Angst vor anderen Hunden. Angst vor anderen Personen. Jault beim Alleinsein

Hundetrainer-Sprechstunde
Luca C. schrieb am 06.02.2024
Hallo liebes Hundetrainer Team, 

seit 2019 habe ich Stella (Zwergspitz) (geb. 13.03.2017) von einer Züchterin erhalten.

Am 11.09.2021 haben mein Partner und ich unsere Ivy (Zwergspitz) (geb. 24.06.21) von einer Privatperson erhalten.
Ivy ist ein sehr ängstlicher Hund. Zuhause bellt oder wufft sie immer kurz auf, sobald irgendwelche Geräusche zu hören sind oder Nachbarn im Hausflur sind.

Beim Gassi gehen, hat sie gelernt nicht mehr Menschen auf Fahrrädern oder auf Skateboards anzubellen. Jedoch wenn uns Personen direkt ansprechen und sich mit uns unterhalten, bellt sie diese an.

Auch andere Hunde bellt sie an. Verfällt in ein abwehrendes bellen und dann in ein höheres ängstlicheres Bellen, sobald Hunde in die Nähe kommen. Sie beruhigt sich erst, wenn der andere Hund weiter läuft und außer Sicht ist. 
Stella hingegen freut sich wenn Hunde in der Nähe sind und schnuppert und schnüffelt. Hierbei bellt ivy noch mehr da sie anscheinend Angst um Stella hat.  

Beim gassi gehen hat Ivy aber auch keine Angst mehr vor Pferden und freut sich jedes Mal diese auf einer Weide zu sehen und nähert sich interessiert. Auch Hühner hinter dem Zaun beobachtet sie interessiert. Oder auch die Nachbars Katze, welche draussen rum läuft oder im Treppenhaus ist, beobachtet sie interessiert und möchte schnuppern. Aber vor anderen Hunden hat sie immer noch Angst und fängt an zu bellen. Letztens ist sie einem etwas größeren Hund auf der Wiese und ohne Leine hinterhergerannt und hat gebellt. Und ist dann geflüchtet, als der Hund sich näherten. 

Leider hat Ivy auch Angst vor anderen Familien Mitgliedern, welche sich im Raum befinden. Sie bellt diese an. Erst wenn diese sie auf den Arm nehmen und streicheln, bleibt sie auf dem Schoß ruhig. Wenn nach kurzer Zeit Familien Mitglieder die Räumlichkeiten verlassen und diese wieder betreten, fängt sie an zu bellen, als hätte sie diese in der kurzen Zeit vergessen. 

Auch bleibt Ivy leider nicht ruhig, wenn wir die Wohnung verlassen. Nach kurzen bellen, fängt sie an zu jaulen, bleibt dann kurz ruhig und fängt dann wieder an und bleibt an der Wohnzimmertüre liegen. Hierbei haben wir die Räumlichkeiten auf das Wohnzimmer begrenzt, wenn wir die Wohnung verlassen. 
Wir haben schon früh angefangen mit ihr das Alleinsein zu trainieren. Nach einem Umzug hat es leider wieder angefangen. Hier sind wir wieder aktiv dabei dies zu trainieren. 

Was können wir hier bei der kleinen ivy noch tun? 
Wenn wir die Wohnung verlassen, ist sie ja nicht alleine, da sie noch ihre Schwester (Stella) hat. Diese schläft ganz seelenruhig in ihrem Körbchen oder auf dem Sofa.
Auch kennt sie ja auch durch Stella andere Hunde. Aber leider bellt sie andere an. 

Könnt ihr uns einen Rat geben? 
Wir versuchen schon beim gassi-gehen die Dinge zu trainieren. Andernfalls holen wir uns Rat bei einem Hundetrainer in der Nähe. 

Wir freuen uns auf eine Rückmeldung. 

Grüße 
Luca 
 
1 Antwort
Guten Tag,
Draußen:

Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite.
Atmen Sie aus und gehen Sie mit dem Fuß, an dem Ihr Hund ist los. Wenn Ihr Arm nach vorne geht haben sie verloren. Zupfen Sie : Annehmen, lockerlassen wie der Reiter sein Pferd. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen von uns wegzuziehen, wenn sie VOR uns laufen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Drinnen:
Nehmen Sie Ihren Hund nicht auf den Arm, sondern bitte an die Leine - an Ihre beschützende Hand.Wenn Bewegung stattfindet ist Ihr Hund an der Leine HINTER Ihnen - keine Konfrontation, niemand soll Ihren Hund anfassen, ANSChAUEN. ansprechen - er ist unter Ihrem Schutz. Wenn Sie ihn auf den Arm nehmen, zeigen Sie Unsicherheit, dann wird es nicht besser.
Alleinbleibe-Training wieder von vorn: Sekundenweise - langsamst steigern. Es wird ein Langer Prozeß, weil sie schon oft jetzt Stress und Panik hatte. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei allem!
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de - Schauen Sie sich den Artikel: "Allein und doch zufrieden" an
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