sie bitte mehr die Führung. Damit sind sie der souveräne Rudelführer auf den er sich verlassen kann. Dann kann und wird sich ihr Hund auch bei Hundebegegnungen entspannen.
Ich würde ihnen weiterhin empfehlen sich an eine Hundeschule zu wenden, wo ihr Hund lernt, dass andere Hunde nicht der Freibiref für Ungehorsam für ihn sind.
Anfangs werden sie mit ihm kein großartiges Training machen können, er soll nur lernen, dass auf eine bestimmte Distanz Hunde okay sind und er nicht hin darf, sondern bei ihnen bleibt.. Diese Distanz wird nach und nach verkürzt, dann darf er mit einem, zwei, drei Hunden gemeinsam trainieren, später in einer kleinen Gruppe, irgendwann wechseln auch die Hunde.
Bis sie das Problem gelöst haben, lassen sie ihren Hund sicherheitshalber an der Leine, sonst trifft er irgendwann auf ein Gegenüber, welcher ihm nicht wohlgesonnen ist und er kann dabei ernsthafte Verletzungen davontragen. Gerade Rüden sind nicht immer sehr nett untereinander.
Mit freundlichen Grüßen Sabine Kutschick