Abrufbarkeit schlecht

Hundetrainer-Sprechstunde
Lies G. schrieb am 14.08.2024
Hallöchen,
Unser Australian Shepherd ist 16 Monate alt pubertiert ziemlich dolle im Hinblick auf die Rückruf bzw. Impulse. 
Ich habe manchmal das Gefühl, ich zeige ihm nicht genug, das ich der Chef bin, aber ich weiß auch grad nicht wie noch.
Ich gehe zuerst durch die Tür, er läuft neben mir, nicht vor mir, Sitz und Platz funktionieren, wir spielen, schmusen usw. 
In den letzten Tagen hat er aber voll den Rückzug angetreten zu mir, kommt garnicht mehr, aber er ist nicht krank. Wenn wir im Wald sind, klappt der Rückruf kaum, also habe ich ihn an der Schleppleine. Meistens richtet sich die Aufmerksamkeit auf Stöcke, die wir nie werfen oder so, er findet nur das drauf beißen mega toll. Wenn er sich also an der Leine einen holt, sage ich „nein“ und versuche den wegzunehmen. Nächster Stock, dann legt er sich aufn Rücken und wälzt sich, damit er nicht mit mir gehen muss. Er hat also schon kleine Tricks drauf :)
Ich habe alternativ Futterbeutel oder Ball dabei, aber nix hilft. Ich möchte ihn auch nicht anbrüllen, hilft eh nicht. 
Ich bin jetzt nicht unentspannt oder so, aber ich glaube, ich muss da noch an mir arbeiten, habt ihr einen Tipp!? 
Lg 
8 Antworten
Hallo Lies,

versuch bitte aus Deinem Kopf zu streichen, dass Du der Chef sein musst: Wir leben mit unseren Hunden in einem sozialen Gefüge und sind dafür verantwortlich, dass sie gut in unserer Gesellschaft und Welt zurechtkommen – nicht mehr und nicht weniger. Denn unsere Hunde wissen durchaus, dass wir Menschen und keine anderen Hunde sind ;)
Dass Du zuerst durch die Tür gehst, ergibt aus sicherheitstechnischen Gründen Sinn (so siehst Du zuerst, was Euch draußen erwartet), aber das sagt nichts über die Beziehung zwischen DIr und Deinem Hund aus.

Es ist völlig normal, dass ein pubertierender Hund andere Prioritäten entwickelt und sich mehr für seine Umwelt, als für seine Menschen interessiert.
Das macht er aber nicht aus Trotz, oder um sich zu behaupten, sondern weil er schlichtweg nicht anders kann. Seine Hormone spielen verrückt, sein Hirn ist eine Großbaustelle - das kennen wir ja alle von uns damals als Teenie ;)

Umso wichtiger ist es, dass Du für Deinen Hund weiterhin der sichere Hafen bist und eben nicht blöd reagierst, wenn er mal nicht hört. Einfach Schleppleine für die Zeit dran lassen und weiterhin trainieren.
Ggf. das Training anpassen, vielleicht 1-2 Trainingsschritte zurückgehen (Rückruf erstmal wieder in reizarmer Umgebung trainieren etc), damit ihr zwei auch mal wieder Erfolgserlebnisse habt.

Dass Dein Hund die Stöcke zum drauf rumbeißen wählt, kann ein Zeichen dafür sein, dass er ein erhöhtes Stresslevel hat (kauen / schlecken beruhigt Hunde). Kommt er denn zu Hause ausreichend zur Ruhe? (Ca. 17h täglich)

Versuch auch mal auf Euren Gassirunden kleine Pausen auf einer Bank o.ä. einzubauen, damit ihr beide mal durchatmen könnt :)
Natürlich ist die Pubertät eine anstrengende Zeit, aber sie geht vorbei.

Falls Du noch weitere Fragen hast, kannst Du Dich gerne melden.

Liebe Grüße
Stephanie Becker
Die Hexe und der Hund
www.hexeundhund.com
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Lies G. | Fragesteller/in
schrieb am 15.08.2024
Hallo, die Antwort war super hilfreich. Danke!
Ne, der hat eigentlich eher zu viel Ruhe. Er ist schulhund, begleitet mich das ganze Schuljahr schon und hat jetzt 6 Wochen weniger Input als sonst. 
Das rumkauen war aber schon immer Thema, hat er immer gerne gemacht. Ich weiß nicht, aber vielleicht Stressen wir ihn auch. Wir haben grad
Ne relativ turbulente Zeit, jobverlust, Mobbing, Depression bei meinem Mann, das merkt er vermutlich auch… 
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Hallo Lies,

das freut mich :)

Tut mir leid, dass ihr gerade so eine turbulente Zeit habt – aber solche Phasen gehen auch nicht spurlos an unseren Hunden vorbei.

Vielleicht kannst Du ihn ja Zuhause versuchen, geistig etwas mehr zu beschäftigen. Schnüffel-, oder Suchspiele eignen sich dafür recht gut.

Rassebedingt würde er sich gut dafür eignen, Tricks zu lernen (falls ihr das nicht sowieso schon machen solltet).

Falls Du noch weitere Fragen hast, kannst Du Dich gerne melden.

Liebe Grüße
Stephanie Becker
Die Hexe und der Hund
www.hexeundhund.com

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Lies G. | Fragesteller/in
schrieb am 16.08.2024
Ich habe noch eine Frage, weil ihre Antworten mir helfen. Blue hat alle paar
Monate mal so Phasen, in denen er
Mich ziemlich heftig bepöbelt: an mir hochspringen, an Kleidung zerren, in die Arme oder Beine zwacken. Das macht er schon immer. Phasenweise garnicht, dann wieder heftig. Nackengriff, schnauzgriff oder ähnliches finde ich nicht so toll, ich habe mit einer Flasche nassgespritzr. Hilft immer für den Moment, aber nicht nachhaltig. Wie kriege ich das raus?
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Hallo Lies,

um Dir darauf eine genaue Antwort geben zu können, bräuchte ich eine richtige Anamnese und mehr Hintergrundwissen über Blue und Eure Beziehung / Euren Alltag.
Das würde hier allerdings den Rahmen sprengen – ich hoffe, das kannst Du verstehen.

Was ich Dir aber sagen kann ist, dass Nackengriff, Schnauzgriff und auch das Abspritzen mit Wasser keine Lösung ist.
Wie Du schon geschrieben hast, hilft es nur kurzzeitig, da es sich dabei um bloße Symptombekämpfung (meist aus Ratlosigkeit) handelt.

Solltest Du Interesse an umfangreicherer Hilfe haben, meld Dich gerne :)

Liebe Grüße
Stephanie Becker
Die Hexe und der Hund
www.hexeundhund.com
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Lies G. | Fragesteller/in
schrieb am 16.08.2024
Ja, das wäre eine gute Idee! Wie kommen wir denn da zusammen :)?
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Lies G. | Fragesteller/in
schrieb am 16.08.2024
Ja, das wäre eine gute Idee! Wie kommen wir denn da zusammen :)?
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Du kannst gerne mal auf meine Website www.hexeundhund.com schauen oder mir eine Mail an hexeundhund@gmail.com schreiben.
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